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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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behauptete, er habe den Abend vor dem Fernseher verbracht und die ganze Zeit gehofft, sie würde anrufen.
    »Phh!«, machte Emily und gab ihm klar zu verstehen, dass seine Unaufrichtigkeit sie anwiderte.
    Und heute morgen ist er mit uns ins Swingers gegangen, ein cooler, gut besuchter Diner, wo schon um zehn Uhr lebhaft geschäkert wurde – vieldeutige, schmachtende Blicke über Blaubeer-Eierkuchen –, und während des Frühstücks war Lou freundlich und unterhaltsam und zu mir ebenso nett wie zu Emily, ohne irgendwie schleimig zu wirken. Er bestand darauf, für uns beide zu bezahlen, und auf der Fahrt zurück hielt er
bei einem Drugstore, um Zigaretten und Süßigkeiten für Emily zu kaufen; er machte drei gute Vorschläge für die Arbeit an Der Hund Chip und sagte, sie könne ihn jederzeit anrufen, wenn sie etwas brauche. »Was immer es sein mag«, fügte er hinzu, und die Bedeutung war unmissverständlich.
    Als er davonfuhr, konnte ich nicht umhin, zu Emily zu sagen: »Ich finde ihn richtig nett.«
    »Das denkst du nur, weil du die Regeln nicht kennst«, sagte sie, warf ihren Laptop an und richtete sich mit einem Aschenbecher, einer Tasse Kaffee und einer Packung Mintos am Küchentisch ein. »Aber in Wirklichkeit ist er böse.«
    »Böse! Das ist ein starkes Wort.«
    »Findest du es etwa nicht eiskalt und böse, wenn man es darauf anlegt, eine Frau verliebt zu machen, und dann verschwindet?«
    »Bist du dir sicher, dass er das vorhat?«
    »Natürlich.« Sie lud ihre Datei und murmelte: »Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich weiß. Der Hund Chip hat gerade den Bauunternehmer ins Bein gebissen.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und wimmerte: »Es ist schrecklich, was ich hier schreibe. Ich verabscheue mich!«
    »Denk an das Geld«, sagte ich, so wie sie mir aufgetragen hatte. »Denk daran, was du damit machen kannst: die Miete bezahlen, zu essen kaufen, dein Auto voll tanken.«
    »Danke. Ich danke dir.« Sie fing an zu schreiben, und alles war wunderbar, bis Lara anrief, um zu sagen, dass sie vorbeikommen würde.
     
    Eine halbe Stunde später platzte sie ins Haus, so strahlend und so schön wie immer, nur dass es jetzt keine Bewunderung in mir weckte, sondern Panik. Sie blieb bei Emily stehen, sah ihr über die Schulter und sagte: »Hallo, Süße, wie kommst du voran?«
    »Ich habe die Schamschwelle überschritten, Lara. Ich bin eine Hollywood-Hure.«
    »Das sind wir doch alle, oder? Emily, hast du etwas dagegen, wenn ich mich mit Maggie eine Weile zurückziehe?«
    Emily fuhr zusammen, sagte aber: »Lass dich nicht stören.«
»Ich weiß, es ist ein bisschen komisch«, sagte Lara leise. Emily zuckte die Achseln, und ich ging mit Lara in mein Schlafzimmer, zog die Tür hinter mir zu und machte mich auf eine leidenschaftliche Umarmung gefasst.
    »Was habt ihr gestern Abend gemacht?«, fragte sie, ging um das Bett herum und setzte sich an Emilys Schreibtisch.
    »Wir waren im Bilderberg Room, mit Connie und Debbie.«
    »Klingt gut.«
    »War es auch. Gute Musik.«
    »Was haben sie so gespielt?«
    Ich zählte ein paar der Stücke auf, während ich dauernd darauf wartete, dass sie einen Anfang machen würde.
    »Ich war im Shakers essen«, sagte Lara. »Das ist in Clearwater Canyon. Tolles Essen. Du musst da mal hingehen.«
    »Aha.« Das Warten wurde mir zu lang, also stand ich auf – anders ging es nicht, sie saß zu weit weg für mich –, zwang sie aufzustehen und zog sie an mich heran. Doch bevor meine Lippen ihre berührten, hatte sie ihre Hand auf meine Brust gelegt und mich von sich geschoben. »Nein«, sagte sie.
    »Nein?«
    »Es tut mir aufrichtig Leid, Maggie, aber ich glaube, wir sollten es lassen.«
    »Weil Emily nebenan ist?«
    »Nein. Überhaupt.«
    Ich wiederholte leise, was sie gesagt hatte, bis ich verstanden hatte. »Du willst Schluss machen?«
    »Ehm, ja, genau.«
    »Und warum?« Was war nur mit mir? Warum wurde ich immer zurückgewiesen?
    Sie sah mich mit ihren blauen Laseraugen an und sagte freimütig: »Ich war verletzt, weil Nadia mit mir Schluss gemacht hatte, und ich war neugierig auf dich. Ich hielt es für eine gute Idee, verstehst du? Es tut mir sehr Leid.«
    »Du fandest mich also nicht begehrenswert?«
    »Doch!«
    »Seit wann?«
    »Seit … seit dem Abend, als ich das mit Nadia rausbekommen hatte und du so freundlich zu mir warst.«
    »Nicht von Anfang an, als ich nach Los Angeles kam?« Ich wusste nicht, warum das wichtig für mich war, aber es war wichtig.
    »Nein, nicht von

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