Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
Anfang an. Du bist ziemlich durcheinander, wegen deiner Ehe und wegen Troy, und es tut mir wirklich Leid, aber ich glaube, ich habe dich ausgenutzt.«
»Hmm …«
»Ich mag dich sehr, wirklich sehr.«
»Aber nicht genug.«
»Daran liegt es nicht, es ist eher … ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll …«
»Ich bin nicht dein Typ?«
»Sei nicht sauer auf mich«, sagte sie niedergeschlagen.
Ich schluckte, ich war sehr verletzt. »Und was ist dein Typ? Frauen wie Nadia, vermutlich.«
»Wahrscheinlich.«
»Und warum? Hat sie einen tollen Körper?«
Lara nickte beklommen.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wusste, dass für Männer oftmals körperliche Anziehung allein den Ausschlag gab, aber ich hatte Frauen für weniger oberflächlich gehalten. Zählt eine großartige Persönlichkeit denn gar nicht mehr, fragte ich mich voller Bitterkeit.
»Du hast doch auch einen tollen Körper«, sagte Lara, und sie sagte es so lieb, dass es den Stich milderte, »aber Nadia war früher Tänzerin, und … außerdem hat sie wirklich viel für sich getan, weißt du.«
»Hatte es mit meinen Nägeln zu tun?«
»Ein bisschen«, gab sie zu.
»Und …« Ich zwang mich, es auszusprechen: »Und weil mein … du weißt schon … weil er nicht … gebleicht ist?«
Sie zuckte die Achseln. »Das habe ich gar nicht gesehen. Aber Maggie, es hat nichts damit zu tun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich eigentlich nicht zu Frauen hingezogen fühlst …«
Jetzt war es heraus.
»… und ich bin überzeugt, dass du mich schon bald in die Wüste schicken würdest, wenn ich nicht mit dir Schluss machen würde.«
Ich schwieg einen Moment und überlegte, ob ich auf Mitleid setzen sollte oder auf Stolz. Der Stolz obsiegte. »Um ehrlich zu sein, ich wollte es dir heute sagen, wusste aber nicht, wie.«
»Was?«, rief sie. »Und hier sitze ich und komme mir vor wie der schlechteste Mensch der Welt!«
»Genau.« Plötzlich wurde mir das Lächerliche der Situation bewusst, und ich fing an zu lachen. »Sag mal ehrlich, Lara, war ich eine Katastrophe?«
Sie sah mich an, und dann breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus. »Nein, aber ich muss zugeben, dass ich es schon besser gehabt habe.«
»Ich auch.«
Und plötzlich brachen wir beide in schallendes Gelächter aus, wir hielten uns die Bäuche vor Lachen, wir fühlten uns erleichtert und befreit und lachten angesichts der Absurdität der ganzen Sache.
Als wir uns wieder beruhigt hatten, sagte ich: »Aber wir bleiben trotzdem Freunde, ja?« Und dann mussten wir wieder lachen.
»Halt dir den Mittwochabend frei«, sagte sie, bevor sie ging. »Das ist die Premiere von Die Tauben .«
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, ging ich in die Küche zu Emily. »Ich habe gute Nachrichten für dich. Das mit Lara ist vorbei.«
Sie hörte mit ihrem wilden Tippen auf. »Was ist passiert?«
»Sie hat mit mir Schluss gemacht. Sie sagt, ich sei nicht ihr Typ.«
»Und jetzt? Hasst du sie jetzt so, wie du Troy hasst, und jedesmal, wenn sie herkommt, pikst du ihr mit einer Gabel ins Bein?«
Mein Herz pochte wild vor Scham. »Nein, wir bleiben Freunde.«
»Ich bin so froh.«
»Emily, es tut mir Leid.«
»Was tut dir Leid?«
»Dass ich mit all deinen Freunden schlafe. Ich tue es nicht mehr.«
»Du kannst mit allen schlafen, wenn du das willst. Mir gefällt nur die schlechte Atmosphäre nicht, wenn etwas schief geht.«
»Aber ich mache es nicht mehr. Ich war so daneben, aber jetzt geht es mir besser. Es tut mir Leid. Ich bin jetzt wieder die brave Maggie – zu was anderem tauge ich einfach nicht. Vielleicht gehe ich auch ins Kloster.«
Emily schüttelte den Kopf. »Irgendwas in der Mitte wäre doch auch gut.«
Dann sagte sie noch: »Aber Gott sei Dank hast du deine lesbische Phase überwunden, bevor Mammy Walsh eintrifft. Sonst säßen wir alle in der Tinte.«
Dem konnte ich nur zustimmen.
35
N ac der zweiten Fehlgeburt weinte ich vier Tage lang. Manchmal sagen die Leute: »Ich habe eine ganze Woche geweint«, und meinen damit, dass sie ein paar Tage immer mal wieder geweint haben, aber ich weinte tatsächlich ununterbrochen vier Tage lang. Ich weinte sogar, wenn ich schlief. Zwischendurch war mir dumpf bewusst, dass andere Menschen kamen und gingen und auf Zehenspitzen an mein Bett traten und Garv zuflüsterten: »Wie geht es ihr?«
Als ich aufhörte zu weinen, waren meine Augen so geschwollen, dass ich aussah, als wäre ich verprügelt worden, und mein
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