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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Beverly Hills, da machen wir eine Besichtigungstour der Häuser der Stars, und danach wollen wir uns im Mann’s Chinese Theater die Beton-Handabdrücke der Stars angucken.«
    Emily zog ein Gesicht. »Zum ersten Mal finde ich es nicht so schlecht, dass ich Der Hund Chip bearbeiten muss. Daran kann man sehen, dass es immer jemanden gibt, der noch schlechter dran ist als man selbst.«
    Sie lächelte schwach, aber sie war so erschöpft, dass die Haut unter ihren Augen bläulich aussah.
    »Wenn ich dir bloß helfen könnte!«, sagte ich hilflos.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das hier ist wie das Büffeln für eine Prüfung – niemand kann dir dabei wirklich helfen. Und ich kann mich nicht beklagen, ich werde gut bezahlt dafür.« Aber sie sah so jammervoll aus, dass ich voller Mitleid für sie war. »Es ist die Schande, die mir zu schaffen macht. Ich winde mich bei jedem schmalztriefenden Wort, das ich schreiben muss. Das ist eigentlich das Deprimierende daran. Und die Konferenzschaltungen sind auch nicht gerade erbaulich.« Sie warf dem Telefon einen bösen Blick zu. Larry Savage rief sie pausenlos an, erkundigte sich, wie sie vorankäme, und ordnete Konferenzschaltung mit ihm und Chandler an, um Schnitte
und Zusätze zu besprechen. »Wenn sie mich einfach beim Umschreiben in Ruhe ließen, wäre es vielleicht nicht so schlimm. Aber jedesmal, wenn ich das Gefühl habe, eine Szene im Griff zu haben, muss ich wieder etwas ändern, und ich habe das Gefühl, als käme ich überhaupt nicht weiter.«
    »Meinst du, du kannst heute Abend mitkommen?«
    »O ja. Ich brauche Ablenkung.« Dann fiel ihr etwas ein. »Übrigens, es tut mir Leid, dass mir das mit Shay Delaney so rausgerutscht ist. Ich glaube, ich war in Panik wegen der Bill-Bryson-Sache und habe einfach immer weitergeredet.«
    »Macht doch nichts«, sagte ich rasch und wollte schnell das Thema wechseln. »Wer kommt sonst noch?«
    »Meinst du Troy?«
    Ich zuckte zusammen. »Ehm, ja.«
    »Er kommt. Und wie geht es dir jetzt, wenn du an ihn denkst?«
    »Ach, du weißt doch«, sagte ich leichthin. »Gekränkt, peinlich berührt.«
    »Willst du immer noch mit ihm schlafen?«
    »Bist du verrückt? Er ist der Letzte, mit dem ich schlafen will.«
    »Das ist doch gut. Wenigstens bist du nicht so konfus, dass du süchtig nach Zurückweisung bist.«
    »Woher hast du das denn? Pop-Psychologie für Anfänger?«
    »Du kennst das doch – je mehr er dich abweist, desto mehr begehrst du ihn.«
    »Himmel, das wäre ja noch schöner. Ich komme mir ja so schon richtig dumm vor.«
    »Du bist nicht die Erste, die sich von einem Mann einwickeln lässt, und du wirst auch nicht die Letzte sein. Sei nicht zu streng mit dir. Dein größtes Problem ist schließlich, dass du aus der Übung bist«, sagte sie mit einem Lächeln. »Wenn du erst mal von Dutzenden von Männern schlecht behandelt worden bist, ist Troy nichts weiter als eine schwache Erinnerung!«
    »Wo wir gerade von schlechter Behandlung sprechen: Wie läuft es mit Lou?«
    »Er ist raffiniert, das muss ihm lassen. Er spielt den perfekten
Liebhaber. Aber ich bin ihm mehrere Schritte voraus.« Mit kühler Überlegenheit blies sie ihren Rauch aus.
    Im Hotel Ocean View war meine Familie schon seit vier Uhr wach und wartete begierig darauf, unterhalten zu werden. Die Stimmung war lebhaft, als wir bei wolkenlosem blauem Himmel nach Beverly Hills aufbrachen und einen Stadtplan kauften, auf dem die Häuser der Stars eingezeichnet waren. Wir wussten alle, dass die Stadtpläne bestenfalls fehlerhaft und auf jeden Fall veraltet waren, aber wer wollte sich schon einen aufregenden Tag verderben lassen?
    Als Erstes fuhren wir zu dem Haus von Julia Roberts, wo wir gut zwanzig Minuten auf einer gepflegten, menschenleeren Straße standen und versuchten, durch dicke Metalltore zu spähen.
    »Irgendwann muss sie ja mal rauskommen«, sagte Dad. »Um eine Zeitung zu kaufen oder eine Flasche Milch oder so.«
    »Du hast doch keine Ahnung«, höhnte Helen. »Dazu hat sie doch Personal. Wahrscheinlich hat sie sogar Personal, das für sie die Zeitung liest und die Milch trinkt.«
    Wir schwiegen und hielten weiter Wache.
    »Das ist schrecklich langweilig«, sagte Helen. »Obwohl es eine gute Übung für später ist, wenn ich mein Büro als Privatdetektivin aufmache. Ein großer Teil der Arbeit besteht aus Überwachung.«
    »Du wirst kein Büro als Privatdetektivin haben«, sagte Mum streng. »Am Montag in einer Woche ist Marie Fitzsimons Hochzeit, und du wirst

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