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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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verspüren, so stellte ich mir vor, dann müssten sie den Süßspeisenkoch dafür extra aus dem Bett holen.
    Während des Essens hatten David und Emily ein wenig über das Vorgehen bei der Präsentation gesprochen, aber als wir aufbrachen, fing die Arbeit erst richtig an: David blieb an mehreren Tischen stehen und stellte Emily verschiedenen Mogulen vor, deren fleischige Hände sie schüttelte.
    »Emily O’Keeffe. Höchst begabte Autorin. Am Mittwoch stellt sie ihr neues Skript bei Hothouse vor. Wenn Sie Interesse haben, müssen Sie sich beeilen.«
    Ich hielt mich im Hintergrund und lächelte nervös. Die Reaktionen auf Emily waren unterschiedlich. Einige der Männer ließen sich offensichtlich nur ungern bei ihrem Cobb Salad und Evian stören, andere hingegen schienen aufrichtig angetan. Doch auch da, wo sie eher schroff abgefertigt wurden, bewahrten David und Emily Haltung, als wären sie die heißesten Stars in der Stadt. Es war spannend zu sehen, wie es David gelang, vor unseren Augen Interesse zu stimulieren.
    Als wir schon fast an der Tür waren, sagte David leise: »Der letzte Typ, Larry Savage heißt er, hat das Skript schon abgelehnt, aber ich wette, er meldet sich.«
    »Sie haben nicht gern das Gefühl, dass sie etwas verpasst haben.« Ich versuchte, so zu klingen als verstünde ich etwas davon.
    »Außerdem haben sie es nicht gern, wenn sie rausgeschmissen werden, weil ihr Studio rauskriegt, dass sie das Drehbuch abgelehnt haben, aus dem Hothouse einen Hit gemacht hat.«
    Plötzlich rief ich, bevor ich mich bremsen konnte: »Ach du lieber Gott!«
    »Was ist?«, fragte Emily.
    »Da ist Shay Delaney.«
    »Wo?«
    »Da.« Ich zeigte auf einen Mann mit dunkelblondem Haar, der mit drei anderen an einem Tisch saß.
    »Das ist nicht Shay Delaney.«
    »Doch! O nein, du hast Recht, er ist es nicht.« Der Mann hatte sich umgedreht, so dass ich jetzt erst sein Profil sah.
    »Aber er sah aus wie er«, sagte ich entschuldigend. »Von hinten sah er aus wie Shay.«

14
    A n dem Nachmittag rief das süße, piepsige Mädchen von Mort Russells Büro noch zweimal an. Beim ersten Mal wollte sie wissen, ob Emily irgendwelche Sonderwünsche für die Präsentation am Mittwoch habe.
    »Zum Beispiel?«, fragte ich neugierig.
    »Technische Geräte. Kräutertee. Spezieller Stuhl.«
    »Leider ist Emily im Moment in einer Besprechung.« Sie war bei ihrem Gyrotonic-Trainer – weiß der Himmel, was das war.
    Alle Menschen in L.A. schienen fortwährend Termine bei ihren Steuerberatern, Ernährungsberatern, Friseuren, Trainern für seltsame Fachrichtungen und, ganz besonders wichtig, Therapeuten zu haben. »Ich sage ihr, sie soll zurückrufen.«
    Dann rief das Mädchen noch einmal an und gab sehr umständliche Anweisungen, wie und wo Emily am Mittwoch ihr Auto parken solle. Unter anderem sollte ich ihr Emilys Zulassungsnummer und Wagentyp angeben.
    »Es war ein richtiges Theater«, sagte ich zu Emily, als sie zurückkam.
    »Bei den Studios sind Parkplätze so was wie Ehrlichkeit«, erklärte Emily.
    »Wie meinst du das?«
    »Sie kommen selten vor. Hat sonst noch jemand angerufen?«
    »Nur meine Eltern. Sie sagen, sie machen sich meinetwegen Sorgen.«
    »Da sind sie nicht die Einzigen.«
    »Es geht mir gut«, sagte ich und seufzte. Meine nächtlichen Panikanfälle hatten nachgelassen. »Und ich habe Donna und Sinead angerufen.« Nachdem ich sicher wusste, dass keine der beiden die Frau an Garvs Seite war, konnte ich auch mit ihnen sprechen. Beide klangen hocherfreut, von mir zu hören, und keine von beiden wusste etwas über Garvs Affäre. Ich atmete auf – offenbar sprach nicht ganz Dublin davon.
    »Was ziehst du heute zu der Party von Gonzalez an?«, fragte Emily mich.
    »Keine Ahnung.« Ich war froh, dass wir ausgingen. Gut, dass dauernd was los war, damit ich mit mir und meinen Gedanken nicht allein war. Aber ich musste Emily etwas fragen.
    »Kommt Shay Delany auch?«
    Schweigen. »Vielleicht. Wenn er in der Stadt ist.« Wieder Schweigen. »Würde es dir etwas ausmachen?«
    »Nein. Nein.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Kennst du seine Frau?«
    »Nein, sie kommt normalerweise nicht mit, soweit ich weiß. Bei drei Kindern wäre das auch etwas schwierig, könnte ich mir denken.«
    »Hat er … also … hat er manchmal was mit Frauen? Oder ist er treu?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Emily ernst. »So oft sehe ich ihn nicht, und ich kenne ihn nicht sehr gut. Was wäre dir lieber, dass er treu ist oder untreu?«
    »Ich weiß nicht.

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