Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
bedürftig erklärte sie, was sie wollte.
    »Klar«, sagte Mike fröhlich. »Passt es jetzt?«
    »Wie lange dauert es denn?«
    Er sog die Luft zwischen den Zähnen ein und schüttelte bedenklich den Kopf, wie es ein zwielichtiger Bauunternehmer auch tun würde. Fehlte nur noch die Zigarette hinter dem Ohr.
    »Ich verstehe, dir fehlt die Ausrüstung«, hörte ich Emily murmeln.
    »Nein, die habe ich!« Er fuchtelte mit dem Bündel herum, und Emily, es muss zu ihrer Ehrenrettung gesagt werden, errötete. »Aber die Atmosphäre hier ist so schlecht, dass man sie nicht mit einem Mal wegbekommt. Aber was soll’s? Wir machen eine halbe Stunde, dann haben wir die Sache wenigstens im Griff, einverstanden?«
    Fasziniert beobachteten wir, wie er sein Juju veranstaltete. Dazu musste man offenbar Räucherstäbchen anzünden, mit dem Kräuterbündel in allen Ecken herumwedeln, Beschwörungsformeln murmeln und hüpfend einen Indianertanz vollführen.
    »Du weißt, dass du mich eigentlich nicht brauchst«, sagte Mike ganz außer Atem, während sein Bauch bei jedem Sprung hüpfte. »Du kannst das auch selbst machen.«
    »Den Tanz könnte ich nie so hinkriegen.«
    »Aber der Tanz ist eine Dreingabe!«
    Nachdem Mike fertig war, versicherte er Emily mit großer Freundlichkeit: »Hiermit hast du einen Vorsprung. Aber wenn sie deinen Film nicht nehmen, ist es nicht das Ende der Welt.«
    »Ist es wohl!« Emily ließ sich das nicht ausreden.
    Mike lachte sanftmütig – so wie er gelacht hatte, nachdem mich das Glockenspiel erwischt hatte. »Sei vorsichtig mit deinen Wünschen – vielleicht werden sie erfüllt«, sagte er und versprach, später mit Charmaine vorbeizuschauen.
     
    Kurz darauf kam Lara, und Emily und sie gingen los, um Getränke einzukaufen.
    »Kann ich nicht mitkommen?«, fragte ich, weil ich merkte, dass ich gar nicht gern allein bleiben wollte.
    »Aber du interessierst dich nicht in dem gleichen Maß für Alkohol wie Lara und ich«, sagte Emily. »Außerdem muss jemand die Leute reinlassen.«
    »Frau sitzt allein in einem Zimmer«, sagte ich murrend. »Unglücklich. Offensichtlich von Freunden im Stich gelassen.«
    Lara lachte, aber Emily antwortete: »Kamera folgt ihr, als sie hilfsbereit aufsteht, ein paar Tüten mit Erdnüssen aufmacht und sie in eine Schale leert.«
    Ich war überzeugt, dass niemand eintreffen würde, solange sie fort waren, aber kaum waren sie fünf Minuten aus dem Haus, kam Troy herein. »Hallo, Irin!«
    »Junger Mann in Freizeitkleidung«, sagte ich.
    Troy blieb in der Tür stehen, sein steinernes Gesicht drückte Verwirrung aus.
    »Steht in der Tür, verwirrt«, fuhr ich fort.
    »Geht durch das Zimmer«, nahm Troy blitzschnell den Faden auf. »Bemerkt, dass die Frau beim Friseur war. Hübsch, sagt er.«
    Ich lachte erfreut. Die gerade Linie seines Mundes bog sich zu einem Lächeln nach oben.
    »Nette Begrüßung!« Er warf sich in einen Sessel und schwang seine Beine lässig über die Sessellehne. »Wie ging es denn heute?«
    Ich saß auf der Couch und hatte die Beine weit von mir gestreckt, während ich genau erzählte, was sich in Mort Russells Büro zugetragen hatte. Troy sah mich die ganze Zeit an und nickte eifrig, wenn ich etwas Gutes erwähnte.
    »War das denn gelogen, als sie gesagt haben, sie hätten ihr Drehbuch gelesen?«, fragte ich.
    »Nein, wenn sie eine zwölf Zeilen lange Zusammenfassung überflogen haben, dann denken sie wirklich, dass sie das Ganze gelesen haben. Tatsache.«
    »Und was hältst du davon?«, sagte ich zum Schluss, weil ich unbedingt etwas anderes als Emilys negative Äußerungen hören wollte.
    »Könnte klappen.« Er klang eher nachdenklich als hoffnungsvoll. »Könnte klappen.«
    Er verfiel in tiefes Schweigen, und in die Stille hinein fragte ich: »Wo wohnst du eigentlich?«
    »In Hollywood.« Er dehnte das Wort und breitete die Finger aus, als wollte er den Namen in Neonbuchstaben andeuten. »Nur der Name hat Glanz. Heikle Gegend, deswegen sind die Mieten niedrig.«
    »Und ist das weit von hier? Ich habe nämlich keine Ahnung, wo in L.A. was ist, wie die Stadt im Zusammenhang aussieht.«
    »Ich zeig es dir.« Er schwang sich aus seinem Sessel und setzte sich auf den Rand der Couch.
    »Also, das hier ist das Meer«, sagte er und klopfte auf ein Kissen. »Und das hier ist die Third Street Promenade, und ihr wohnt hier.« Er bohrte seinen Finger in das Polster. »Von da biegst du links in die Lincoln ein und fährst, also, ungefähr eine Meile.« Er fuhr mit

Weitere Kostenlose Bücher