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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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habe.
    »Es ist, wie soll ich sagen …« Mort zeichnete eine Form in der Luft. »Mir fehlt das Wort«, wandte er sich an seine Mannen.
    »Rassig.«
    »Genau, rassig.«
    »Aber verkäuflich«, warf ein anderer ein.
    »Na klar, verkäuflich muss er sein.«
    »Und amüsant«, sagte der erste.
    »Amüsant ist gut. Amüsant gefällt uns. Also, jetzt Ihre Präsentation«, sagte er plötzlich zu Emily.
    »In Ordnung.« Sie lächelte in die Runde, warf ihr Haar zurück und begann. »Ich stelle mir vor: Thelma und Louise , gekoppelt mit Schweine und Diamanten , gekoppelt mit …«
    Zu meinem Entsetzen konnte man hören, dass ihr Mund völlig trocken war. Jedesmal, wenn sie die Zunge von ihrem trockenen Gaumen löste, war ein Klicken zu hören. Flo schob ihr ein Glas Wasser zu. »Wasser«, sagte Emily mit einem schiefen Grinsen und nahm einen großen Schluck. Zum Glück war danach das Klettverschluss-Geräusch verschwunden, und plötzlich war sie wie ein Hase, der aus seinem Verschlag gelassen wird.
    Das Üben hatte sich gelohnt. Sie spulte ihre Zusammenfassung, »fünfundzwanzig Wörter oder weniger«, herunter. Dann gab sie eine ausführlichere Beschreibung der Handlung, und obwohl ich alles schon auswendig kannte, war ihre Präsentation so gut, dass ich fast vergaß, wo ich war, und mit Vergnügen zuhörte.
    Am Schluss sagte sie: »Es wird ein großartiger Film!«
    Alle klatschten, und ich wusste nicht, ob ich mich anschließen sollte oder ob das so aussähe, als würde ich mir selbst applaudieren, aber bevor ich zu einer Entscheidung kam, hörten sie auf.
    Dann sprach Mort, und ich konnte kaum glauben, was er sagte. »Das wird ein GROSSER Film!«
    Eine Flamme der Erregung schoss durch mich hindurch, und ich sah blitzschnell zu Emily hinüber. Ihr Lächeln verriet nichts.
    Mort deutete mit seinen Händen die Umrisse einer Leinwand
über seinem Kopf an, und wir folgten alle gehorsam seinen Bewegungen. »Großes Budget, große Stars. Siebzig Millionen Minimum. Ich sehe Julia Roberts und Cameron Diaz. Habe ich Recht?«
    Die anderen nickten begeistert, ich auch.
    »Wen wollen wir als Regisseur?«, fragte Mort seine Truppe.
    Sie nannten ein paar Oscar-Preisträger. Dann wurde davon geredet, den Film schnell auf den Markt zu bringen, ihm grünes Licht zu geben, ihn gleichzeitig in dreitausend Kinos im ganzen Land anlaufen zu lassen. Nie hatte ich eine so aufregende Situation erlebt. Dann wurden rundum Hände geschüttelt, und Mort erklärte, er freue sich »auf die Zusammenarbeit mit mir«.
    Als Emily und ich den Flur entlanggingen, spürte ich buchstäblich meine Füße nicht.
    In der Lobby gab es weitere Verabschiedungen, dann waren wir draußen. Wir spürten, wie sie uns mit Blicken folgten, und sagten nichts. Ich zitterte vor unterdrückter Aufregung. Immer noch schweigend kletterten wir ins Auto; Emily zündete sich eine Zigarette an und zog so heftig daran, als wäre es ein dicker Milkshake, den sie durch einen dünnen Strohhalm zu trinken versuchte.
    »Na?«, sagte ich schließlich und erwartete, dass wir uns kreischend in die Arme fallen würden.
    »Na ja«, sagte sie bedächtig.
    »Aber es war fantastisch! Du hast gehört, was er gesagt hat. Julia Roberts! Cameron Diaz! Dreitausend Kinos!«
    »Du darfst nicht vergessen, Maggie, dass ich das schon kenne.«
    Ich fand ihre Einstellung sehr pessimistisch. »Und was passiert jetzt?«
    »Jetzt warten wir.«
    »Jetzt warten wir«, wiederholte ich und fühlte mich regelrecht betrogen.
    »Aber«, sagte sie dann, »es spricht nichts dagegen, dass wir uns in der Zwischenzeit betrinken.«

18
    E in spontane Party war das, was wir jetzt brauchten, beschloss Emily. Auf der Fahrt nach Hause hielt sie ihr Mobiltelefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt und lud ihre Freunde ein. »Ich weiß nicht, ob es was zu feiern gibt, aber wir geben auf jeden Fall eine Party«, sagte sie immer wieder.
    Lara wurde angewiesen, um sechs bei uns zu sein, um mit Emily zur Spirituosenhandlung zu fahren und den gesamten Bestand aufzukaufen. Jedesmal, wenn Emily viel Geld ausgab, wurde mir ganz beklommen zumute, aber diesmal machte ich mir keine Gedanken. The good times, they were a-coming .
    Um halb sechs waren wir zu Hause. Ich hängte Laras Kostüm auf einen Bügel und fragte, ob heute Abend festliche Kleidung angezeigt sei.
    »Um Himmels willen, nein. Shorts und barfuß.«
    Shorts und barfuß war mir recht. Während wir auf Lara warteten, war Emily unruhig und abgelenkt.
    »Hör mal zu«, sagte sie

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