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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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dünnen Seilen wieder.
    »Ist das gut so?«, fragte er und band mein linkes Handgelenk auf der anderen Seite an den Pfosten.
    »Ich weiß nicht. So habe ich es noch nie gemacht.«
    »Dann wird es aber Zeit.« Er lachte. Dann nahm er meine Füße und band erst den einen, dann den anderen ans Bett.
    Jetzt hatte ich doch Angst. Wenn er nun ein Massenmörder war? Wenn er mich foltern und dann umbringen würde?
    Dann liebkoste er die Innenseite meines Beins mit der Zunge, er ließ sich Zeit, verweilte einen Moment an meinem Knie und bewegte sich langsam nach oben, und als er bei meinem Oberschenkel angekommen war, erschien es mir ganz und gar gleichgültig, ob er ein Mörder war oder nicht. Er kam weiter nach oben, immer weiter, nicht weit genug, noch ein bisschen weiter, wieder zurück – ich hätte mich beinahe an meiner eigenen Spucke verschluckt – bis er endlich da ankam, wo ich ihn haben wollte.
    Ich hatte vergessen, wie großartig Sex sein konnte. Sagen wir einmal so: Es war schon eine Weile her, seit Garv und ich Sex auf dem Küchentisch gehabt hatten. (Dass wir immer noch auf den Küchentisch warteten, erschwerte die Sache natürlich.) Dies hier war die reine, egoistische Lust, ganz für mich allein.
    Wie in Spiralen stieg die Lust an, wurde stärker, intensiver, stieg immer höher, bis dahin, wo das süße Gefühl fast unerträglich wurde, und erreichte den Höhepunkt. Bebend verharrte ich auf dem Punkt, hilflos, bis die Lust in Wellen verebbte und ich nach Atem ringend wieder zu mir selbst zurückkehrte.
    »Du machst das sehr gut«, sagte ich halb lachend.
    Er grinste und sagte gedehnt: »Ich übe ja auch.«
    Dann kniete er zwischen meinen Beinen mit einem beeindruckenden, wütend wirkenden Steifen, den er mit der Spitze
gegen mich schwingen ließ; er zog ihn zurück, schob ihn ein paar Zentimeter hinein und zog ihn wieder raus, wieder rein, ein bisschen weiter, und raus, und die ganze Zeit wollte ich nur, dass er ihn ganz hineinstieß und meine Leere füllte. Doch mittendrin dachte ich an Verhütung – auf keinen Fall wollte ich von Troy geschwängert werden.
    In dem Moment nahm er eine viereckige Packung aus der Schublade, streifte sich das Kondom mit einer schnellen, schwungvollen Bewegung über, stieß in mich hinein, und es war wild. Meine Arme und Beine waren zwar festgebunden, aber mein Rücken wölbte sich, meine Hüften bewegten sich im Rhythmus, und ich wand mich unter ihm vor Lust. Dann begann er zu wimmern: »Oh, Jesus, oh, Jesus«, lauter und immer lauter, bis er kam, die Augen fest zugepresst, das Gesicht vor Lust verzerrt, den Kopf zurückgebogen. Im Moment des Höhepunkts erstarrte sein Körper, und nichts bewegte sich – nur in mir spürte ich die pulsierenden Stöße seiner Entladung.
    Plötzlich entspannte sich sein Körper, er sank auf mich, und unsere Brustkörbe gingen heftig auf und ab. Dann stützte er sich auf die Ellbogen und sah mich amüsiert an. »Himmel«, sagte er leise. »Das gefällt dir, oder?«
    Er band mich los, und beim zweiten Mal ließen wir uns mehr Zeit – viel mehr Zeit. Wir lagen auf der Seite, bewegten uns kaum, waren an den Lenden wie verklebt und schoben uns mit kleinsten Bewegungen immer tiefer ineinander. Ich versank in seinen Augen und vergaß, wer ich war.
    Es dämmerte schon, als wir einschliefen, und plötzlich wachte ich auf und die gleißende Morgensonne strömte ins Zimmer. Panikartig drehte ich meinen Kopf auf dem Kissen, und da war er. Er lag wach und sah mich an. Er rollte sich näher an mich heran, fixierte mich mit schläfrigen grünen Augen und sagte: »Unser erster gemeinsamer Morgen.«
    Mit seiner gedehnten Aussprache klang alles eher lustig, und ich lachte, dann fuhr ich tastend unter das Laken, bis ich fand, was ich suchte – samtene Haut über stählener Härte –, und rutschte im Bett zu ihm runter. »Jetzt bist du dran.«
    Danach bestand er darauf, sich zu revanchieren; anschließend sagte er mit einem bedauernden Seufzen: »Ich würde
gern den ganzen Tag so weitermachen, aber ich habe zu tun. Komm, ich fahr dich nach Hause.«
    Vor seinem Haus stolperten wir über eine Gruppe von Touristen, die mit Stadtplänen und Leicas ausgerüstet waren und verstört durch die verwahrlosten Straßen wanderten. War Hollywood nicht angeblich glanzvoll? Als wir in seinen Jeep stiegen, musterten sie uns und hofften inständig, dass wir berühmte Stars wären, und wir fuhren davon, während ihre neugierigen Blicke uns folgten.
    Auf der Fahrt nach

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