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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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wackelnden Schwanz kaum sehen konnte.
    Rivera zuckte mit den Schultern, als wäre ihm das relativ egal, selbst wenn ich Bomstad mit meinem Lieblings-Stringtanga stranguliert hätte.
    »Ich denke, Sie haben ihm das Viagra gegeben und ihn dann zu sehr aufgeregt. Ob sein Tod nun beabsichtigt war oder nicht, wird sich zeigen.«
    »Wird sich zeigen - das ist doch vollkommen verrückt!« Unter I-aahs bemitleidenswerter Miene raste mein Herz wie eine sudanesische Kriegstrommel. »Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun! Er -«
    »Er ist in Ihrer Praxis gestorben«, wandte Rivera ein. »Ganz offensichtlich waren Sie an der Situation beteiligt, und sei es nur, indem Sie den auslösenden Impuls geliefert haben.«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu …« In meinen Adern floss etwas irisches Blut, und es begann, in Wallung zu geraten. »Ich habe nichts getan, das auch nur irgendwie zu Bomstads Tod beigetragen hat. Tatsächlich -«
    »Ziehen Sie sich immer so aufreizend an?«
    Ich schaute an mir herunter. Meine Haut war kalkweiß, die Haare an den Beinen mussten dringend rasiert werden, und obendrein trug ich noch zwei verschiedene Socken. Es ist schon komisch, was manche Kerle so anmacht.
    Ich schaute wieder zu Rivera hinauf. Er starrte mich an.
    »Ich meine das Kleid, das Sie trugen, als sie mit Bomstad zusammen waren«, fügte er hinzu.
    »Das Kleid …« Ich musste blinzeln. Ein halbes Dutzend Gefühle brodelten in mir und brachten mich total durcheinander. Wie es schien, sollte auch der Samstag keinen Deut besser werden als der Vortag. »Erstens war das kein Kleid. Zweitens war ich nicht mit Bomstad zusam -«
    »Wussten Sie, dass er schon einmal wegen Unzucht mit Minderjährigen im Gefängnis gesessen hat?«
    Ich glaube, ich stolperte rückwärts, vielleicht habe ich sogar den Namen des Herrn missbraucht.
    »Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein?«
    »Nein!«
    »Also haben Sie Ihre Beziehung zu ihm als exklusiv betrachtet?«
    Ich spürte das dringende Bedürfnis, ihn aufs Unflätigste zu beschimpfen. Da ich aber annahm, dass eine Beleidigung der Staatsgewalt zu diesem kritischen Zeitpunkt keine besonders gute Idee gewesen wäre, ließ ich mich nur auf meine Treppe plumpsen und starrte vor mich hin. Neuerdings tat ich das oft. Ich hätte kaum etwas Effektiveres tun können, um meine derzeitige katastrophale Lage aufzuklären.
    »Hören Sie zu. Ich will nicht, dass Sie dafür gehenkt werden«, sagte Rivera, schlug dabei einen anderen Ton an und ließ den guten Bullen raushängen. »Vielleicht wollten Sie ihm ja gar nichts Böses. Ich will doch nur herausfinden, was wirklich passiert ist.«
    »Was denn genau?«
    »Alles.«
    »Na, da haben Sie ja noch’ne ganze Menge vor«, erwiderte ich.
    »Ich bin auf Ihrer Seite, Ms. McMullen«, murmelte er, ging vor mir in die Hocke und legte eine Hand auf sein Knie. Der Jeansstoff hatte sich dort grau verfärbt. »Gemeinsam kriegen wir das hin.«
    »Was?«
    »Herauszufinden, wie Bomstad gestorben ist.«
    Ich starrte ihn finster an. Irgendwas war faul an der Sache. »Ich dachte, er hätte eine Überdosis Viagra genommen?«
    »Aber das bringt einen normalerweise nicht um, oder?«
    »Atmen auch nicht, aber meine Großtante ist letzten Monat gestorben. Und dafür gab es auch keinen Grund!«
    »Wie alt war sie?«
    »Hundertzwei«, sagte ich und nickte, während ich mich an sie erinnerte. Sie hatte immer ein wenig nach Mottenkugeln und Knoblauch gerochen.
    Er verzog den Mund zu etwas, das man vielleicht als Lächeln hätte betrachten können, zumindest unter Hunden. »Bomstad war äußerst wohlhabend, erfolgreich und …«
    Einen Moment lang schien er nach dem politisch korrekten Vokabular zu suchen, wofür er aber nicht lange brauchte. »Die Wahrheit ist, dass er ein Mistkerl allererster Güte war«, gab er zu. »Aber dabei nicht helle genug, um das zu kapieren.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie gerade richtig verstanden habe.« Oder irgendwann zuvor. Tatsächlich war ich mir nicht mal sicher, ob ich jemals noch einmal etwas verstehen würde.
    »Warum sollte er Viagra nehmen, wenn er wusste, dass er herzkrank ist?«
    Ich durchforschte meine gebildeten grauen Zellen. »Manche Männer legen eben gesteigerten Wert auf ihre Fähigkeit zu …« Ich hielt inne und suchte krampfhaft nach der perfekten Lehrbuchphrase.
    Er beobachtete mich, während er wartete. »Zu was?«
    »Zu kopulieren.«
    Er konnte den Namen des Herrn missbrauchen, ohne mit der Wimper zu zucken. Entweder war er nicht katholisch oder

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