Autobiografie einer Pflaume - Roman
Ferdinand dabei helfen, den Salat zu waschen oder Erdbeeren vom Stiel zu zupfen oder grüne Bohnen zu putzen.
Einmal nimmt Boris das Messer mit den Zacken, das zum Kartoffelschälen da ist, und Ferdinand ruft:«Das ist gefährlich, du schneidest dir in die Hand», und Boris antwortet:«Das macht nichts, ich habe noch eine zweite», und er killt die Kartoffel mittendurch, und Ferdinand droht ihm mit dem Finger und sagt:«Gib mir sofort das Messer», und Boris wirft das Messer mit den Zacken, und es fliegt Ferdinand dicht an den Ohren vorbei und bleibt in der Wand stecken. Seitdem darf Boris nicht mehr in die Küche gehen, und wenn wir hingehen, schimpft er uns«falsche Brüder», als wüssten wir nicht, dass der echte Antoine ist.
Jujube kann sich nicht zurückhalten und isst alles, sogar die
Stiele von den Erdbeeren. Kuchenteig hat er auch verdrückt, und danach ist er zwei Tage lang im Bett geblieben, und Simon hat gesagt, das wäre alles nur, damit er nicht in die Schule gehen muss. Manchmal lässt Jujube den Verstand vor der Tür, wenn er in die Küche geht. Einmal wollte er aus dem kochenden Wasser Nudeln nehmen, weil er irre Hunger hatte, und ausnahmsweise war das Pflaster keine Attrappe.
Simon sagt:«So was wie Jujube gibt es kein zweites Mal», und Béatrice zieht die Finger aus der Nase und sagt:«Das ist ein Glück, denn sonst würden die beiden uns nichts zu essen übrig lassen.»
Boris tut Ketchup auf seine Pommes frites. Ich flüstere ihm ins Ohr:«Was heißt impotent?»
Und Boris verschüttet den ganzen Ketchup auf seinen Pommes frites, und Rosy schimpft, und Boris sagt:«Es war nicht meine Schuld», und Ende.
Ich habe ganz schön geschwitzt: Ich dachte, er würde mich verpetzen.
Ich esse den Karamelpudding, als Boris mir ins Ohr zurückflüstert:«Impotent ist, wenn du keinen hochkriegst», und ich verstehe kein Wort und warte, bis wir im Bus von Gérard sind, wo ich Boris leise frage:«Und was heißt hochkriegen?»
«Einen hochkriegen heißt, dass dein Schniepel so hart wird, als wäre er aus Holz.»
«Oh», sage ich,«tut das weh?»
«Keine Ahnung.»
«Und warum wird der Schniepel so hart, als wäre er aus Holz?»
«Weil du eine Erektion hast.»
«Und was heißt Erektion?»
«Manchmal sollte man meinen, du kämst direkt vom Mars. Hast du noch nie einen schweinischen Film gesehen?»
«Nein, aber Schweine kenne ich, auf dem Land habe ich schon viele gesehen, aber was soll das mit dem Schniepel zu tun haben, der hart wird?»
«Simon hat Recht, du hast nicht alle Tassen im Schrank.»
«Das hat Simon gesagt?»
«Also, willst du jetzt wissen, was schweinische Filme sind, oder nicht? Sonst höre ich Walkman.»
«Nein, sag es mir bitte.»
«Schweinische Filme sind für die Papas, wenn die Mamas einkaufen gehen oder ihre Freundinnen besuchen oder wenn sie nachts schlafen. Dann langweilen sich die Papas, und sie schauen sich schweinische Filme an. Das ist total öde. Es gibt keinen BruceWillis und keineVerfolgungsjagden und keine Planeten, die gerettet werden müssen, sondern nur Leute, die sich die ganze Zeit ausziehen und sich aufeinander drauflegen. Antoine und ich, wir haben uns das angeschaut, als unsere Eltern bei anderen Leuten zum Kartenspielen waren und unsere Babysitterin auf dem Sofa eingeschlafen war.Wir sind in Papas Büro gegangen und haben uns die Kassette angesehen, die Antoine gefunden hat, als er die Fernbedienung des Videorecorders gesucht hat. In dem schweinischen Film sind die Mädchen irre geschminkt und haben riesige Dutten und wollen sich immer auf den Schniepel eines Monsieurs setzen, der dauernd ein anderer ist, und manchmal essen sie ihn wie eine Süßigkeit.»
«Sie essen den Monsieur?»
«Nein, du Schwachkopf, sie essen den Schniepel, der irre groß ist und am Ende Milch verspritzt, und dann legen sich alle schlafen oder rauchen eine Zigarette, und wir haben eine andere Kassette eingelegt, weil die Babysitterin aufgewacht ist. Statt Lüsterne Hündinnen haben wir zur Abwechslung Krieg der Sterne oder Armageddon angeschaut.»
«Dein Film ist total doof. Warum soll einer Milch aus seinem Schniepel spritzen, wenn es die Milch von der Kuh in jedem
Supermarkt gibt? Und was Hündinnen in dem Film zu suchen haben, ist mir auch nicht klar, außer sie lecken die Milch auf oder beißen dem Monsieur den Riesenschniepel ab, um damit zu spielen. Auf jeden Fall kann ich Camille beruhigen, denn ihr Papa hat keine Milch gespritzt, weil sein Schniepel nicht so hart
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