Autobiografie einer Pflaume - Roman
pichelt!»
Darüber müssen wir alle drei lachen, und Raymond sagt:«Was gibt es da zu lachen, Kinder?», und wir sagen:«Nichts», und wir können gar nicht mehr aufhören zu lachen.
Raymond schaut uns an und muss lächeln -«Ihr macht euch wohl über mich lustig?»-, und wir rufen:«O nein!», und wir müssen noch mehr lachen.
Und wir können erst aufhören, als Raymond uns fragt, ob wir Lust auf einen Hamburger mit Pommes frites und auf Autoscooter haben.
«Ich will mit Pflaume fahren», sagt Victor.
Ich kann sehen, dass Camille ein bisschen beleidigt ist, und ich merke, dass mir das gefällt: denn es bedeutet, dass wir beide nicht mehr ohne den anderen sein können.
«Komm, mein Mädchen», sagt Raymond und legt ihr den
Arm um die Schulter,«ich glaube, da haben wir nichts zu melden. »
Camille hebt das Kinn und lächelt den Gendarmen an.«Zu melden haben wir vielleicht nichts, aber wir werden es ihnen heimzahlen.»
«Das ist aber nicht nett.»
«Das ist vielleicht nicht nett, aber wir werden es ihnen heimzahlen, und zwar so, dass ihnen Hören und Sehen vergeht, Raymond! »
Und mein Engel wird rot und Raymond auch, denn Camille hat ihn zum ersten Mal bei seinem Vornamen genannt.
Wir warten superlange, bis zwei Autoscooter frei werden, und trinken beim Warten Cola mit dem Strohhalm.
Raymond setzt sich jeden von uns nacheinander auf die Schultern.
Eine sehr alte Dame sagt zu Raymond:«Sie haben aber hübsche Kinder!»
«Danke, Madame», antwortet der Gendarm.
Victor sieht uns an. Schließlich sind Camille und ich nicht Raymonds Kinder, und für Victor ist es sicher nicht lustig, so etwas zu hören.
«Siehst du, Papa, wenn ich einen Bruder und eine Schwester hätte, dann würde ich mir wünschen, dass sie so wären wie die beiden.»
Und er verdrückt eine Träne.
Und Raymond kriegt fast keine Luft mehr.
Camille und ich lächeln ganz dämlich und trösten ihn mit Küssen.
Victor nimmt mich an der Hand und schiebt mich in einen roten Autoscooter, und Camille zerrt Raymond in einen grünen, in den Raymond sich mühsam hineinquetscht.
Und ab geht die Post.
Victor hat es auf Camille abgesehen, die ihm ausweicht und
die alte Dame von vorhin rammt, und Victor dreht das Steuer hin und her, und wir fahren an den Rand der Bahn, um von dort aus Camilles Scooter besser attackieren zu können, und dann rammen wir sie. Raymond hebt die Faust und sagt lachend:«Ihr werdet gleich euer blaues Wunder erleben!», aber er kann seinen Satz nicht beenden, weil ein großer und ganz dünner Monsieur ihn und Camille rammt, und Camille rammt einen anderen Scooter, und alle Scooter krachen gegeneinander außer unserem: Denn wir fahren gemütlich am Rand entlang. Das Autoscooterknäuel entwirrt sich, und Camille reißt das Lenkrad mit aller Macht herum und fährt uns von hinten drauf.
«Vorsicht!», rufe ich, aber der Scooter von Camille ist schneller, und unsere Scooter krachen aneinander, so dass es uns aus den Sitzen hebt, und dann ist die Runde vorbei, und wir müssen aussteigen und unsere noch ganz warmen Plätze den nächsten kleinen Glückspilzen überlassen.
«Es ist schon spät», sagt Raymond.«Ich muss euch bald nach Fontaines zurückbringen, Kinder.»
«Papa! Nur noch einmal die Russische Bergbahn, bitte!»
«Victor, dafür haben wir keine Zeit.»
«Aber schau doch, es steht fast niemand mehr an!»
«Das stimmt, aber es ist Camille gegenüber nicht nett.»
«Ich habe keine Angst mehr», sagt Camille.«Und du, Raymond? »
Und in den Augen des Gendarmen kann man lesen, dass wir ihm eine letzte Fahrt abgerungen haben: Von solchen Schlingeln wie uns lässt er sich nicht als Feigling abstempeln.
Die Rechtschreibung geht mir langsam auf die Nerven.
Wir müssen angeben, ob das unterstrichene Wort im wörtlichen oder im übertragenen Sinn verwendet ist.
Es sieht nicht gut aus: Die ganze Sache hat überhaupt keinen Sinn.
1. Heute gibt es Kalbs kopf zum Abendessen.
PfuiTeufel, so was soll man essen? Wir sehen uns den nächsten Satz an.
2. Der kleine Ahmed will immer mit dem Kopf durch die Wand.
Simon und ich kichern und zeigen Ahmed einen Vogel, und Ahmed fängt zu heulen an.
3. Die Rechenaufgabe bereitet meinem Bruder viel Kopf zerbrechen.
Wir sehen uns den nächsten Satz an, weil keiner von uns einen Bruder hat.
4. Bruno hat eine dicke Beule am Kopf .
Keiner von uns kennt jemanden, der Bruno heißt. Schade, das war der einzige Satz, der für uns einen Sinn hatte.
Und dann erscheint
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