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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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ins Bett ging und dabei von Männern träumte. (Das stimmt rückblickend kaum auch nur teilweise. Es ist nur so, daß ich mich definitiv daran erinnere, wie mir, ein- oder zweimal, während des Koitus Gedanken an männliche Körper in den Sinn gekrochen sind, nur eignet sich derlei nicht zur Bildung ganzer Sätze.) Die erste war die traditionelle Freundin des Studenten, eine Krankenschwester, ein Mehlsack, den man bei einem Tanzvergnügen kennen gelernt und überredet hatte, noch auf einen Kaffee mit auf die Bude zu kommen, nachdem man alle Stühle auf die Bude eines Freundes geschafft hatte, damit die einzige Sitzmöglichkeit das Bett ist. Sie war ziemlich pummelig und extrem abstoßend, aber ich wollte einfach mal einen wegstecken. Sie mußte irgendwie eine Nachkommin von Richard Gordons »Rigor Mortis« gewesen sein –, vielleicht war ihre Mutter um 1939 am St Swithin’s Krankenschwester gewesen. Sie war der echte »Hinlegen-an-Hockey-und-England-denken«-Typus, und nach einem kurzen Gegrabbel, welches auf keine große Begeisterung stieß, dachte ich: »Die Bar ist noch offen, ich muß sie loswerden.« Sie sagte: »Jetzt ist es zu spät. Die Oberschwester sagt, wir müssen um halb elf wieder da sein.« War dies eine Art hinterhältige Aufmunterung? Ich sah ihr genau auf die Brüste und dachte: »Igitt.« Ich schob sie höflich aus dem Zimmer, über den Platz zum Krankenhaus und über den traditionellen Eingang zu den Schwesternunterkünften, das Tor der Leichenhalle. Dann rannte ich zurück zur Bar.
    Die zweite war eine alte Schulfreundin namens Sonia Burrows, die ich zum Zweck dieses Buches Sonia Burrows nennen werde. Ich versuchte wie der Teufel, bei ihr zu landen, und wurde durch ein Tampon, nervöse Anorexie und Vaginismus daran gehindert.
    Ich war vierundzwanzig, was Frauen betraf, immer noch jungfräulich und verzweifelt darauf erpicht, das Ganze auszuprobieren.
    Nichts ist so erfolgreich wie der Exzeß, sagte Ozzie Wilde, deshalb setzte ich mich eines Tages im Refektorium neben die attraktivste Studentin, die ich finden konnte, und lud sie zum Abendessen ein. Es entstand einige Verwirrung. Mir war nicht klar, daß sie fast taub war, was sie, später im Leben, mit dem Stethoskop zu einem gewissen Risiko gemacht haben mußte.
    Es gab noch eine Studentin. Wir hatten einander über Tische mit schweineschmalzgetränkten Mahlzeiten hinweg bemerkt. Die Jungs schenkten ihr jede Menge Aufmerksamkeit, aber eher von der kriecherischen Trau-mich-nicht-zu-fragen-Sorte. Es war noch das allgemeine »Darf ich dir die Bücher nach Hause tragen?« angesagt …. Alles besabberte sich bei ihrem Anblick. Mit sehr guten Beinen, kleinen, aber wohlgeformten Titten war sie mindestens so intelligent wie Alexis de Tocqueville, Alexander Graham Bell und Alec Plitt zusammengenommen und gründlich geschüttelt. Und deshalb setzte ich mich eines idyllischen Nachmittags – in der Mensa war Teatime – an ihren Tisch. Ohne mich um ihre Trabanten zu scheren, reichte ich ihr kühn einen Teller mit mit Sandwichbelag belegten Sandwiches und fragte sie, ob sie »mitmacht«.
    Sie war intelligent genug, »dann bis heute abend auf meiner Stube« zu sagen, ohne diese witzlosen Präambeln mit Essengehen, im Kino Sitzen und Schwitzehändchenhalten, Liebesbriefen und angstvolle Vermeidung ergebnisorientierten Vorgehens. Wir haben ein verdammt gutes Jahr miteinander verbracht. Wir haben das gesamte Angebot durchprobiert. Es war nicht nur Missionarsstellung (britisch), sondern Hundefick, auf dem Fußboden, auf dem Fußboden im Stehen, auf ihrem Schreibtisch, unter der Dusche, in der Badewanne, neben der Badewanne, bei Leuten in der Wohnung, wenn die Leute nicht hinsahen, hinten im Lieferwagen eines Nachtwächters durch ganz Birmingham. Mir gefielen die Erlebnisse, die Erfahrung, aber nach etwa neun Monaten begann es zu verblassen, und ich hatte das Gefühl, ich sollte lieber mehr Zeit mit den Jungs trinkend in der Bar verbringen und hoffen, daß ich zu spät für den »Hallo, ich bin einsam«-Anruf nach Hause kam.
    Um ein bißchen Abwechslung zu haben, probierte ich eines Nachts die Frau eines Studenten aus, der dumm genug gewesen war zu heiraten. Sie hatte damals bereits etwa drei Kinder, ließ aber immer noch nichts anbrennen. Sie hatte Riesenmöpse und ein umfassendes Wissen über die Vorlieben von Pimmeln. Ihr Mann war ein Freund von Buzz Mangrove und besoffen in der Bar, aber Buzz hatte ihre Abwesenheit bemerkt und mich in Verdacht. Er

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