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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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Sprache, die mir beim äußeren Erscheinungsbild des Angesprochenen angemessen schien, und als ich mit Englisch an der Reihe war, antwortete mir Graham, glaube ich, mit: ›Good evening‹. Ich dachte zuerst, er wäre vom Campingplatz gekommen, aber es stellte sich heraus, daß er mir schon seit einiger Zeit gefolgt war. Er fragte mich, was ich so treibe, und ob ich einen Drink an der Bar möchte. Er erzählte mir eine seltsame ausgedachte Geschichte, daß er eine Nacht auf dem Campingplatz verbracht hat, bevor sein Zimmer in einer Villa fertig war. Er sagte, er hätte mich in der Stadt schon gesehen und sei mir ein bißchen nachgestiegen.
    Wir gingen an die Bar beim Swimmingpool. Er stellte sich vor, seine Arbeit, und bestellte zwei riesige doppelte Bacardi-Cola. Wir amüsierten uns heftig – und kamen dadurch sofort prima miteinander aus – über die Possen von Franzosen, mit Bananenblättern bekleidet, die einander in den Pool schubsten, Wein über den Kopf gossen und dabei jede Nationalhymne grölten, die sie kannten.
    Nach mehreren Drinks ….«
    Klick. »Also. Wir haben uns höflich über die anderen Villenbewohner unterhalten, zu denen, faszinierenderweise, auch Marty Feldman von Round the Horne und seine Frau gehörten –, für mich interessanter als Cleese oder Chapman …. Dann hat Graham plötzlich gefragt, ob er mal mein Zelt besichtigen kann, was mir bei so einem hetero und normal aussehenden Mann exzentrisch vorkam. Ich hatte echt nicht die leiseste Ahnung, bis wir hinkamen und er eigentlich das Zelt hätte überprüfen sollen, mich aber tatsächlich packen und mir einen leidenschaftlichen Kuß geben wollte. Das führte dazu, daß er sich das Zelt von innen besah … Ich war total überrascht, wie neu ihm das alles war. Wir trieben nichts Umwerfendes, verbrachten nur die Zeit, indem wir einander erkundeten … Hat viel Spaß gemacht … Nichts Dolles und gleich in die Vollen mit Abspritzen und so. Es war romantisch. Immerhin hat es dann immer noch ein Jahr gedauert, bis ich glauben konnte, daß ich nicht verladen wurde.
    Außerdem wurde die Nacht von betrunkenen Franzosen akzentuiert, die regelmäßig bis zum frühen Morgen über Zeltschnüre stolperten. Wir hatten eine gemeinsame Abneigung gegen Franzosen en masse , die fast noch schlimmer sind als Deutsche, obwohl die Engländer wahrscheinlich die Allerschlimmsten sind. Trotzdem, Französinnen mit Schürzchen, Lockenwicklern, Sittichen, Schildkröten usw. sind so schlimm wie die Amerikanerinnen.
    Graham verließ das Zelt gegen sechs Uhr morgens, wurde vom Lager-Schäferhund gejagt und vom Lagerkommandanten peinlich verhört. Aber irgendwie hat er sich als verwirrter Engländer aus allem rausgeredet.
    Er war wie ein Adonis, mit einem sehr kurzen Cäsarschnitt, fast aschblond gebleicht, von Rugby und Bergsteigen sehr fit und in prima Verfassung, mit eine bis zwei Wochen alter Sonnenbräune, Augen sehr blau, und dann hat er Pfeife geraucht, was ich bei einem Schwulen für unmöglich gehalten hatte.
    Danach verabredeten wir uns unverbindlich, und ich glaubte nicht so recht daran. Die Verabredung ging so, daß er sein Fahrrad vor der Rosa-Negra-Boutique stehen läßt, und unter dem Sattel steckt ein Daily Telegraph . Er radelte jeden Tag elf Meilen in die Stadt, um mich zu treffen, und ich glaube, die Leute in der Villa hätten gern gewußt, was er machte ….«
    Klick klick ratter ratter batsch.
    »Hallo, Wuschel. Wuschelkuschel, so ein braver Junge kitzelkitzel unter den hinteren Achselhöhlen. Urrummmmm. Hallo-hoo! David! Halllllooo, David! Bist du im ersten Stock?«
    ( Schweigen. )
    »DAVID! Wo bist du?«
    »Mach nicht so einen Scheißkrach, hier sind wir.«
    ( Geräuscheffekt: Tür geht auf. )
    GRAHAM : Oh, tut mir leid, ich hab nicht gewußt, daß ihr aufnehmt.
    »Nehmen wir aber, es geht um dich, also hau ab.«
    »Also, eigentlich, David, finde ich, daß wir wahrscheinlich erstmal genug geschafft haben.«
    »Oh, toll. Prima. Ich hoffe, es ist gut genug.«
    »Es hat sich sehr gut angehört.«
    »Danke, Dave. Gott, ich sterbe für einen Gin-Tonic. Dieser Off-Kommentar hat ja Stunden und Stunden gedauert. Immer wieder dasselbe. Die haben erwartet, daß ich was Komisches mache, was dann aber nicht komisch war. Immerhin hundertfünfzig Eier für einen halben Tag Arbeit, und hören wird mich sowieso nie jemand.«
    ( GRAHAM setzt sich. Schlürf, schlürf, schlürf und schlürf. )
    »Hat er über Ibiza gesprochen?«
    »Ja, davon habe ich

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