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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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ziemlich viel drauf.«
    ( Schlürf schlürf schluck schluck. )
    »Hat er von dem Barsch in der Badehose erzählt?«
    »Ja.«
    »Wie ich die Band angeheuert habe, um im Restaurant einen Tisch mit lauter bescheuerten Franzosen in Verlegenheit zu bringen?«
    »Ja.«
    »Der wahnsinnige Cowboy, der immer mit seinen Spielzeugpistolen in der Stadt herumgeballert hat?«
    »Ja, das war wirklich komisch –, was für eine Type.«
    »Ich glaub, ich brauch noch so einen. Auch einen?«
    ( ALEX schüttelt den Kopf. )
    ( Gluck gluck. Schweppesss! Gluck gluck gluck. Schlürf. )
    Ah, schon viel besser … Ich erinnere mich, daß J. B. Priestley mir einst das Wesen der Engländer beschrieben hat. Das war in seinem Haus bei Stratford-on-Avon. Barry Cryer und ich versuchten eines Vormittags eilig ein Drehbuch für Ronnie Corbetts Situationskomödienserie No That’s Me Over Here fertig zu schreiben, und die Bar sollte gleich öffnen. Wir schrieben: »Ende des 1 . Teils«, womit die erste Hälfte komplett war, und wir dachten: »Heute nachmittag schaffen wir leicht den Rest.« Wir flitzten pflichtbewußt ab in die Bar –, wir empfanden es als Kränkung, wenn wir nicht die ersten Drehbuchautoren am Tresen waren. Es gelang uns ganz knapp, Bernard McKenna zu schlagen, der irgendeine Schmonze für die TV Times schrieb.
    Wir hatten alle ein paar pints Helles gelenzt, bevor auch nur die Sportredaktion erschien –, ein sehr munterer Haufen nicht-professioneller Trinker, die taten, als wären sie knallhart, indem sie einander in die Eier boxten und schmutzige Witze erzählten, die jeder bereits gehört hatte. Wenn es etwas gibt, was ich nicht ertrage, ist es, wenn man mir Witze erzählt. Bernard und ich lagen innerbetrieblich mit der Sportredaktion in Fehde. Wir schickten ihnen per Hauspost Mitteilungen, welche Bananenschalen, vetrocknete Aprikosenstückchen, Zigarettenasche usw. enthielten, und gestalteten für sie in der Hoffnung ihre Büros um, bei einem Pferderennen die Berichterstattung über einen Ringkampf hören zu können. Ich hatte beschlossen, daß High Noon war. Der Showdown Comedy gegen Sport lief.
    Ich wurde von Barry auf einem Bierfaßwägelchen herumgeschoben, hatte gerade verkündet, die ganze Sportredaktion wären warme Brüder, trug einen Gay Lib -Knopf und versuchte alle zu küssen. Sie leisteten erbitterten Widerstand (außer Jimmy Hill, der ein wirklich »guter Kumpel« ist) und hörten auf, einander in die Eier zu boxen. Ich entdeckte zwei extrem verkniffene Herren, die extrem verkniffene Kleidung trugen und sich sehr ernsthaft über verkniffene Angelegenheiten unterhielten. Inzwischen saß ich aufrecht auf dem Wägelchen, glitt neben sie und sagte: »Hallo, ich bin homosexuell.« Sie blickten unbehaglich drein, bis ich ihnen erklärte, daß ich sie nicht auf der Stelle vergewaltigen würde, seit einigen Jahren mit einem festen Freund zusammenlebe und ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sein könnte. Sie schienen zu verstehen, kauften mir sogar ein Getränk, und schließlich unterhielten wir uns über Sex, als wäre es etwas Natürliches. Ich winkte dem Chef der religiösen Sendungen und seinem Freund ein herzliches Lebewohl zu und schloß mich einem sehr vergnügten Barry in einer anderen Ecke der Bar an.
    Barry, Bernard und Richard O’Sullivan (der erstaunliche Tricks mit Zigaretten vorführte) saßen ein Weilchen beisammen, uns wurde klar, daß wir die Sportredaktion vernichtend geschlagen hatten, und wir dachten darüber nach, wer das nächste Opfer sein sollte. Nach ein paar Hellen beschlossen wir kindischerweise, einem unschuldigen, aber affektierten (was außerdem auch fast effeminiert ist) Abteilungsleiter Leichte Unterhaltung zuzusetzen, der mit einer Gruppe wichtig aussehender Menschen sprach, die offenbar mit der Produktion eines entsetzlich schundigen Programms zu tun hatten, das er in die Gänge zu kriegen versuchte. Er saß ziemlich weit von uns entfernt, aber wir entschieden, daß wir jedesmal lachen wollten, wenn er den Mund aufmachte. Die anderen in der Bar verstanden unser Gelächter nicht und dachten, wir machen nur wie üblich herum. Aber als der Abteilungsleiter weiterhin den Mund aufmachte, begannen wir ernsthaft zu lachen –, in einem Ausmaß, daß es Bernard McKenna nach zwanzig Minuten tatsächlich gelang, sein Taschentuch auszuwringen.
    Nach einer solchen harten Mittagspause latschten Barry und ich zurück in unser Büro, um das Drehbuch fertig zu schreiben. Nun hielt Barry Cryer

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