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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zurück. Die Männer und Frauen
im Wohnzimmer bezogen unsichere Posten; in ihren Gesichtern spiegelten
sich Empörung, nervöse Neugier und gelangweilte
Gleichgültigkeit. Anderson, der Konstruktionsingenieur, gab sich
zurückhaltend und blasiert. MacDowell, der dickbäuchige
Dreher, starrte mit hängenden Schultern und proletarischem Groll
auf die teure Wohnungseinrichtung und verfiel dann in betretene
Teilnahmslosigkeit, als er sich seiner eigenen Arbeitsstiefel und der
fettstarrenden Hose bewußt wurde. Der Tontechniker schleppte
Kabel von seinen Mikrofonen zu dem Bandgerät, das er in der
Küche aufgebaut hatte. Die Gerichtsstenografin, eine schlanke,
junge Frau, versuchte es sich in einem Sessel in der Ecke bequem zu
machen. Auf der Couch blätterte Parkinson, der Notelektriker der
Fabrik, träge in einer Ausgabe von Fortune.
    »Wo ist die Filmausrüstung?« fragte Courtland.
    »Kommt
noch«, antwortete Hurley. »Willst du etwa jemand bei der
Nummer mit dem verbuddelten spanischen Schatz erwischen?«
    »Dazu
brauche ich doch wohl weder einen Ingenieur noch einen
Elektriker«, meinte Courtland trocken. Nervös lief er im
Wohnzimmer auf und ab. »Wahrscheinlich läßt er sich
noch nicht mal blicken; er ist vielleicht längst wieder in seiner
Zeit oder irrt Gott weiß wo rum.«
    »Wer?«
rief Hurley und paffte in wachsender Aufregung grauen Zigarrenrauch.
»Was ist hier eigentlich los?«
    »Ein
Mann hat an meine Tür geklopft«, berichtete ihm Courtland
kurz. »Er hat mir was von irgendeiner Maschine erzählt,
einem Gerät, von dem ich noch nie gehört hab. Es nennt sich
Schwibbel.«
    Verständnislose Blicke wurden gewechselt.
    »Raten
wir doch mal, was ein Schwibbel ist«, fuhr Courtland grimmig
fort. »Anderson, Sie fangen an. Was könnte ein Schwibbel
wohl sein?«
    Anderson grinste. »Ein Angelhaken, der Fischen hinterherjagt.«
    Parkinson versuchte zu raten. »Ein englisches Auto mit nur einem Rad.«
    Widerstrebend schloß Hurley sich an. »Was Blödes. Eine Maschine, um Haustiere stubenrein zu kriegen.«
    »Ein neuer Plastik-BH«, schlug die Gerichtsstenografin vor.
    »Ich weiß nicht«, murmelte MacDowell verärgert. »Von so was hab ich noch nie gehört.«
    »Na
schön«, lenkte Courtland ein und sah erneut auf seine Uhr.
Er war nahe daran, hysterisch zu werden; eine Stunde war vergangen, und
es gab noch keine Spur des Mechanikers. »Wir haben keine Ahnung;
wir können nicht mal Vermutungen anstellen. Aber eines Tages, in
neun Jahren, wird ein Mann namens Wright einen Schwibbel erfinden, und
es wird ein Riesengeschäft. Menschen werden sie herstellen;
Menschen werden sie kaufen und bezahlen; Mechaniker werden vorbeikommen
und sie warten.«
    Die Tür ging auf, und Pesbroke betrat die Wohnung, den Mantel auf dem Arm, den zerdrückten Stetson über den Kopf
    gestülpt.
»Ist er wieder aufgetaucht?« Seine uralten Augen
ließen wachsame Blicke durchs Zimmer schweifen. »Ihr seht
aus, als ob ihr soweit wärt.«
    »Keine
Spur von ihm«, sagte Courtland trübselig. »Verdammt
– ich hab ihn weggeschickt; ich hab’s erst kapiert, als er
verschwunden war.« Er zeigte Pesbroke den zerknitterten
Durchschlag.
    »Verstehe«,
sagte Pesbroke und gab ihn zurück. »Und wenn er wiederkommt,
nehmen Sie auf, was er sagt, und fotografieren alles, was er an
Ausrüstung bei sich hat?« Er deutete auf Anderson und
MacDowell. »Was ist mit den anderen da? Wofür brauchen Sie
die?«
    »Ich
möchte Leute dabeihaben, die die richtigen Fragen stellen
können«, erklärte Courtland. »Nur so kriegen wir
auch Antworten. Wenn er sich überhaupt blicken läßt,
wird der Mann nur für eine begrenzte Zeit hier sein. In dieser
Zeit müssen wir herausfinden-« Er verstummte, als
plötzlich seine Frau neben ihm stand. »Was ist?«
    »Die
Jungs wollen dabeisein«, erklärte Fay. »Dürfen
sie zuschauen? Sie haben versprochen, daß sie
mucksmäuschenstill sind.« Wehmütig setzte sie hinzu:
»Ich würde irgendwie auch ganz gern zuschauen.«
    »Dann schaut eben zu«, antwortete Courtland düster. »Es gibt vielleicht gar nichts zu sehen.«
    Während
Fay allen Kaffee servierte, fuhr Courtland mit seiner Erklärung
fort. »Zunächst müssen wir rausfinden, ob der Mann
sauber ist. Unsere ersten Fragen zielen darauf ab, ihm ein Bein zu
stellen; ich möchte, daß ihn die Spezialisten hier in die
Mangel nehmen. Wenn er ein Schwindler ist, kommen sie ihm
wahrscheinlich schnell auf die Schliche.«
    »Und wenn nicht?« fragte Anderson mit interessierter

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