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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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kein Mensch mehr am Leben. Sie hier, die Sie keine
Schwibbel besitzen – Sie wissen das vielleicht nicht – Sie
benehmen sich jedenfalls so, als ob Sie es nicht wüßten
–, aber Sie haben Ihr Leben allein dem alten R. J. Wright zu
verdanken. Ohne Schwibbel würde die Erde stillstehen.«
    Der
Mechaniker öffnete seinen schwarzen Koffer und holte rasch eine
komplizierte Apparatur aus Röhren und Drähten hervor. Er
füllte einen Zylinder mit einer klaren Flüssigkeit,
verschloß ihn, prüfte den Kolben und richtete sich auf.
»Ich fange mit einer DX-Injektion an – damit kriegt man sie
normalerweise wieder ans Laufen.«
    »Was ist DX?« fragte Anderson schnell.
    Die
Frage überraschte den Mechaniker. »Ein Nahrungskonzentrat
mit hohem Proteingehalt«, antwortete er. »Wir haben
festgestellt, daß neunzig Prozent der anfänglichen
Service-Reparaturen auf falsche Ernährung zurückzuführen
sind. Die Leute wissen einfach nicht, wie sie mit ihrem neuen Schwibbel
umzugehen haben.«
    »Mein Gott«, sagte Anderson schwächlich. »Das Ding lebt.«
    Courtlands Gedanken setzten zum Sturzflug an. Er hatte
    sich
getäuscht; der Mann, der dort stand und seine Ausrüstung
zusammenklaubte, war kein Mechaniker. Er war zwar gekommen, um den
Schwibbel zu reparieren, aber seine Fähigkeiten lagen doch etwas
anders, als Courtland angenommen hatte. Er war kein Mechaniker; er war
Veterinär.
    Während
er Instrumente und Meßgeräte ausbreitete, erklärte der
junge Mann: »Die neuen Schwibbel sind weitaus komplizierter als
die frühen Modelle; das alles brauche ich, bevor ich
überhaupt anfangen kann. Aber schuld daran ist bloß der
Krieg.«
    »Der Krieg?« echote Fay Courtland ängstlich.
    »Nicht
der frühe Krieg. Der große, ‘75. Der kleine Krieg von
‘61 war doch eigentlich nichts Besonderes. Ich nehme an, Sie
wissen, daß Wright ursprünglich als Ingenieur bei der Army
gearbeitet hat; er war stationiert drüben in – also, ich
meine, es hieß Europa. Ich glaube, die Idee ist ihm wegen der
ganzen Flüchtlinge gekommen, die über die Grenze
geströmt sind. Ja, kann gar nicht anders gewesen sein. Im kleinen
Krieg, damals, ‘61, sind sie zu Millionen hierhergeströmt.
Und natürlich auch nach drüben. Meine Güte, die Menschen
sind zwischen den beiden Lagern hin und her gewandert – es war
widerwärtig.«
    »Geschichte
ist nicht eben meine Stärke«, sagte Courtland mit belegter
Stimme. »Ich habe in der Schule nie groß
aufgepaßt… der ‘61 er Krieg, hat da nicht
Rußland gegen Amerika gekämpft?«
    »Och«,
sagte der Mechaniker, »da hat eigentlich so ziemlich jeder gegen
jeden gekämpft. Natürlich hat Rußland die östliche
Seite angeführt. Und Amerika den Westen. Aber alle waren dabei.
Das war allerdings der kleine Krieg; der zählt nicht.«
    »Der kleine?« fragte Fay entsetzt.
    »Nun
ja«, räumte der Mechaniker ein, »ich nehme an, damals
sah er schon ziemlich groß aus. Aber, also, hinterher standen
immer noch Häuser. Und er hat auch bloß ein paar Monate
gedauert.«
    »Wer – hat gewonnen?« krächzte Anderson.
    Der
Mechaniker kicherte. »Gewonnen? Was für eine komische Frage.
Also, im Ostblock haben mehr Menschen überlebt, wenn Sie das
meinen. Jedenfalls, das Wichtigste am ‘61er Krieg – und ich
bin sicher, Ihre
Geschichtslehrer haben Ihnen das klipp und klar erklärt –
war das Auftauchen der Schwibbel. R. J. Wright ist durch die
Lagerpendler auf die Idee gekommen, die im Krieg in Erscheinung
getreten sind. Demnach hatten wir um ‘75, als der richtige Krieg
losging, jede Menge Schwibbel.« Nachdenklich setzte er hinzu:
»Im Grunde genommen würde ich sagen, im richtigen Krieg ging
es nur um die Schwibbel. Na ja, es war der letzte Krieg. Der Krieg
zwischen den Menschen, die Schwibbel wollten, und denen, die sie nicht
wollten.« Zufrieden schloß er:
»Selbstverständlich haben wir gewonnen.«
    Nach
einer Weile brachte Courtland die Frage hervor: »Was ist mit den
anderen passiert? Denen, die – keine Schwibbel wollten?«
    »Na«, sagte der Mechaniker freundlich, »die Schwibbel haben sie gekriegt.«
    Zitternd steckte Courtland seine Pfeife an. »Das hab ich nicht gewußt.«
    »Was
meinen Sie damit?« fragte Pesbroke heiser. »Wie haben sie
sie gekriegt? Was haben sie mit ihnen gemacht?«
    Verblüfft
schüttelte der Mechaniker den Kopf. »Ich hatte ja keine
Ahnung, daß unter Laien eine solche Unwissenheit herrscht.«
In der Rolle des Gelehrten fühlte er sich offensichtlich wohl; er
streckte seine

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