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Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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keinerlei Reaktion.
»Wie heißen Sie, junger Mann?« fragte er.
    »Was?« Der Schwibbel-Mechaniker wich ruckartig zurück. »Ich verstehe Sie nicht, Sir.«
    Himmelherrgott,
dachte Courtland. Es würde sehr viel schwieriger werden, als er es
sich vorgestellt hatte – als sie alle es sich vorgestellt hatten.
    »Sie müssen doch einen Namen haben«, sagte Pesbroke wütend. »Jeder hat einen Namen.«
    Der
junge Mechaniker schluckte und starrte mit hochrotem Gesicht auf den
Teppich. »Ich bin erst in Servicegruppe vier, Sir. Deswegen habe
ich noch keinen Namen.«
    »Lassen
Sie nur«, sagte Courtland. Was war das bloß für eine
Gesellschaft, die Namen als Statusprivileg verteilte? »Ich
möchte mich nur davon überzeugen, daß Sie ein
kompetenter Mechaniker sind«, erklärte Courtland.
»Seit wann reparieren Sie Schwibbel?«
    »Seit
sechs Jahren und drei Monaten«, behauptete der Mechaniker. Stolz
verdrängte er seine Verwirrung. »Schon im ersten Jahr auf
der High-School hatte ich in Schwibbel-Wartung eine glatte Eins.«
Seine hagere Brust schwoll an. »Ich bin ein geborener
Schwibbel-Mann.«
    »Schön«,
lenkte Courtland beklommen ein; er konnte es nicht fassen, daß
dieser Industriezweig derart groß war. Auf der High-School wurden
Prüfungen durchgeführt? Wurde Schwibbel-Wartung vielleicht
als grundlegende Begabung betrachtet, so wie der Umgang mit Symbolen
oder handwerkliche Geschicklichkeit? War die Arbeit mit dem Schwibbel
ebenso wesentlich wie musikalisches Talent oder räumliches
Vorstellungsvermögen?
    »Also«,
sagte der Mechaniker munter und ergriff seinen prallvollen
Werkzeugkoffer, »meinetwegen kann’s losgehen. Ich muß
bald wieder im Betrieb sein… ich hab noch einen Haufen anderer
Besuche zu erledigen.«
    Barsch
pflanzte sich Pesbroke vor dem dünnen jungen Mann auf. »Was
ist ein Schwibbel?« fragte er. »Ich hab diese verdammte
Rumpfuscherei endgültig satt. Sie haben gesagt, Sie würden an
diesen Dingern arbeiten – also, was ist ein Schwibbel? Die Frage ist doch wohl simpel genug; irgendwas muß es ja schließlich sein.«
    »Na
ja«, sagte der junge Mann zögernd. »Also, das ist
schwer zu sagen. Angenommen – äh, angenommen, Sie
würden mich fragen, was eine Katze ist oder ein Hund. Wie sollte
ich darauf antworten?«
    »So
kommen wir nicht weiter«, meldete sich Anderson zu Wort.
»Der Schwibbel wird doch künstlich hergestellt, oder? Dann
müssen Sie auch Schaltpläne haben; geben Sie schon her.«
    Schützend
umklammerte der junge Mechaniker seinen Werkzeugkoffer. »Was, um
alles in der Welt, ist eigentlich los, Sir? Falls Sie das witzig finden
– « Er wandte sich wieder an Courtland. »Ich
würde gern mit der Arbeit anfangen; ich habe wirklich nicht viel
Zeit.«
    MacDowell
stand in der Ecke, die Hände tief in den Taschen vergraben.
»Ich hab mir überlegt, ob ich mir nicht einen Schwibbel
zulege«, sagte er langsam. »Meine Frau meint, wir sollten
uns einen besorgen.«
    »Sicher
doch«, pflichtete der Mechaniker bei. Seine Wangen röteten
sich, als er hastig fortfuhr: »Es wundert mich, daß Sie
noch keinen Schwibbel haben; ehrlich gesagt, ich kann mir einfach nicht
vorstellen, was mit Ihnen los ist. Sie benehmen sich alle so –
komisch. Wo, wenn ich fragen darf, kommen Sie her? Warum sind Sie so
– na ja, so schlecht informiert?«
    »Die
Leute hier«, erklärte Courtland, »kommen aus einem
Teil des Landes, wo es keine Schwibbel gibt.«
    Augenblicklich
verhärtete sich die Miene des Mechanikers vor Argwohn.
»Ach?« sagte er spitz. »Interessant. Welcher Teil des
Landes ist denn das?«
    Wieder hatte Courtland etwas Falsches gesagt; das wußte
    er.
Während er noch verzweifelt nach einer Antwort rang,
räusperte sich MacDowell und fuhr ungerührt fort.
»Jedenfalls«, sagte er, »hatten wir vor, uns einen
anzuschaffen. Haben Sie irgendwelche Prospekte dabei? Bilder von
verschiedenen Modellen?«
    Der
Mechaniker reagierte. »Ich fürchte nein, Sir. Aber wenn Sie
mir Ihre Adresse geben, laß ich Ihnen über die
Verkaufsabteilung Informationsmaterial zukommen. Und wenn Sie wollen,
kann ein qualifizierter Vertreter gelegentlich bei Ihnen vorbeischauen
und Ihnen die Vorteile erläutern, die ein Schwibbel so zu bieten
hat.«
    »Der erste Schwibbel ist also 1963 entwickelt worden?« fragte Hurley.
    »Stimmt
genau.« Der Argwohn des Mechanikers war fürs erste
zerstreut. »Und zwar gerade noch rechtzeitig. Sagen wir mal so
– wenn Wrights erstes Modell nicht funktioniert hätte,
wäre heute

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