Autogenes Training
können nur dann reibungslos funktionieren, wenn die Körpertemperatur konstant bei etwa 37 Grad Celsius liegt.
Diese Temperatur gleich bleibend zu halten ist für den Körper nicht einfach, denn zwei Faktoren führen zu natürlichen Schwankungen: der dauernde Verlust von Wärme nach außen und die unterschiedliche Wärme-Produktion im Körper, die von Stoffwechselvorgängen und körperlicher Aktivität abhängig ist.
Es ist die Aufgabe unseres Blutkreislaufs, dafür zu sorgen, dass dieser dauernde Wechsel weder zur Auskühlung noch zur Überwärmung unseres Körpers führt.
Blut transportiert Wärme
Der Temperaturausgleich geschieht über die Körperoberfläche. Unsere Haut ist durchzogen von einem Netz kleiner und kleinster Blutgefäße, die die Fähigkeit haben, ihr Volumen zu verändern. In warmer Umgebung erweitern sich diese Blutgefäße, die Haut wird stärker durchblutet und überschüssige Wärme aus dem Körperinneren nach außen geleitet und abgegeben.
In kalter Umgebung verengen sich die Blutgefäße dagegen und halten die Wärme im Körper zurück. Dieser sehr empfindlich reagierende Mechanismus wird reguliert vom vegetativen (autonomen) Nervensystem. Ein bewusster, willkürlicher Einfluss auf diese Regulationsvorgänge ist nicht möglich. Weil aber das Autogene Training auf das vegetative Nervensystem einwirkt, kann es auch das Gefäßsystem – vor allem an Armen, Händen, Beinen und Füßen – und damit die Wärme-Regulation des ganzen Körpers beeinflussen. Und dass Gedanken oder Gemütsbewegungen auf das Gefäßsystem Einfluss nehmen können, hat wohl jeder schon mal erfahren: So führt zum Beispiel Scham zum Erröten, weil die Gefäße der Gesichtshaut weit gestellt werden. Angst lässt uns erblassen – eine Engstellung derselben Gefäße.
Sich-warm-Denken macht warm
Bei der Schwere-Übung haben Sie sich einer Schwere-Vorstellung hingegeben, um die Muskulatur gezielt zu entspannen. Bei der Wärme-Übung führen Sie nun eine Wärme-Konzentration durch, um eine Veränderung des Gefäßsystems zu erreichen. Dazu wird das Signal »Wärme« benutzt, auf das Sie sich konzentrieren, um durch die Empfindung der Wärme die Blutgefäße zu beeinflussen. Wenn nämlich das Gehirn das Signal bekommt:
»Der Arm ist warm«, gibt es automatisch an die Blutgefäße in diesem Körperteil den Befehl, sich weit zu stellen. So kann mehr Blut an die Körperoberfläche strömen, und einem Temperaturanstieg im Körperinneren wird vorgebeugt. Der Wärme-Haushalt wird vor allem über die kleinen Gefäße an der Körperperipherie geregelt, also über die Eng- und Weitstellung der Gefäße an den Gliedmaßen. Aus diesem Grund beginnen Sie mit der Wärme-Konzentration in den Armen – bis zuletzt der ganze Körper beteiligt ist.
Die Wärme-Konzentration
Ehe Sie mit der nun folgenden Übung beginnen, schaffen Sie sich zunächst wiederum eine Atmosphäre, in der Sie sich entspannen können.
Vorbereitung
Machen Sie es sich wieder an Ihrem Ruheplatz bequem. Sind Sie bereit? Dann lesen Sie die Formel (noch einmal) durch.
Wenn Sie Rechtshänder sind, übernehmen Sie bitte wörtlich:
»Rechter Arm warm.«
Wenn Sie Linkshänder sind, sagen Sie:
»Linker Arm warm.«
Die Wärme-Formel
Die vollständige Formel beinhaltet dann alle drei Grundübungen:
»Ruhe – Schwere – rechter Arm warm«
oder
»Ruhe – Schwere – linker Arm warm.«
Die Konzentration der Wärme kann verstärkt werden durch den Zusatz:
»... strömend warm.«
Nehmen Sie auch diese Übung wieder wie gewohnt zurück:
»Arme fest!«
»Tief ein- und ausatmen!«
»Augen auf!«
INFO
Der Kreislauf braucht Training
Die Wärme-Übung hat eine wichtige Funktion: Das Gefäßsystem kann seine lebensnotwendige Aufgabe nur erfüllen, wenn es seine Flexibilität behält, wenn es trainiert wird durch ständige Reize, etwa durch raschen Wechsel der Außentemperatur oder körperliche Aktivitäten.
Weil wir heute in geheizten oder klimatisierten Räumen leben, uns bei Kälte durch Kleidung schützen und uns kaum noch bewegen, bieten wir dem System Kreislauf nur wenige dieser wichtigen Reize an.
Hier bietet das Autogene Training Hilfe, weil es die Gefäße trainiert.
Die Generalisation des Wärme-Erlebnisses
Bereits nach einigen Tagen regelmäßigen Übens wird sich allmählich ein angenehmes Wärmegefühl über den ganzen Arm ausdehnen. In den meisten Fällen geht es von der Ellbogen-Unterarm-Region aus, manchmal auch von der Hand. Schneller als bei der
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