Autogenes Training
in der Haltung, in der sie sich gerade befinden. Dieses Körperschema kommt dadurch zustande, dass jedes einzelne Teil unseres Körpers ständig einen nervalen Impulsstrom sendet, der dem Gehirn seine jeweilige Lage signalisiert. Diese nervösen Reaktionen werden zentripetale Weckreaktionen genannt, da der allgemeine Wachheitsgrad sinkt.
Auch bei der Generalisation des Schwere-Erlebnisses, das ja darin besteht, die Muskeln weitgehend zu entspannen, ändern sich die zentripetalen Weckreaktionen. Die dem Gehirn erteilte Meldung über die jeweilige Lage eines Körperteils funktioniert dann nicht mehr absolut präzise.
Das psychische Erlebnis des Körperschemas verändert sich, so dass die Lage von Körperteilen falsch oder nicht mehr wahrgenommen werden kann. Aus diesem Grund kann sich beim Üben das Gefühl einstellen, ein Arm sei nicht mehr vorhanden oder weitaus voluminöser als normalerweise.
Die Gefühle des Schwebens oder des Lastens deuten auf eine besonders gute Realisation der Übungen hin und sind somit positiv zu bewerten. Nichtsdestotrotz ist es auch hier unabdingbar, die Rücknahme konsequent durchzuführen, um das Übungsende zu betonen (sofern nicht gerade abends vor dem Schlafengehen geübt wird).
Sie fühlen sich angenehm dösig
Auch in psychischer Hinsicht kommt es bei den bisher gelernten Übungen zu Veränderungen, die im Wesentlichen in einem Herabsetzen des Wachheitsgrades (Vigilanz) liegen. In der Regel werden Sie sich wohlig entspannt und dösig fühlen, während Ihr Bewusstsein gleichzeitig auf wenige Konzentrationen eingeengt ist.
Diese positiven psychischen Veränderungen lassen sich durch die Hinzunahme der nächsten Übung vertiefen.
Die Atem-Übung
Die Atem-Übung unterscheidet sich wesentlich von den vorangegangenen Übungen. Bei der Ruhe-, Schwere- und Wärme-Übung haben Sie gelernt, durch gedankliche Konzentration unmittelbar körperliche Reaktionen wie Muskelentspannung und Gefäßweitstellung auszulösen. Bei der Atem-Übung dagegen soll sich die Konzentration auf einen bereits ablaufenden körperlichen Vorgang richten. Sie beobachten dabei quasi wie ein Außenstehender den Wechsel von Ein- und Ausatmung.
Über Einatmung und Ausatmung
Der stetige Wechsel von Einatmung und Ausatmung, von Aktivität und Passivität, das Nebeneinander von (willkürlicher) Steuerbarkeit und (unwillkürlich) reflektorisch ablaufenden Vorgängen kennzeichnen den Atemvorgang, der die Grundvoraussetzung des Lebens schafft.
Dabei lassen sich Parallelen zur Polarität vieler Lebensgesetzlichkeiten ziehen: Anspannung – Entspannung, Leistungsbereitschaft – Erholung.
Bei der Einatmung hebt sich der Brustkorb durch die Anspannung von Halsmuskeln, verschiedenen Muskeln des Schultergürtels sowie der Zwischenrippenmuskulatur (Brustatmung). Durch Zusammenziehen des Zwerchfells werden die Baucheingeweide nach unten gedrückt (so genannte Bauchatmung). Es entsteht zusätzlicher Raum, und frische Atemluft strömt in die Lunge hinein.
Nach einer kurzen Pause erfolgt die Ausatmung – alle zuvor aktiv angespannten Muskeln einschließlich des Zwerchfells entspannen sich. Dadurch verringert sich zum einen das Volumen des Brustkorbs. Zum anderen ziehen sich zugleich elastische Fasern im Lungengewebe zusammen – der Atem strömt wieder aus dem Körper heraus.
Atmung in Aktion
Bei großer körperlicher Aktivität ist auch der Sauerstoffbedarf im Körper erhöht. Deshalb muss die Ein- und Ausatmung schnell wechselnd erfolgen, wodurch beide Atemphasen aktiv werden.
Der Atem in der Entspannung
Bei körperlicher Ruhe dagegen wird die Atmung im Ganzen langsamer. Die Einatmung behält zwar einen gewissen Grad von Aktivität, die Ausatmung dagegen erfolgt völlig passiv. Die Atmung eines passiven, gelösten, durch Autogenes Training versenkten Menschen schaltet auf einen eher unwillkürlichen (reflektorischen) Verlauf um.
Beim Ausatmen kommt es zu einer Entspannung aller während der Einatmung angespannten Muskeln. Hierdurch strömt die Luft ohne eigenes Dazutun nach außen – infolge der Schwere des Brustkorbs, der Entspannung des Zwerchfells sowie der Entspannung der elastischen Fasern in der Lunge und durch den entspannten Kehlkopf.
Die Atem-Einstellung
Ziel der Atem-Übung ist es, den Grad der passiv ausgelösten, reflektorisch ohne eigenes Zutun ablaufenden Atmung zu erreichen. Dies gelingt wie bei den vorherigen Übungen auch am besten mit Hilfe einer geeigneten Formel.
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