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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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machen.
    Selbstverständlich war nicht auszuschließen, daß der Geistliche gar nicht Pater Dusseault war. Drew hatte den Pater nie gesehen. Er hatte ihn lediglich an diesem Nachmittag in seinem Büro angerufen und um einen Termin gebeten.
    »Worüber möchten Sie mit mir sprechen?« hatte eine samtene Stimme mit einem leichten französischen Akzent gefragt.
    »Über Kardinal Pavelic«, hatte Drew geantwortet.
    »Könnten Sie sich vielleicht etwas deutlicher ausdrücken? Falls es sich dabei um das Verschwinden des Kardinals handeln sollte, kann ich Ihnen nur wiederholen, was ich bereits einem Reporter gesagt habe, der mich erst heute in dieser Angelegenheit aufsuchte. Wir wissen absolut nichts über diese Sache und können Sie deshalb nur an die Polizei verweisen.«
    »Ich bin kein Reporter«, hatte Drew darauf erklärt. »Außerdem finde ich es keine gute Idee, mich an die Polizei zu verweisen, da dies für Sie unangenehme Folgen haben könnte.«
    »Sie müssen entschuldigen, aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon...«
    »Sie wollten doch, daß ich mich deutlicher ausdrücke«, hatte Drew ihn unterbrochen. »Wie war's zum Beispiel damit? Zwei Berufskiller sind auf der Suche nach dem Kardinal. Es handelt sich bei den beiden um die Söhne von zwei SS-Männern, die Hitler direkt unterstellt waren. Weckt das vielleicht Ihr Interesse?«
    Darauf war für einen Moment Schweigen eingetreten. »Das ist doch vollkommen lächerlich«, hatte der Pater schließlich hervorgestoßen. »Wie kommen Sie darauf. ..?«
    »Das kann ich Ihnen leider telefonisch nicht sagen. Deshalb hatte ich Sie doch um einen Termin gebeten. Unter vier Augen und so bald wie möglich. Noch heute nacht.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen«, hatte Drew erwidert.
    »Sie erwarten doch nicht im Ernst, ich würde mit einem anonymen Anrufer ein Treffen unter vier Augen vereinbaren, um mich mit ihm über irgendwelche Mordgeschichten zu unterhalten?«
    Pater Dusseaults Aufbrausen hatte eher berechnend als spontan geklungen, deshalb hatte Drew beschlossen, ihn auf die Probe zu stellen. »Falls Sie irgendwelche Referenzen brauchen, kann ich Sie an eine gewisse Bruderschaft verweisen.«
    Darauf war erneut Schweigen eingetreten.
    Dadurch ermutigt, war Drew noch weiter gegangen und hatte den Anfang des Erkennungscodes der Bruderschaft genannt: »Dominus vobiscum.«
    »Was soll das nun wieder?«
    »Aber Sie werden doch wohl den lateinischen Meßtext kennen, Pater.«
    »Selbstverständlich. Das heißt: Der Herr sei mit euch.«
    »Und wissen Sie auch die Antwort darauf?«
    »Et cum spiritu tuo.«
    »Ganz richtig. >Und mit deinem Geiste.< Deo gratias.« Drew hatte mit angehaltenem Atem auf den letzten Abschnitt des Erkennungscodes der Bruderschaft gewartet.
    »>Dank sei dem Herrn<. Amen.«
    Drew hatte erleichtert ausgeatmet. Der Erkennungscode war vollständig. »In den vatikanischen Gärten gibt es einen Brunnen in Form einer spanischen Galeone.«
    Auch der Hinweis auf den Brunnen diente dem Zweck, den Pater auf die Probe zu stellen. Als Drew und Arlene sich vor wenigen Tagen mit Pater Sebastian verabredet hatten, war als Treffpunkt der Brunnen vereinbart worden. Und dies war auch die Stelle, an der Pater Viktor, das Bruderschaftsmitglied, das Arlene nach Ägypten geschickt hatte, um Drew zu finden, erschossen worden war.
    Jeder Bewohner des Vatikans hätte den von Drew vorgeschlagenen Treffpunkt sofort mit dem erst kürzlich dort geschehenen Mord in Verbindung gebracht. Entsprechend hätte jeder unbeteiligte Angehörige der vatikanischen Bürokratie Drew sofort auf die etwas makabre Wahl seines Treffpunkts aufmerksam gemacht. Doch Pater Dusseault hatte nach einer kurzen Pause lediglich erklärt: »Erwarten Sie mich dort um ein Uhr nachts.«
    5
    Fünfzehn Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt trat Pater Dusseault endlich aus dem Dunkel hinter dem Brunnen. Er schien nicht im geringsten überrascht, daß Drew als Priester gekleidet war. Schließlich hätte jeder Bewohner des Vatikans von einem Mann, der sich mit dem Kennwort der Bruderschaft zu erkennen gab, ganz selbstverständlich erwartet, daß er das Gewand eines Geistlichen trug.
    Drew entging jedoch nicht, daß Pater Dusseault seinen weißen Kragen abgenommen hatte, um besser im Dunkel untertauchen zu können. Dieser Umstand bestärkte Drew noch zusätzlich in seinem Verdacht, daß die Ausbildung des Paters keineswegs nur geistlicher Natur gewesen war.
    Allem

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