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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Statt sich darüber jedoch den Kopf zu zerbrechen, wartete er einfach ab, was er noch alles erzählen würde.
    »Die Bruderschaft?« Der Mann runzelte die Stirn. »So nennen sie sich also? Nein, leider weiß ich nichts über diese Organisation, obwohl ich gern mehr über sie erfahren würde.«
    Er trat näher. »Ich weiß nur, daß unter dem Stein eine Kapsel mit Gift verborgen ist.«
    »Ja, der Stein«, nickte Drew. »Die Bruderschaft vom Stein. Ihre Mitglieder sind verpflichtet, diese Kapsel zu schlucken, wenn sie in Gefangenschaft geraten und gezwungen werden sollen, das Geheimnis ihres Ordens preiszugeben.«
    »Ihres Ordens?« stieß der Fremde aufgeregt hervor. »Hatte ich also doch recht? Sind alle Mitglieder dieser Organisation Geistliche?«
    Drew nickte. Nachdem der Fremde ihn an das Gift erinnert hatte, kniete er neben Pater Dusseault nieder und zog ihm den Ring vom Finger.
    »Sie haben ihn doch hoffentlich nicht getötet«, sagte der Fremde.
    »Das will ich nicht hoffen. Ich möchte allerdings nicht in seiner Haut stecken, wenn er wieder zu sich kommt.«
    »Hauptsache, er kommt wieder zu sich. Ich möchte ihm nämlich ein paar Fragen stellen. Aber da auch Sie über die Bruderschaft Bescheid zu wissen scheinen, kann ich mir diese Mühe vielleicht sparen und mich gleich an Sie wenden. Sie tragen jedenfalls keinen von diesen Ringen. Demnach gehören Sie der Bruderschaft vermutlich auch nicht an. Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie auch kein Geistlicher - ebenso wenig, wie Ihre Begleiterin eine Nonne ist.«
    »Ich muß Sie schon mal irgendwo gesehen haben«, ent-gegnete Drew darauf.
    11
    Plötzlich durchzuckte es Saul wie ein Blitz.
    »Ja, gestern in der Schweiz«, erklärte der Geistliche. »Auf dem Albis Paß.«
    »Dort bin ich auf dem Weg nach Zürich tatsächlich vorbeigekommen.«
    »In einem Renault.«
    »Wie, zum Teufel... ?«
    »Und eine Frau ist Ihnen in einem zweiten Wagen gefolgt«, fuhr der Geistliche fort. »In einem Golf.«
    »Das war meine Frau. Aber wie sind Sie...?«
    »Sie wirkte so angespannt und müde und zugleich auch so konzentriert und entschlossen, den Wagen vor sich nicht aus den Augen zu verlieren. Ich weiß nicht, warum - aber als ich Sie gestern auf der Paßhöhe an mir vorbeifahren sah, kamen Sie mir plötzlich sehr vertraut vor.«
    Saul lief ein kalter Schauder den Rücken hinunter. Am liebsten hätte er dem Geistlichen auf der Stelle erzählt, wie stark er sich durch ihn an Chris erinnert fühlte.
    Doch seine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Pater Dusseault gelenkt.
    »Wir müssen den Pater hier wegschaffen«, sagte der Geistliche.
    »Bevor ein Wachposten vorbeikommt«, nickte Saul und spähte angestrengt in das Dunkel. »Meine Frau wird sich bestimmt wundern, was wir hier die ganze Zeit reden. Ich werde ihr Bescheid sagen, daß sie ihr Versteck verlassen kann.« Er wandte sich einer Gruppe von Sträuchern zu und winkte. »Sie haben sich noch nicht vorgestellt. Oder sollten Sie mir noch immer nicht trauen?«
    Der Mann und die Frau sahen einander unschlüssig an.
    »Drew.«
    »Arlene.«
    »Saul. Meine Frau heißt Erika. Sie werden sie bestimmt mögen.« Er winkte Erika erneut zu, sie solle aus ihrem Versteck kommen.
    Nachdem er eine Weile gewartet hatte, winkte er ein drittes Mal.
    Und dann wurde ihm schlagartig bewußt, daß Erika nicht aus
    ihrem Versteck hervorkommen würde. Irgend etwas war schief gelaufen, und sein ganzes Lebensglück stand auf dem Spiel.
    12
    Saul stürzte an den Rand des dunklen Parks und starrte hinüber zu der gewaltigen Kuppel des Petersdoms, die von den nächtlichen Lichtern der Ewigen Stadt wie von einem Heiligenschein umgeben war. Während er die eine Hälfte des Parks durchsuchte, nahm sich der Mann, der sich Drew nannte, die andere vor. Und als er plötzlich vor einem nahegelegenen Palast einen Wachposten erblickte, wußte er, daß er sich nun nicht mehr weiter vorwagen durfte. Wenn Erika nicht mehr im Park war, dann bestand keine Hoffnung, daß er sie in dem Labyrinth der vatikanischen Paläste finden würde. Was mochte ihr nur zugestoßen sein? Während er in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten durchging, gelangte er zu der Überzeugung, daß eigentlich nur zwei in Frage kamen. Entweder hatte sie aus irgendeinem Grund die Flucht ergreifen müssen, oder sie war gefangengenommen worden. Doch durch wen sollte sie in die Flucht geschlagen worden sein? Oder von wem sollte sie festgenommen worden sein? Von irgendwelchen Wachen? Oder von anderen

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