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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kirche geführt. Die Rechnungen wurden vom vatikanischen Büro eines Kardinals namens Krunoslav Pavelic bezahlt. Und jetzt kommt erst noch der Knalleffekt. Dieser Kardinal ist vor mehreren Monaten spurlos verschwunden. Doch was soll ein vermißter Kardinal mit drei Killern zu tun haben und mit dem Verschwinden...?«
    »... meines Vaters«, sprach Erika den Satz für Gallagher zu Ende. »Der zudem Jude war und nicht Katholik.«
    »Wer ist außerdem für die Kosten aufgekommen, nachdem der Kardinal verschwunden war?« wollte Saul wissen.
    »Der Assistent des Kardinals«, antwortete Gallagher. »Pater Jean Dusseault.«
    2
    Drew und Arlene saßen über einen der Tische im Lesesaal der Vallicelliana-Bibliothek in Rom gebeugt und studierten die Bücher, die ihnen ein Bibliotheksangestellter ausgehändigt hatte. Bei den sechs in italienischer Sprache abgefaßten Bänden handelte es sich um eine Art Who's Who für Kirchenkreise, der die biographischen Daten aller bedeutenden Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens enthielt. Nachdem sie auf die gewünschten Daten gestoßen waren, warfen sie sich gegenseitig einen frustrierten Blick zu, um dann die Bücher wieder zurückzugeben und in die lärmerfüllte Helle des römischen Tages hinauszutreten.
    »Einen Versuch war die Sache zumindest wert«, erklärte Saul achselzuckend.
    Doch zu seiner Überraschung erwiderte Arlene: »Ich finde, wir haben eine Menge in Erfahrung gebracht.«
    »Findest du? Die biographischen Daten in diesem Nachschlagewerk triefen doch nur so von Schönfärberei.«
    »Der Kardinal versteht es allerdings, sich ins beste Licht zu rücken«, stimmte ihm Arlene zu. »Bekanntlich basieren die biographischen Daten in den meisten dieser Nachschlagewerke einzig und allein auf den Angaben, welche die darin Aufgenommenen den Herausgebern gemacht haben. Der Kardinal scheint jedenfalls eine sehr hohe Meinung von sich gehabt zu haben - ein Heiliger bereits zu seinen Lebzeiten. Doch mit Ausnahme einer stattlichen Liste kirchlicher Ehrungen, die in seiner Biographie aufgeführt sind, ist darin kaum etwas über sein sonstiges Leben zu finden. Entweder hält er seinen Lebenslauf demnach für eher uninteressant, was mir angesichts der bereitwilligen Aufzählung seiner Ämter und Ehren eher unwahrscheinlich erscheint, oder...«
    »... er hat etwas zu verbergen?«
    »Laß mich mal kurz rekapitulieren, was wir über ihn wissen«, meinte Arlene. »Er wurde 1914 in Jugoslawien geboren. Da er sich schon früh berufen fühlte, dem Herrn zu dienen, entschied er sich mit achtzehn für den Priesterberuf. Er hat darauf in Rom Theologie studiert. Eine Weile fungierte er als Mittelsmann der Kirche zum Roten Kreuz. Er machte rasch Karriere und wurde mit fünfunddreißig zu einem der jüngsten Mitglieder der Kurie. Da er mit der Verwaltung der Kirchenfinanzen betraut wurde, zählt er zu den mächtigsten und einflußreichsten Männern des Vatikans.«
    »Eine gewisse Begabung dürfte ihm demnach nicht abzusprechen gewesen sein«, bemerkte Drew. »Die Frage ist nur, wofür? Seine Biographie enthält keinerlei Hinweise auf die Gründe seines raschen Aufstiegs. Wenn du also recht haben solltest und Pavelic tatsächlich etwas zu verbergen hat, dann werden wir dies mit Sicherheit nicht in seiner offiziellen Biographie finden. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften solche Daten nicht einmal in den Archiven des Vatikans aufzuspüren sein. Mit Sicherheit verfügt ein Kurienkardinal über Mittel und Wege, seine Vergangenheit auch vom leisesten Makel reinwaschen zu lassen.«
    »Wie kommen wir demnach an eine inoffizielle Version von Pavelics Lebenslauf heran?« fragte Arlene.
    »Es ist langsam an der Zeit, daß wir uns einmal ausführlich mit seinen engsten Mitarbeitern unterhalten«, schlug Drew vor.
    »In den Zeitungsmeldungen, die auf das Verschwinden des Kardinals Bezug nahmen, war doch von Pavelics Privatsekretär die Rede. Soweit ich mich entsinne, handelt es sich dabei um einen gewissen Pater Jean Dusseault.«
    »Ein Franzose.«
    »Den Kreis der in Frage kommenden Gesprächsthemen können wir dabei gleich wesentlich einschränken. Mich interessiert eigentlich nur...«
    »... was der Kardinal im Zweiten Weltkrieg gemacht hat«, fiel Arlene ein. »Und weshalb sich die Söhne zweier aufs Blut verfeindeter Nazikiller aufgemacht haben, unseren vermißten Kardinal zu suchen. Wir müssen also noch einmal in den Vatikan zurück.«
    3
    Pater Jean Dusseaults Wohnung lag in einem der zahlreichen

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