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hinunter jagte. Die Gehsteige waren dicht bevölkert. Saul hätte Drew fragen sollen, auf welcher Straßenseite er nach ihm Ausschau halten sollte.
Doch plötzlich tauchte Drew direkt vor ihm auf. Er stützte einen blonden Mann, der den Anschein erweckte, als hätte er zuviel getrunken. Saul fuhr an den Straßenrand und hielt neben den beiden an, was ein heftiges Hupkonzert der nachfolgenden Wagen zur Folge hatte. Hastig schob Drew den blonden Mann auf den Rücksitz, und kaum hatte er die Tür hinter sich zugeworfen, fuhr Saul wieder los.
Eiszapfen trug Drews Jacke. Ihre Ärmel hatten sich von seinem Blut dunkel verfärbt. Sein Gesicht war kreidebleich.
»Ist er schwer verletzt?« fragte Saul.
»Er hat zwei Schüsse abbekommen, Arm und Schulter. Eine Kugel ist wieder ausgetreten. Die andere steckt, soweit ich das beurteilen kann, noch in seinem Körper. Im Augenblick befindet er sich allerdings im Delirium.«
»Halloway«, murmelte Eiszapfen.
»Wer ist Halloway?« Saul warf Drew einen fragenden Blick zu.
»Das habe ich noch nicht herausgefunden. Jedenfalls ist Eiszapfen nicht gerade gut auf ihn zu sprechen.«
»Das soll mir dieses Schwein büßen«, stieß Eiszapfen mühsam hervor.
»Was soll er büßen?« fragte Drew.
»Er hat Seth beauftragt, meinen Vater umzubringen.«
»Aber weshalb sollte Halloway...? Ist Halloway Israeli?«
Eiszapfen lachte. »Nein.«
»Aber dann verstehe ich das Ganze nicht.« Saul bog um eine Ecke. »Weshalb sollte Halloway mit den Leuten zusammenarbeiten, die es auf die Nazis abgesehen haben, wenn er gar kein Jude ist?«
»Nacht und Nebel«, flüsterte Eiszapfen.
»Was soll das nun wieder mit dieser Geschichte zu tun haben?« fragte Saul. »Bei den Nacht-und-Nebel-Aktionen handelte es sich doch um Terrormaßnahmen der Nazis im Zweiten Weltkrieg.«
»Wäre es nicht möglich«, schaltete sich Drew ein, »daß er damit auf eine Vergeltungsaktion der Israelis anspielt?«
Schaudernd bog Saul um die nächste Ecke. »Sie glauben, sie bedienen sich nun im Kampf gegen ihre Feinde alter NaziMethoden? Halten Sie es für möglich, daß sie diese Kriegsverbrecher spurlos verschwinden ließen, um deren Familien über ihren Verbleib und ihr Schicksal im ungewissen zu lassen, wie das während des Krieges die Nazis machten? Und an diesem Wahnsinn soll Erikas Vater beteiligt sein?«
»Sie wissen offensichtlich nicht, was tiefsitzender Haß alles bewirken kann«, hielt Drew ihm entgegen. »Ich kenne diese Art von Haß, da sie jahrelang an mir selbst gezehrt hat. Und ich kann sehr gut verstehen, wie man die Methode seiner Feinde übernimmt, um sich an ihnen zu rächen. Allerdings bringt dies unweigerlich mit sich, daß man sich selbst zum ärgsten Feind wird. Man lernt auf diese Weise nur, sich selbst zu hassen.«
Saul fühlte sich schmerzlich an den Haß erinnert, mit dem er seinen Pflegevater verfolgt und schließlich getötet hatte, um den Tod seines Blutsbruders zu rächen. Diese Vergeltungsaktion hatte ihn jedoch keineswegs mit Befriedigung erfüllt, vielmehr hatte sie lediglich eine schreckliche Leere in ihm hinterlassen. »Ich muß Erikas Vater finden, bevor es zu spät ist.«
»Halloway«, murmelte Eiszapfen wieder.
»Wer ist dieser Halloway?« fragte Drew. »Wenn er kein Jude ist... «
»Der Sohn des Malers.«
»Gütiger Gott«, hauchte Saul. »>Der Maler< war der Spitzname des stellvertretenden Kommandanten des Vernichtungslagers Maidanek. Tag für Tag hat er den reibungslosen Ablauf der Vergasung von Tausenden von Juden organisiert. Und nach Feierabend hat er idyllische Landschaftsszenen gemalt.«
»War Halloways Vater der stellvertretende Lagerleiter von Maidanek?« wandte Drew sich an Eiszapfen.
»Ja.«
»Weshalb ließ Halloway Ihren Vater töten?«
»Um mich dazu zu bewegen, für sie zu arbeiten. Ich sollte denken, die Nacht-und-Nebel-Organisation hätte meinen Vater entführt.«
»Wo befindet sich Halloway jetzt?«
Eiszapfen gab keine Antwort.
»Wenn diese Kugel nicht aus seiner Schulter entfernt wird und wenn er nicht bald eine Bluttransfusion bekommt«, sagte Drew, »wird er uns bald gar nichts mehr antworten können.«
»Sie haben recht. Er wird sonst sterben. Seine Jacke ist mit Blut vollgesaugt. So können wir ihn unmöglich unbemerkt ins Hotel schaffen. Wir müssen ihn an einen sicheren Ort bringen, wo sich Gallaghers Leute ungestört seiner annehmen können.«
Saul hielt neben einer Telefonzelle am Straßenrand und wollte eben aussteigen, um Gallagher
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