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habe mich an unsere Abmachung gehalten. Und ich habe Ihnen einiges Wissenswertes zu erzählen. Aber erst muß ich noch etwas erledigen.« Saul streifte Erika den Anorak ab, so daß darunter der Metallgürtel und der Behälter mit dem Sprengstoff zum Vorschein kamen.
»Mein Gott, das ist ja eine Bombe!« stieß Gallagher atemlos hervor.
Erika murmelte etwas Unverständliches. Allerdings zeigten sich bereits die ersten Anzeichen, daß die Wirkung des Betäubungsmittels nachließ. Saul setzte sie aufs Bett und machte sich daran, den Gürtel mit dem Metallbehälter zu untersuchen. »Ich muß entweder das Schloß aufbrechen oder den Gürtel durchschneiden. Allerdings ist der Gürtel über ein Kabel mit dem Sprengstoffbehälter verbunden. Das Ganze -Schloß, Gürtel, Behälter - bildet einen geschlossenen Stromkreis.«
»Demnach könnte die Bombe hochgehen, sobald dieser Stromkreis unterbrochen wird.«
»Seth hat mir allerdings versichert, ich könnte ihr die Sprengladung unbesorgt abnehmen, sobald er sich außer Funkreichweite befindet.«
»Seth? Wer, zum Teufel, ist dieser Seth?«
»Das erkläre ich Ihnen später. Doch erst möchte ich...« Saul war eben im Begriff, das Kabel zwischen Gürtel und Behälter zu entfernen, doch ein Klopfen an der Tür ließ ihn innehalten. Er drehte sich in die Richtung des Geräusches herum.
Gallagher trat an die Tür, um sie zu öffnen.
»Halt! Warten Sie!« rief ihn Saul zurück. Er ging davon aus, daß Drew und Arlene auf dem Flur standen. Gallagher sollte die beiden jedoch auf keinen Fall zu Gesicht bekommen.
»Was ist denn nun schon wieder, Romulus? Noch ein Geheimnis?«
Gallagher öffnete die Tür. Sauls Befürchtung hatte sich jedoch nur zur Hälfte bewahrheitet. Arlene stand mit Pater Dusseault, der sich, noch immer leicht betäubt, gegen sie lehnte, im Flur.
»Wer sind Sie denn?« verlangte Gallagher von ihr zu wissen.
Saul ließ sich in einen Sessel sinken.
Arlene zögerte kurz, ließ sich dann aber von Gallagher widerspruchslos in das Hotelzimmer ziehen.
»Wer ist diese Frau?« wandte Gallagher sich an Saul und schloß die Tür ab.
»Eine Freundin.«
»Könnten Sie sich vielleicht etwas genauer äußern?«
»Mehr brauchen Sie nicht zu wissen. Sie haben den Pater wieder; mehr wollten Sie doch nicht. Anstatt der Dame lange Fragen zu stellen, wer sie ist, sollten Sie ihr lieber danken.«
Arlene führte den Pater ans Bett und legte ihn neben Erika darauf nieder.
»Na gut, der Pater ist also wieder zurück«, brauste Gallagher auf. »Aber damit ist mir keineswegs gedient.«
»Vielleicht sollten Sie sich langsam klar darüber werden, was Sie eigentlich wollen.«
»Mich interessiert nicht dieser Geistliche. Mich interessiert, was dieser Mann weiß. Sobald ich aus ihm herausbekommen habe, was er über die Bruderschaft weiß, möchte ich möglichst nichts mehr mit ihm zu tun haben.«
»Der Pater hat Kardinal Pavelic umgebracht, und er versucht schon seit einiger Zeit die Bruderschaft auffliegen zu lassen. Außerdem kann er Ihnen sagen, wo Sie ein Dutzend oder mehr hochkarätiger Nazi-Kriegsverbrecher finden können.«
Gallagher starrte Saul verblüfft an.
Dieser wandte sich jedoch Arlene zu. »Schön, daß Sie wieder hier sind. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, als ich Sie nicht erreichen konnte. Wie haben Sie den Pater wieder in Ihre Gewalt gebracht? Und wo ist Drew?«
»Er hat die Verfolgung von Seth und Eiszapfen aufgenommen.«
»Eiszapfen?« schaltete sich an dieser Stelle Gallagher verständnislos ein. »Drew? Was haben alle diese Namen zu bedeuten?«
Saul und Arlene schenkten ihm keine Beachtung.
»Was ist mit Ihrer Frau?« erkundigte sich Arlene. »Ist alles in Ordnung?«
»Sie ist von den Medikamenten noch etwas benommen«, erwiderte Saul. »Aber zumindest scheint sie nicht verletzt zu sein.«
»Sie ist sehr schön.«
»Ja«, stimmte ihr Saul mit erstickter Stimme zu. »Und sie ist vor allem eine wundervolle Frau. Ich wüßte nicht, was ich ohne sie täte.«
»Hätte vielleicht einer von Ihnen die Güte, mir zu erklären, was das alles eigentlich soll?« bat Gallagher.
»Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Kardinal Pavelic zahlreichen Nazi-Kriegsverbrechern geholfen, sich der Bestrafung durch die Alliierten zu entziehen«, erklärte ihm Arlene. »Er hielt sich jedoch im weiteren genauestens über ihren jeweiligen Aufenthaltsort auf dem laufenden, um sie zu erpressen. Sein Sekretär«, damit deutete Arlene auf Pater Dusseault, »kam ihm auf die
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