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fertig ausgehoben haben, werden wir eine Planke darüber legen. Und auf die dürfen Sie sich dann stellen, damit wir auch Gewißheit haben, daß Sie in die Grube fallen, wenn wir Sie erschießen. Wir werden doch nicht unsere kostbare Zeit damit vergeuden, Sie noch extra in die Grube zu stoßen, falls Sie versehentlich auf den Rand fallen sollten. Wie lautete doch damals Ihr Motto? Keine überflüssige Zeit- und Energieverschwendung!«
»Nein«, protestierte Joseph erneut.
Doch auch diesmal ging sein Protest in Ephraims Gebrüll unter. Niemand schenkte ihm Beachtung.
Die Söhne standen mit totenbleichen Gesichtern wie erstarrt herum.
»Warum versuchen Sie denn nicht, uns an unserem Vorhaben zu hindern?« wandte sich Ephraim nun an sie. »Versuchen Sie uns doch aufzuhalten. Halloway, Rosenberg? Was ist denn plötzlich los mit Ihnen? Begreifen Sie nun endlich, wie einen die Angst völlig lähmen kann? In SS-Kreisen war man der Auffassung, die Juden hätten den Tod verdient, weil sie sich widerstandslos in die Gaskammern hatten bringen lassen.
Jetzt können Sie selbst sehen, wie einem in dieser Situation zumute ist. Leisten Sie doch Widerstand! Wehren Sie sich! Zeigen Sie uns, wie überlegen Sie sind!« Er hieb wieder auf die alten Männer ein. »Los! Aufstehen! An die Arbeit!«
Beim Anblick von Ephraims haßverzerrtem Gesicht stieg heftiger Abscheu in Joseph auf. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er hatte gehofft, Befriedigung zu verspüren, nicht Ekel. Erleichterung, nicht Beklemmung.
Ephraim schlug immer wilder auf die alten Männer ein.
»Gleich werdet ihr am eigenen Leib verspüren, was es bedeutet, mitansehen zu müssen, wie eure Söhne euer Grab ausheben und dann eurer Erschießung beiwohnen müssen. Ihr werdet euch aufs äußerste gedemütigt, erniedrigt und herabgesetzt fühlen!« Ephraim wandte sich den Söhnen zu. »Und ihr werdet gleich das Gefühl kennenlernen, mitansehen zu müssen, wie eure Väter vor euren Augen erschossen werden, nachdem ihr vorher euren Beitrag zu ihrer Hinrichtung geleistet habt, indem ihr ihnen das Grab geschaufelt habt! Und danach werdet ihr die bange Ungewißheit kennenlernen, welche die Frage nach eurem weiteren Schicksal in euch hervorrufen wird. Ihr werdet bis zum letzten Augenblick nicht wissen, ob eure Bereitschaft, uns zu helfen, belohnt werden wird, ob wir euch ebenfalls erschießen oder am Leben lassen werden.«
Zusammen mit ihren Söhnen wurden die alten Männer auf die Rückseite der Villa getrieben, wo die Grube ausgehoben werden sollte.
»Versucht doch zu fliehen!« schrie Ephraim. »Auch wir wurden damals zur Flucht aufgefordert. Wir wußten, daß wir erschossen werden würden, und doch gaben wir die Hoffnung nicht auf, doch noch mit dem Leben davonzukommen. Wir hofften bis zur letzten Sekunde, daß...«
Joseph wollte eben ein drittes Mal »Nein!« schreien. Doch der Schrei blieb in seiner Kehle stecken.
Jemand anderer, eine Frau, hatte das Wort vor ihm geschrien.
23
Joseph wirbelte zur offenen Eingangstür der Villa herum. Auch die anderen drehten sich in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Ephraim zog seine Beretta.
In fassungslosem Staunen starrte Joseph auf die junge Frau, die aus dem Haus ins Freie trat.
Nein, zuckte es durch seinen Kopf. Das kann doch nicht wahr sein! Das bilde ich mir nur ein!
Aber er wußte, daß dem nicht so war. Der Boden unter seinen Füßen geriet ins Wanken, als seine letzten Zweifel verflogen waren.
Die Frau war Erika.
Ihr Gesicht war rot vor Wut. »Nein! Das dürfen Sie nicht! Sie tun ein großes Unrecht! Wenn Sie diesen Männern antun, was sie einst Ihnen und unserem ganzen Volk angetan haben, machen Sie alles nur noch schlimmer. Sie werden dann genauso wie diese Männer. Sie stellen sich damit auf eine Stufe mit diesen Bestien. Sie dürfen Ihr Vorhaben nicht zu Ende führen!«
»Erika...«, stieß Joseph ungläubig hervor.
»Kennst du diese Frau?« fuhr ihn Ephraim daraufhin an.
»Sie ist meine Tochter.«
»Was?«
In diesem Augenblick stürzten hinter der rechten Ecke der Villa ein Mann und eine Frau hervor und entrissen zwei Mitgliedern von Ephraims Team ihre Uzis. Gleichzeitig sprang ein weiterer Mann aus der offenen Eingangstür der Villa ein Mitglied von Ephraims Team von hinten an, um ihm mit dem linken Arm die Luft abzudrücken und mit der Rechten seine Schußwaffe zu entreißen.
Joseph glaubte seinen eigenen Augen nicht mehr trauen zu können. Der Mann an der Eingangstür der Villa war
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