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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Erikas Mann.
    »Saul?« stieß er verwundert hervor. »Wie kommst du denn...?«
    »Schluß jetzt mit diesem Unsinn!« schrie Erika. »Diese Männer werden nicht erschossen. Wir lassen sie bei ihren Söhnen zurück. Und verschwinden jetzt schleunigst von hier!«
    Doch Ephraim hielt seine Pistole weiter auf sie gerichtet. »Keineswegs! Sie werden schön brav hierbleiben. Glauben Sie etwa, ich hätte all die Jahre umsonst auf diesen Augenblick gewartet? Ich habe zuviel gelitten. Diese Männer müssen bestraft werden!«
    »Das werden sie auch!« Erika lief die Treppe hinunter. »Aber das ist Aufgabe der Gerichte und nicht die Ihre.«
    »Die Gerichte?« stieß Ephraim verächtlich hervor. »Haben uns die Gerichte damals im Dritten Reich vor all dem Unrecht beschützt? Im Gegenteil, sie haben das Vorgehen dieser Bestien sogar noch gerechtfertigt. Ich weiß nur zu gut, wie die Gerichte mit diesen Unmenschen verfahren werden. Sie werden endlos über das Ausmaß ihrer Schuld verhandeln, und am Schluß werden diese Männer vollkommen unbehelligt zu ihren Familien zurückkehren und in Ruhe ihren Lebensabend beschließen.«
    »Wenn Sie sich schon nicht von moralischen Erwägungen leiten lassen wollen...«
    »Hat das denn die SS getan?« fiel ihr Ephraim ins Wort.
    »Dann führen Sie sich doch wenigstens dies vor Augen: wenn Sie diese Männer töten, werden Sie Ihr Leben lang gejagt werden. Und irgendwann wird man Sie fassen und Sie müssen den Rest Ihres Lebens im Gefängnis zubringen.«
    »Damit haben Sie eben selbst meinen vorherigen Einwand bestätigt. Die Gerichte werden uns strenger bestrafen als diese Bestien. Und was mein Leben betrifft, so ist es bereits vor mehr als vierzig Jahren zu Ende gegangen.«
    »Dann sind Sie ein Narr!«
    Ephraim zuckte so heftig zusammen, daß Joseph befürchtete, er würde den Abzug seiner Pistole drücken.
    »Jawohl, ein Narr!« setzte Erika nach. »Sie haben durch ein Wunder überlebt! Doch anstatt Gott dafür zu danken, anstatt das Leben zu genießen, haben Sie nur an Ihre Rache gedacht. Gott hat Ihnen ein Geschenk gemacht, aber Sie haben es achtlos weggeworfen!«
    Ephraim zielte auf Halloways Vater.
    »Nein!« schrie Joseph.
    Erika stürzte auf ihren Vater zu. »Versuche ihn von seinem Vorhaben abzubringen! Sprich mit ihm! Du mußt ihn zurückhalten, wenn du mich wirklich liebst!« Erika packte ihren Vater an der Schulter. »Tu es! Für mich! Ich bitte dich darum! Sag ihm, daß es diese Unmenschen nicht wert sind, daß ihr ihretwegen euer Leben zerstört. Du hast einen Enkel, den du kaum kennst. Du hättest ihn heranwachsen sehen können. Du hättest an ihm beobachten können, was Unschuld ist, und damit vielleicht auch deine eigene zurückgewonnen. Du könntest wieder jung sein!« Tränen strömten über Erikas Gesicht. »Ich flehe dich an! Halte ihn zurück!«
    Josephs Brustkorb schnürte sich so heftig zusammen, daß er mühsam nach Atem ringen mußte. Dieses Gefühl war so beängstigend anders als der Haß, der ihn an diesen Ort getrieben hatte. Das Gefühl, das er jetzt verspürte, war unendliche Liebe und nicht Haß.
    »Ephraim...«, das Sprechen bereitete ihm Mühe, »sie hat recht.« Seine Stimme klang heiser und gequält, obwohl das damit verbundene Gefühl ganz anderer Natur war. »Verschwinden wir lieber.«
    Ephraim starrte über den Lauf seiner Beretta hinweg weiter unverwandt auf Halloways Vater. »Es wäre ganz einfach, jetzt abzudrücken. Und vor allem wäre es mit einer ungeheuren Befriedigung verbunden.«
    »Du hättest dich sehen sollen, als du auf sie eingeschlagen hast. Du hast mich auf fatale Weise an die Aufseher der Arbeitstrupps in Treblinka erinnert.«
    »Vergleiche mich bitte nicht...!«
    »Du vertreibst meine Alpträume keineswegs, Ephraim. Du machst sie nur noch schlimmer. Ich schäme mich zutiefst, daß meine Tochter uns eben beobachtet hat. Bitte, Ephraim, ich weiß jetzt, was ich wirklich will. Ich will nur noch vergessen.«
    »Willst du diese Bestien etwa laufenlassen?«
    »Warum nicht? Auch wenn wir sie töten, können wir damit unsere ermordeten Angehörigen nicht wieder zum Leben erwecken. Und auch der Haß wird damit kein Ende nehmen. Wenn du sie nämlich tötest, wirst du den Haß nur weiter schüren.«
    Wie Erika strömten inzwischen auch Ephraim Tränen über das Gesicht. »Was soll aber dann aus mir werden?«
    Joseph nahm ihm die Pistole aus der Hand und schlang tröstend seinen Arm um Ephraims Schulter. »Mit etwas Glück... werden vielleicht wir

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