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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sollst deiner Berufung nachkommen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du sollst einen Auftrag für sie durchführen.« Verlegen senkte sie den Blick zu Boden. »Nur unter dieser Bedingung sind sie gewillt, dich am Leben zu lassen. Als der Pater mir verriet, wo du bist, nutzte ich diese Chance, um dich wieder einmal sehen und bei dir sein zu können. Ich habe nie in meinem Leben eine solche Leere verspürt als in jener Nacht, als du plötzlich verschwandest.« Sie küßte ihn erneut.
    Drew erwiderte ihre Zärtlichkeiten. »Arlene?«
    Sie wartete.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Das ist das Problem. Der Pater wollte es mir nicht sagen. Er hat mich hierher geschickt, um mit dir zu reden, um dich zu überzeugen, daß du zu ihm kommst.«
    6
    Bei Sonnenuntergang half sie ihm, aus der Höhle zu kriechen. Die rasch hereinbrechende Abendkühle ließ die Wärme, welche die Felsen noch immer abstrahlten, mit einemmal angenehm erscheinen. Im letzten Licht der untergehenden Sonne schnitt Arlene Drew mit ihrem Messer Bart und Haare. Sie zog ihm sein zerlumptes Gewand aus, besprenkelte ihn mit Wasser aus ihrer Feldflasche und wusch ihn, so gut es ging. Danach kleidete sie ihn wieder an und fütterte ihn vorsichtig. Bevor die Nacht endgültig hereinbrach, ging sie noch einmal zur Quelle, um die Feldflasche aufzufüllen.
    Zurück in der Höhle, kuschelte sie sich eng an Drew, um ihn zu wärmen.
    »Das Wasser stellt kein Problem dar«, flüsterte sie.
    »Aber das Essen.«
    »Das ist richtig. Es reicht zwar für mich, aber nicht, um dich wieder zu Kräften zu bringen. Wie sollen wir in dem Zustand ins nächste Dorf kommen?«
    »Ich habe bereits eine Idee«, erklärte er.
    7
    Bei Sonnenaufgang lag sie mit ihrem Messer auf der Lauer. Als die Echse aus ihrem Versteck hervorkroch, erstach sie das Tier, um es dann zu häuten und in Streifen zu schneiden. So hatte die Echse also doch einen Zweck erfüllt. Auf dem Fels vor der Höhle ausgebreitet, dörrten die Fleischstreifen in der Sonne sehr rasch. Arlene brachte Drew das Fleisch der Echse in die Höhle. Er biß etwas davon ab und kaute es lange und gründlich, bis es für seinen Magen verträglich war.
    »Wie ich dieses Vieh gehaßt habe«, bemerkte er dazu.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt tut es mir leid, daß es für mich sterben mußte. Nun ist es ein Teil von mir. Ich liebe es.«
    8
    Sie brachen nachts auf. Drew hatte genügend Kräfte gesammelt, um sich einigermaßen auf den Beinen halten zu können, wenn Arlene ihn stützte. Sich an den Sternen orientierend, marschierten sie durch die Wüste. Arlene hatte Drew den Arm um die Hüften gelegt und spürte, daß er schwitzte. Solange er schwitzte, bestand kein Grund zur Besorgnis. Der Schweiß bedeutete, daß er wieder über ausreichend Körperflüssigkeit verfügte.
    Sie rasteten häufig und verzehrten ihre letzten Lebensmittelvorräte. Bei Sonnenaufgang erreichten sie einen Paß zwischen niedrigen Hügeln. Ärgerlich stieß Arlene den Atem aus. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der ihr Wagen liegengeblieben war, etwa auf halber Strecke zwischen dem Dorf und der Höhle.
    Sie waren nicht weit genug vorangekommen. In wenigen Stunden würde die Hitze so schlimm sein, daß ihnen nichts anderes übrigblieb, als im Schatten der Plane den Abend abzuwarten. Vorausgesetzt, sie konnten ihr bisheriges Tempo beibehalten, würden sie das Dorf also frühestens am nächsten Morgen erreichen. Ohne Nahrung würden Drews Kräfte jedoch rasch nachlassen. Arlene konnte bereits jetzt spüren, wie er sich schwerer gegen sie lehnte. Falls sie das Dorf nicht bis zum nächsten Morgen erreichten, würden sie noch einmal den ganzen Tag über in der Wüste rasten müssen; und bis dahin war Drew möglicherweise so entkräftet, daß sie ihn nicht mehr ins Dorf schaffen konnte.
    Möglicherweise werde ich ihn allein zurücklassen müssen, um Hilfe zu holen, dachte sie.
    Aber wenn er Fieberträume bekommt und einfach davonläuft? Und wenn ich ihn nicht mehr finden kann?
    Eine Kugel streifte den Felsbrocken zu ihrer Rechten, ein Gesteinssplitter schürfte ihren Handrücken auf. Den Bruchteil einer Sekunde später hörte sie auch das Krachen des Schusses, dessen Echo von den Hängen des Passes mehrfach zurückgeworfen wurde. Ohne auf ihre Verletzung zu achten, warf sich Arlene mit Drew hinter dem Felsen in Deckung.
    Gleichzeitig riß sie ihre Pistole aus dem Holster. Sie spähte vorsichtig hinter dem Felsen hervor und suchte mit ihren Blicken die Abhänge des

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