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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hinabgestiegen war, die steile Böschung wieder hoch. Er verdrehte wie in verzücktem Gebet die Augen zum Himmel, um dann heftig zusammenzuzucken und rücklings in die Schlucht zurückzustürzen.
    Der zweite Araber blieb wie angewurzelt stehen. Seine Erstarrung dauerte gerade lange genug, um es Drew zu ermöglichen, zum Rand der Schlucht hochzukriechen, ein Gewehr auf ihn richten und ihn niederschießen zu können.
    Während das Echo des Schusses verhallte, rutschte Drew in die Schlucht zurück.
    Die Sonne brannte inzwischen erbarmungslos vom Himmel nieder. Obwohl Arlene ihrem Körper bereits das letzte abverlangt hatte, rannte sie noch schneller weiter. Sie rutschte in die Schlucht zu Drew hinunter.
    Seine Stimme war nur noch ein Röcheln. »Vorsicht. Hier unten ist eine Wüstenviper.«
    Arlene wirbelte herum.
    Die Schlange lag fünf Meter hinter ihr im Sand und beobachtete sie mit starrem Blick.
    »Sie greift an!« Arlene richtete ihren Revolver auf das Tier.
    »Nicht«, hielt Drew sie zurück.
    »Aber...!«
    »Laß ihr eine Chance.«
    Und im selben Augenblick, in dem Arlene zu der Überzeugung gelangte, daß sie nicht mehr längern zögern durfte, ließ die Schlange ihren Kopf wieder zu Boden sinken und glitt züngelnd davon.
    »Ich habe mich nicht mehr bewegt, sobald ich sie entdeckte«, erklärte Drew. »Im selben Moment sprang der erste Araber in die Schlucht und hat auf diese Weise die Schlange abgelenkt.«
    »Und dann hat sie statt deiner den Araber gebissen?«
    »Ein bißchen nachhelfen mußte ich schon.«
    Arlene schüttelte den Kopf und sah Drew fragend an.
    »Die Schlange war nur eine Armlänge von mir entfernt. Als sie sich zu dem Araber herumdrehte, habe ich sie hinter dem Kopf gepackt und nach ihm geschleudert. Sie ist auf seiner Schulter gelandet.«
    Arlene war fassungslos.
    »Sie hat ihn in den Bauch gebissen. Als er unter einem lauten Aufschrei das Gewehr fallen ließ, um die Schlange von sich zu stoßen, habe ich es sofort an mich gerissen. Er hat aus der Schlucht zu kriechen versucht, aber die Schlange hat ihn noch einmal gebissen. Und bis dahin hatte ich mich hochgerappelt.«
    »Und während der zweite Araber sich dann für einen Moment von den Schreien seines Partners ablenken ließ, hast du ihn erschossen.« Sie bedachte Drew mit einem bewundernden Blick.
    »Ich hatte eben Glück.«
    »Nein, du hast maßgeblich zu deinem Glück beigetragen. Obwohl du stark geschwächt bist, hast du im gegebenen Augenblick blitzschnell und vollkommen überlegt gehandelt. Dein Instinkt und deine Reflexe haben nichts von ihrer Leistungsfähigkeit eingebüßt.«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich das als Kompliment auffassen soll.«
    Mühsam richtete Drew sich auf. Arlene war ihm dabei behilflich, aus der Schlucht zu klettern. Nach dem Halbdunkel, das dort geherrscht hatte, stach nun wieder die blendende Sonne in ihre Augen.
    »Die Schlange hat mich an die Echse erinnert«, erklärte Drew nach einer Weile. »Erst habe ich sie gehaßt. Jetzt liebe ich sie.«
    »Meinetwegen. Aber ich will doch hoffen, daß wir sie nicht auch verspeisen müssen. Es gibt übrigens einen todsicheren Test, ob du wirklich zum Mystiker geworden bist. Bist du imstande, die Männer zu lieben, die dich zu töten versucht haben?«
    »Nein.« Drew starrte auf die Leiche des Arabers, den er mit einem Kopfschuß niedergestreckt hatte. »Gott steh mir bei, aber dazu bin ich nicht in der Lage.«
    Sie durchsuchten die Leiche. Am Gürtel des Mannes war eine Tasche mit Feigen und Datteln befestigt.
    »Damit wäre zumindest unser Ernährungsproblem gelöst.«
    »Munition für das Gewehr. Keine Papiere. Kein Ausweis.« Drew wandte sich Arlene zu. »Sie hatten es eindeutig auf mich abgesehen und nicht auf dich. Aber weshalb?«
    Ratlos schüttelte Arlene den Kopf. »Wenn ich das wüßte. Jedenfalls sollten wir besser einen weiten Bogen um das nächste Dorf machen, falls die beiden von dort stammen.« »Sicher. Allerdings kommen sie nicht aus dem Dorf.«
    Arlene folgte Drews Blick auf das Gesicht des Toten. Ihr lief ein eisiger Schauder den Rücken hinunter, als sie plötzlich begriff, worauf Drew hinaus wollte.
    Durch den tödlichen Treffer war der Unterkiefer des Mannes nach unten gerissen worden, so daß selbst seine hinteren Backenzähne deutlich zu sehen waren. Die Zähne des Toten blitzten in der Sonne; sie waren ebenmäßig und makellos weiß.
    »Keine Plomben«, bemerkte Drew.
    »Aber Plomben hat doch jeder.«
    »In Amerika vielleicht, wo es an jeder

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