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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Feldflasche an seine geschwollenen Lippen und flößte ihm nur wenige Tropfen Wasser ein. Sein Körper schien die Flüssigkeit wie ein Schwamm aufzusaugen. Als sie an seinem Handgelenk nach seinem Puls tastete, war er so schwach, daß sie ihn kaum fühlen konnte. Entsetzt, wieviel
    Gewicht er verloren hatte, strich sie mit ihren Händen über seinen Körper.
    »Jetzt hast du es also endlich geschafft«, stieß sie hervor. »Hast du dich nun endgültig ruiniert? Wenn du nicht so entkräftet wärst«, sie träufelte ein paar weitere Tropfen Wasser zwischen seine Lippen, »wäre ich schrecklich wütend auf dich, anstatt Mitleid zu verspüren.«
    Zu ihrem Erstaunen leuchteten seine Augen kaum merklich auf.
    Sollte das heißen, daß er sich über sie lustig machte? Er holte Luft, als...
    »Fang jetzt bloß noch zu lachen an«, fuhr ihn Arlene an, »und ich knalle dir auf der Stelle diese Feldflasche auf die Rübe.«
    Irgendwie schaffte er es tatsächlich die Kraft für ein kurzes, trotziges >Haha< aufzubringen. Aber natürlich machte Arlene ihre Drohung nicht wahr. Sie flößte ihm lediglich etwas mehr Wasser ein. Allerdings wußte sie, daß sie ihm nicht viel zu trinken geben durfte, um seinen Magen nicht zu überfordern. Zugleich nahm sie beruhigt zur Kenntnis, daß sein Lachen ein untrügliches Zeichen für seinen nach wie vor ungebrochenen Lebenswillen war. Sie war also gerade noch rechtzeitig hier eingetroffen. Er würde wieder auf die Beine kommen.
    4
    Als sie ihm nach einer Weile wieder etwas Wasser einflößte, ließ sie ein schrecklicher Gedanke für einen Moment erstarren. Trotz der Hitze lief ihr ein kalter Schauder den Rücken hinunter. Ihr Wasservorrat würde nicht für sie beide reichen, um zum nächsten Dorf zu gelangen.
    Ihre angeschwollene Zunge klebte am Gaumen. Auch sie mußte unbedingt etwas trinken. Das abgestandene Wasser
    schmeckte bitter. Trotzdem schluckte sie es hinunter, um sich auch gleich etwas besser zu fühlen. Danach beträufelte sie wieder Drews Lippen.
    Allmählich kräftigte sich sein Puls. Er atmete weniger mühsam und zugleich tiefer.
    Doch seine Stimme blieb ein heiseres Krächzen. »Verrechnet. ..« Er grinste wie ein schuldbewußtes Kind.
    Arlene schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Hätte früher was trinken sollen...«, würgte Drew hervor.
    Sie schüttelte nur wieder den Kopf.
    »Hätte früher Essen holen sollen... habe nicht gemerkt ... wie schwach ich war... hab es nicht mehr zur Quelle geschafft.«
    »Welche Quelle?«
    Seine Lider senkten sich.
    »Verdammt noch mal, Drew, wo ist hier eine Quelle?«
    »Draußen... am Fuß des Abhangs... rechts.«
    »Wie weit?«
    »Hundert Meter... am Fuß des Hügels... bei ein paar Felsbrocken.«
    Sie gab ihm einen weiteren Schluck Wasser und erhob sich. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Sie nahm ihren Rucksack ab. Und als sie das Dunkel der Höhle verließ, spürte sie die blendende Helle der Sonne wie einen Faustschlag ins Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen stapfte sie den sandigen Abhang hinunter.
    Sie war längst hundert Meter weit gegangen, ohne irgendwo eine Felsgruppe zu entdecken. Panik überkam sie. Hatte Drew nur fantasiert? Hatte er sich nur eingebildet, daß es eine Quelle gab?
    Nein, es mußte eine Quelle geben. Wie hätte er sonst überleben können? Wenn sie die Quelle nicht fand und Drew keinen klareren Kopf bekam, bevor ihr Wasservorrat aufgebraucht war, würden sie beide verdursten.
    Sie schleppte sich noch fünfundzwanzig Meter weiter und spürte, wie die Kraft aus ihren Beinen wich. Sie durfte nicht mehr weitergehen, da nirgendwo eine Felsgruppe zu sehen war. Die Niedergeschlagenheit lastete schwer auf ihr. Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte drehte sie sich um, um zur Höhle zurückzukehren. Sie leckte ihre ausgedörrten Lippen. Und als sie sich nun herumdrehte, fiel ihr Blick in die Wüste hinaus und auf eine kleine Gruppe von Felsen.
    Entkräftet taumelte sie darauf zu. Drews Angaben waren also richtig gewesen. Allerdings hatte er ein wichtiges Detail ausgelassen. Die Felsgruppe lag nicht am Fuß des Hügels, sondern draußen in der Wüste. Sie hatte sich so auf den Fuß des Hügels konzentriert, daß sie die Felsen draußen in der Wüste völlig übersehen hatte.
    Sie beschleunigte ihre Schritte. Als sie die Felsen erreicht hatte, kletterte sie über sie hinweg und stieß dahinter auf eine kleine Wasserpfütze, die durch die Felsen vor dem Wind geschützt wurde. Behutsam strich sie die dünne Staubschicht

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