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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Entführer sich an ihm für etwas rächen wollten, das er während seiner Tätigkeit für den Mossad getan hat?«
    »Vielleicht«, warf Erika nach heftigem Schlucken mühsam hervor, »wollen sie ihn erst foltern.«
    »Aus Rache?« warf Misha ein. »Demnach hätte das Ganze persönliche und nicht berufliche Gründe. In den zwanzig Jahren, in denen ich beim Geheimdienst bin, habe ich noch nie von einem Agenten gehört, der sich so von seinen Emotionen hätte hinreißen lassen, daß er gegen jegliche Bestimmungen verstoßen und einen feindlichen Agenten gefoltert hätte, um sich an ihm zu rächen. Ein Mord? Gelegentlich kommt so etwas natürlich immer wieder vor. Aber Folter?« Misha schüttelte den Kopf. »Falls andere Agenten davon erführen, würde der Betreffende für immer gemieden und als absolut unvertrauenswürdig eingestuft. Sehen Sie sich doch selbst an, Saul. Sie hatten allen Grund, Eliot zu hassen. Sie haben ihn getötet, aber nicht gefoltert.«
    In Saul stiegen bittere Erinnerungen auf. »Aber wir alle wissen, daß in einem ganz bestimmten Fall auch Folter vorkommt.«
    »Ja, wenn man dem Gegner gewisse Informationen entlocken will«, nickte Misha. »Allerdings gibt es für diesen Zweck inzwischen Medikamente, die wesentlich wirksamer sind als das altmodische Mittel der Folter. Doch das bringt uns auf meine früheren Fragen zurück. Welcher Geheimdienst könnte ein Interesse an Joseph haben? Was könnten sie von ihm wissen wollen? Wir suchen nach ihm. Aber das ist gegenwärtig alles, was ich Ihnen dazu sagen kann. Als unsere Leute in Wien sich des Ernsts der Lage bewußt wurden, haben sie selbstverständlich sofort unser Hauptquartier verständigt.
    Aufgrund meiner engen Beziehungen zu Joseph - er war einer meiner Lehrer - beschloß ich, mich der Sache persönlich anzunehmen, anstatt sie an einen meiner Mitarbeiter zu delegieren. Außerdem wollte ich Ihnen die schlechte Nachricht persönlich übermitteln und Ihnen nicht nur ein unpersönliches Telegramm zukommen lassen. Nachdem ich jedoch von dem Überfall auf das Dorf gehört hatte, hätte ich Sie in jedem Fall aufgesucht. Dieses zufällige Aufeinandertreffen konnte ich unter keinen Umständen unberücksichtigt lassen. Im Gegenteil - es weckte sogar meine schlimmsten Befürchtungen.«
    »Glaubst du also, daß die beiden Zwischenfälle in Zusammenhang stehen?« fragte Erika. »Haben sie es auf uns ebenso abgesehen wie auf meinen Vater? Doch was sollten sie von uns wollen?«
    »Das weiß ich ebensowenig, wie ich weiß, weshalb dein Vater verschwunden ist, Erika. Wäre es trotzdem nicht in jedem Fall vernünftiger, wenn du mit deiner Familie untertauchen würdest, während wir unsere Nachforschungen anstellen? Falls sie es auch auf dich abgesehen haben, wirst du dich in keinem Fall so ungehindert bewegen können wie wir.«
    »Glaubst du etwa, ich könnte tatenlos herumsitzen und warten, bis ihr irgendwann meinen Vater gefunden habt?«
    Misha seufzte leise. »Ich hielt es für angebracht, dir auf jeden Fall erst dieses maßvollere und vernünftigere Verhalten vorzuschlagen. Bevor du dich in dieser Angelegenheit jedoch selbst engagierst, muß ich dich erst noch auf etwas hinweisen.«
    Saul wartete ungeduldig.
    »Wir haben im Keller noch etwas gefunden«, rückte Misha nur zögernd mit der Sprache heraus.
    Für einen Augenblick standen alle wie erstarrt da. Doch dann streckte Saul die Hand nach dem Türgriff aus, um die Wohnung zu verlassen und in den Keller hinabzugehen. Misha hielt ihn jedoch zurück.
    »Nein, hier lang.« Misha deutete auf die Schlafzimmertür.
    »Sie haben doch gesagt, im Keller.«
    »Der Teil des Kellers, den ich meine, ist von unten nicht erreichbar. Aber in der rechten, hinteren Ecke des Schlafzimmers befindet sich eine Tür.«
    »Jetzt kann ich mich wieder erinnern«, fiel Erika ein. »Bei meinem ersten Besuch hier dachte ich, die Tür würde in eine Kammer führen. Als ich sie zu öffnen versuchte, war sie jedoch abgeschlossen. Als ich meinen Vater nach dem Grund fragte, erklärte er mir, er hätte den Schlüssel verloren. Allerdings verlor mein Vater nie etwas. Daher wollte ich wissen, was hinter dieser Tür wäre. Darauf sagte er nur: >Nichts, was wichtig genug wäre, deshalb das Schloß aufzubrechen<.«
    »Weshalb hatte er die Tür dann abgeschlossen?« fragte Saul.
    »Genau das habe ich ihn damals auch gefragt«, erklärte Erika. »Und er hat darauf geantwortet, das wüßte er nicht mehr.«
    Misha öffnete die

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