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Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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andere als ein Amateur. Selbst wenn man einmal davon ausgeht, daß auch einem echten Profi hin und wieder ein Fehler unterläuft, deuten die Pulverrückstände doch darauf hin, daß der Mörder jemand war, der Pater Viktor kannte und dem er vertraute; sonst hätte er ihn nicht so nahe an sich herangelassen.«
    Pater Sebastians Augen funkelten. »Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Ordensbruder.«
    Drew warf einen kurzen Blick auf den Rubinring am Mittelfinger von Pater Sebastians linker Hand. Er war aus Gold und trug die Insignien von Schwert und Kreuz.
    »Vielleicht handelte es sich dabei um dasselbe Mitglied meines Ordens, das Sie zweimal daran zu hindern versuchte, mit uns zusammenzuarbeiten«, fuhr Pater Sebastian fort. »Vielleicht wird dieser Ordensbruder diesmal zu verhindern versuchen, daß Sie herausfinden, weshalb Kardinal Pavelic verschwunden ist. Seien Sie auf der Hut, Bruder MacLane. Ich habe ganz besondere Vorsicht walten lassen, um zu verhindern, daß mir jemand zu diesem Treffen folgen konnte. Von nun an halte ich es jedoch für nicht mehr länger vertretbar, daß wir uns noch weiter treffen. Benutzen Sie künftig das Bankschließfach in Zürich, wenn Sie mir eine Nachricht zukommen lassen möchten.«
    »Wir haben doch noch gar keinen Schlüssel dafür - und auch nicht die Nummer meines Kontos und...«
    »... die Waffen, die ich Ihnen versprochen habe.«
    »Ja, die ganz besonders.«
    »Gehen Sie zu diesem Marmorengel hinüber. Es ist die Stelle, an der Pater Viktor den Tod fand. Auf der Rückseite des Engels ist eine Metallplatte angebracht. Entfernen Sie diese Platte. Sie werden darunter den Wasserhahn für den Brunnen finden. Daneben ist ein Päckchen versteckt. Es enthält alles, was Sie brauchen.«
    Das Päckchen war fünfundzwanzig Zentimeter lang und breit sowie zehn Zentimeter dick. Die Adresse auf dem braunen Packpapier war kaum mehr leserlich. Das Päckchen war wesentlich schwerer, als man aufgrund seiner Größe erwartet hätte. Drew hatte es mit gespielter Leichtigkeit unter seinen Arm geklemmt, als er mit Arlene den Vatikan wieder verließ. Bisher hatte sich ihre Tarnung als Nonne und Geistlicher als geradezu ideal erwiesen, doch für das, was sie nun vorhatten, traf dies nicht mehr zu.
    Arlene sprach aus, was Drew dachte. »Wenn wir in unserer Verkleidung weiterhin so unzertrennlich bleiben, werden wir tatsächlich noch Aufsehen erregen. Wir werden einen richtigen Skandal verursachen.«
    »Aber Schwester! Wie können Sie so etwas auch nur denken?«
    Arlene schnitt eine Grimasse. »Wo sollen wir diese Dokumente durchsehen? Doch nicht in aller Öffentlichkeit. Und ein gemeinsames Zimmer können sich ein Priester und eine Nonne auch nicht nehmen. Selbst wenn wir getrennte Zimmer hätten, könnte ich unmöglich auf deines kommen. Und was sollen wir heute nacht machen? Wir können nicht riskieren, getrennt zu schlafen.«
    »Riskieren? Dein Sinn für Romantik ehrt mich zutiefst.«
    Arlene grinste. »Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber...«
    »Ja?«
    »Dein Körper steht im Augenblick auf meiner Dringlichkeitsliste nicht unbedingt an erster Stelle.«
    »Äußerst lobenswert, Schwester. Lassen Sie irgendwelche fleischlichen Gelüste gar nicht erst hochkommen.« Drew ließ seinen Blick über die Läden entlang der Via della Conciliazione gleiten. »Aber ein kleiner Garderobenwechsel könnte vielleicht nicht schaden.«
    »Wo sollen wir uns umziehen? In einem dieser Läden können wir das doch kaum machen.«
    »Wir werden schon einen passenden Ort finden. Das kann doch nicht so schwer sein.«
    3
    Oder etwa doch? Jedenfalls war sich Drew der Problemlo-sigkeit seines Vorhabens keineswegs mehr so sicher, nachdem er bereits eine Viertelstunde damit zugebracht hatte, sich auf einer Bahnhofstoilette die Hände zu waschen, bis endlich eine Kabine frei wurde. Zu allem Überfluß schien es in Italien ein ungeschriebenes Gesetz, daß man einem Geistlichen auch auf der Toilette seine Reverenz zu erweisen hatte. Und so hatte Drew immer wieder auf Italienisch >Ja, mein Sohn, sehr wohl, mein Sohn< zu antworten, während er sich weiter die Hände wusch.
    Endlich wurde eine Toilette frei. Drew schloß die Tür hinter sich, legte seine schwarze Priesterkleidung ab und schlüpfte in eine graue Hose, ein blaues Hemd und einen marineblauen Blazer. Seinen schwarzen Anzug mit dem weißen Kragen stopfte er in die Tüte, in der er seine neuen Kleider hierher gebracht hatte. Als er damit und mit dem

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