Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autor

Autor

Titel: Autor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
unterhielten und lachten. Ihm war keineswegs entgangen, wie eilig Misha es gehabt hatte, als er ihn die Treppe hinuntertrug. Dann die Fahrt im Taxi. Und schließlich waren sie nicht minder überstürzt in dieses >Kaffeehaus<, wie Misha es nannte, geeilt. Als dann seine Mutter unvermittelt aufgetaucht war, hatte sie ihn in die Arme geschlossen. Das alles war höchst beunruhigend gewesen.
    Christopher saß zwischen seiner Mutter und Misha auf einer Bank an der Wand. Er verstand nicht recht, was die beiden redeten.
    »Wenn er in fünfzehn Minuten nicht da ist«, sagte seine Mutter, »können wir auf keinen Fall riskieren, noch länger hier zu bleiben.«
    Ein beleibter Mann mit einer weißen Schürze beugte sich zu seiner Mutter herab. »Kommen Sie doch in die Küche. Wir haben eine ganz außergewöhnliche neue Kaffeesorte bekommen.«
    Weiteres Durcheinander. Seine Mutter trug ihn durch eine Schwingtür. Misha ging ihnen voraus. Plötzlich waren sie von blitzenden Aluminiumtischen umgeben. Überall standen dampfende Töpfe. Gleichzeitig trat durch eine andere Tür sein Vater ein. Er war völlig durchnäßt. Misha lachte. Seine Mutter warf sich seinem Vater schluchzend in die Arme. »Gott sei Dank.«
    9
    »Schnell«, drängte Misha zur Eile. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Wohin willst du uns bringen?« fragte Saul.
    »Zurück nach Israel.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, erklärte Erika entschlossen. »Ohne uns.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Du kannst Christopher mit dir nach Israel nehmen, Misha. Sieh zu, daß ihm nichts zustößt.«
    »Und was soll aus euch werden?« fragte Misha fassungslos.
    »Christopher wird erst dann nichts mehr zu befürchten haben, wenn auch Saul und ich in Sicherheit sind. Falls uns etwas zustoßen sollte, bitte ich dich, Christopher in einem Kibbuz unterzubringen. Und sieh zu, daß er eine neue Identität bekommt.«
    »Ich glaube nicht, daß die Leute vom CIA mich umbringen wollten«, meldete sich nun Saul zu Wort. »Das muß jemand anderer gewesen sein. Vermutlich die Leute, hinter denen wir her sind.«
    »Auch wenn dem so sein sollte - kannst du deinen früheren Auftraggebern wirklich trauen?«
    »Mir bleibt keine andere Wahl. Allerdings mußte ich mich auf einen Handel mit ihnen einlassen. Als Gegenleistung dafür, daß sie mir gestatten, mein Exil vorübergehend zu verlassen, habe ich mich bereiterklären müssen, keinerlei Hilfe von deiner Seite anzunehmen. Wir müssen diese Sache ganz auf uns allein gestellt durchziehen.«
    »Aber... «
    »Wir haben immerhin die Informationen, die du uns gegeben hast. Aber wir müssen uns nun mal auf diese Bedingungen einlassen. Falls uns etwas zustoßen sollte, bitte ich dich jedoch, den Fall für uns zu übernehmen. Laß diese Schweine nicht ungestraft davonkommen.«
    »Bist du sicher, daß es keine andere Möglichkeit gibt?«
    »Damit wir überleben?« Saul schüttelte den Kopf. »Und damit wir wieder zu Christopher zurückkönnen? Nein.«
    10
    Sein Vater gab ihm einen Kuß. Warum weinte sein Vater?
    »Wiedersehen, mein Junge. Misha wird sich um dich kümmern.«
    »Und denk immer daran, Christopher...«
    Warum weinte auch seine Mutter? Weitere Küsse. Ihre Tränen fühlten sich feucht an auf seiner Haut.
    »Wir haben dich sehr, sehr lieb.«
    Plötzlich wurden hinter der Schwingtür aufgeregte Rufe hörbar. »Dort haben Sie nichts zu suchen!«
    »Sie haben euch entdeckt! Schnell, beeilt euch!« Misha drängte sie in Richtung Hinterausgang.
    Sie stürzten in das Dunkel hinaus, in einen Hinterhof, scheinbar ohne Ende, in die Nacht. Doch als Christopher über Mishas Schultern spähte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, daß seine Eltern in eine andere Richtung davonrannten als Misha mit ihm. Seine Augen füllten sich mit Tränen, so daß er sie nicht mehr sehen konnte.
Die Ewige Stadt
    1
    Als Priester und Nonne gekleidet, gingen Drew und Arlene inmitten zahlreicher echter Priester und Nonnen die dicht bevölkerte Via della Conciliazione hinunter. Obwohl die Straße keineswegs eng war, wirkte sie doch schmal im Vergleich mit dem Anblick, der sich nun vor ihnen auftat: Der Petersplatz. Wie ein Trichter mündete die Straße in den weiten Platz, der auf beiden Seiten von mächtigen Säulenreihen gesäumt war.
    »Wie groß dieser Platz ist«, flüsterte Arlene ehrfürchtig, als sie den Obelisken in der Mitte des Platzes erreichten.
    »Das ist einzig und allein eine Frage der Perspektive«, erklärte Drew. »Dieser Platz mitsamt dem Petersdom und

Weitere Kostenlose Bücher