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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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versucht und bist abgeblitzt? Cartimandua war ja bekannt dafür, immer gleich ein Auge auf alle schönen Männer zu werfen. Ihr eigener Mann hatte nichts dagegen, denn in Briga herrschten seit eh und je andere Sitten, dort galten ältere Bräuche als die der Kelten und Gallier, von denen sie einst erobert worden waren. König Venutios verbrachte den Sommer in Rigodunon nahe dem Salmaes Firth an der nordwestlichen Küste. Seine Beziehung mit Cartimandua war eindeutig nicht vergleichbar mit der völligen Eintracht, die Prasutagos und sie lebten. Boudicca fragte sich, ob er den Aufstand in diesen Gebieten vielleicht mit angezettelt hatte.
    »Caratac soll seine Truppen zurück ins Land der Ordovicer geführt haben«, sagte Helve.
    »Der kann sie hinbringen, wo er will, solange er aus Briga draußen bleibt«, sprach Cartimandua mit einem plötzlich gehässigen Ton in der Stimme. »Ich werde nicht zulassen, dass er noch mehr unserer Sippen auf seine Seite zieht, um sich dem Aufstand anzuschließen. Denn um ihn niederzuschlagen, müsste ich die römischen Legionen zu Hilfe rufen.«
    »Ich für meinen Teil kann nur dankbar für diesen Aufstand sein. Denn er hat Mona gerettet«, bemerkte Helve.
    »Erwartest du von mir, dass ich sage, ihr seid willkommen hier?« Und damit hatte Cartimandua Helves unausgesprochene Frage beantwortet. »Ich bin mit eurer Gemeinschaft nicht im Zwist, aber die Römer sind mir um einiges lieber, solange ihre Steuereintreiber – so ärgerlich und lästig sie sind – die einzigen Vertreter sind, die ich hier zu sehen bekomme.«
    Helve kniff die Lippen zusammen. Selbst sie konnte den Worten der Königin kaum etwas entgegensetzen und nahm verlegen noch einen Schluck Wein. Einer ebenbürtigen Hoheit gegenüber höflich sein zu müssen, tat der Hohepriesterin ganz gut, dachte Boudicca bei sich und wünschte, Lhiannon wäre da gewesen, um dies mitzuerleben.
    »Eine Priesterin eurer Gemeinschaft soll bei Caratac sein, eine Weiße Herrin mit magischen Kräften«, fügte Cartimandua an. Und das klang in Boudiccas Ohren wie eine Antwort auf den stillen Gedanken, der ihr die ganze Zeit im Kopf herumgegangen war. Coventa hatte ihr erzählt, dass Lhiannon den Aufständischen zur Seite stand. Und sie war froh, nun die Bestätigung für ihren Traum zu haben.
    »Ach wirklich?«, fragte Helve steif.
    »Kein Zweifel, dass dies auch den Römern zu Ohren gekommen ist. Aber das wird sie nicht toleranter machen gegenüber eurer Macht.« Cartimandua lehnte sich zurück und bedeutete einer ihrer Dienerinnen, noch mehr Wein zu bringen.
    »Wenn wir uns nicht gegen sie auflehnen, dann werden wir bald keine Macht mehr haben«, sagte Helve offener, als Boudicca das erwartet hätte.
    »Na schön, dann spielt jeder das Spiel eben auf seine Weise«, lächelte Cartimandua. »Und es wird spannend sein, zu sehen, wer am Ende gewinnt …«
    Am Abend vor der Abreise aus Lys Udra hielt die Königin der Briganten Boudicca auf, während die anderen sich nach dem Abendessen bereits zum großen Rundhaus aufgemacht hatten, wo sie schliefen.
    »Was wollte sie denn?«, fragte Coventa, als Boudicca zurück war.
    »Mich warnen vor euch!« Boudicca versuchte zu lachen. »Sie glaubt, dass die Römer die Druiden zu zerstören suchen, sobald sie die Stämme beschwichtigt und befriedet haben.«
    »Ich weiß, dass du nicht viel für uns tun kannst bei deiner Stellung, die du innehast«, sagte Coventa ernst. »Aber es ist trostreich zu wissen, dass du mich noch immer in deinem Herzen trägst …«
    »Oh, meine Liebe, wie sollte es auch anders sein?«, rief Boudicca. »Aber willst du deine eigene Entscheidung nicht doch noch einmal überdenken? Ich glaube, dass du bei mir sicherer wärest als bei Helve.«
    Coventa schüttelte den Kopf, und ein typisches süßes Lächeln umspielte ihren Mund. »Ich weiß, du magst sie nicht, aber im Grunde wünscht sie sich wirklich, dem Volk und den Gottheiten zu dienen. Und sie war immer gut und freundlich zu mir.«
    Sie hat dich benutzt, dachte Boudicca, aber das laut zu sagen wäre nicht gut gewesen.
    »Diese Reise hat mir gezeigt, wie unglücklich ich wäre, wenn ich unter Menschen leben müsste, die nur mit ihren Augen und Ohren sehen und hören. Ob sicher oder nicht, Priesterin zu sein auf Mona ist das Einzige, was für mich infrage kommt«, sagte Coventa.
    »Dann tu es und sei glücklich« – Boudicca drückte die dünnen Schultern – solange es geht. Aber konnte man in Wahrheit überhaupt noch auf bessere

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