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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und ritt in kurzem Galopp davon, um ihrem Befehl zu folgen.
    Als sie auf den Weg kam, traf sie auf ihre Töchter. Auch sie waren körperlich wieder auf dem Damm.
    Rigana musterte ihre Mutter mit einem Stirnrunzeln. »Bringt er dir bei, wie man kämpft?«, fragte sie spontan. »Das will ich auch lernen. Nie wieder will ich einem Mann hilflos ausgeliefert sein.«
    Boudicca schüttelte den Kopf, doch aus Riganas Augen sprach etwas sehr Reifes. Dem Aufstand hatten sich auch junge Burschen angeschlossen, nicht viel älter und nicht viel größer als Rigana, die weit weniger Grund hatten, die Römer zu töten, als sie.
    »Und du? Was ist mit dir?« Sie sah Argantilla an.
    »Caw meint, ich bin noch zu klein für all das, könnte allenfalls die Bogenschützen mit Pfeilen versorgen«, sagte sie zaghaft. »Aber ich will alles tun, was ich kann …«
    Der kleine Junge, den Tilla damals in Colonia gerettet hatte, war im vergangenen Jahr zu einem stattlichen, vielversprechenden jungen Kämpfer herangewachsen und war nach wie vor ihr treuester Beschützer.
    »Komm bloß nicht auf die Idee, uns an irgendeinen sichereren Ort zu bringen – sofern es einen solchen überhaupt gibt angesichts der jetzigen Lage!«, sagte Rigana fest entschlossen.
    Boudicca seufzte. Da hatte sie wohl recht. Sollte dieser Aufstand scheitern, dann würden sie nirgendwo mehr sicher sein. Sie sah ihre Töchter an und spürte, wie der Zorn der Morrigan ihre Liebe wie auch ihren Schmerz verstärkte.
    »Na schön … dann lasst uns unserem Schicksal gemeinsam entgegengehen, was auch immer geschehen mag …«
    Nach drei Tagen Marsch erschien ein kleiner, humpelnder Mann in einer abgerissenen römischen Tunika im Lager. Boudicca war gerade dabei, Rigana im Umgang mit dem Schwert zu schulen. Sie wies sie an, das Schwert ausgestreckt zu halten und dabei bis zehn zu zählen, und folgte Crispus ans Feuer zum Wagen mit der Ausrüstung. Vor dem Wagen hatte man über Speere, die als Stützpfeiler dienten, eine dicht gewebte Stoffplane aufgespannt, um den leichten Nieselregen abzuhalten.
    Tingetorix war bereits dabei, den Mann zu befragen.
    »Meine Königin, dieser Mann bringt sowohl gute als auch schlechte Nachrichten«, verkündete er.
    Der Mann bekam vor Staunen große Augen, als Boudicca in den Schein des Feuers trat, und sie fragte sich, was er wohl über sie gehört hatte. Er verneigte sich ehrerbietig.
    »Große Königin, unter den Trinovanten war ich einst Grundbesitzer und ein namhafter Mann. Jetzt nennt man mich Tabanus, und ich bin Schuldsklave in Colonia. So wie viele dort – wir werden dir nach besten Kräften helfen.«
    Sie nickte. »Dann weiß man in der Stadt, dass wir kommen?«
    »Jawohl, meine Königin. Und es herrscht helle Angst. Es hat böse Omen gegeben – die Statue des Sieges ist vom Sockel gefallen, und im Theater sowie im Senatshaus hat man unheilvolle Schreie gehört. Irgendwer hatte eine Vision von einer verwüsteten Stadt am Meeresufer, und die Wasser wurden blutrot.«
    »Unsere Götter sind stärker als die der Römer, weil sie zu diesem Land gehören«, sagte sie sanft. Der leichte Schwindel, der das Bild vor ihren Augen etwas verschwimmen ließ, sagte ihr, dass die Göttin dankerfüllt bei ihr war. Cathubodva fand immer die richtigen Worte.
    Tabanus nickte. »Etliche hundert Männer haben sich in die alten Festungen zurückgezogen, und die Stadt ist voll von ehemaligen römischen Legionssoldaten, die jetzt alt sind. Man hat einen Boten zum Prokurator nach Londinium entsandt und einen weiteren zur Festung nördlich von Durovigutum.«
    Boudicca nickte. Die Römer hatten einen Vorposten errichtet, um den Weg durch das Sumpfland zu bewachen.
    »Ich weiß nicht, welche Truppe der Prokurator entsendet, aber Petilius Cerialis verfügt über die Neunte Legion und eine Kavallerie.«
    »Gehört er zu den Befehlshabern, die abwarten, oder eher zu denen, die sich unverzüglich in Marsch setzen?«, fragte die Königin.
    »Er gilt als Hitzkopf. Ich denke, sobald er seine Mannen zusammengezogen hat, macht er sich auf in die Schlacht.«
    Boudicca spürte, wie die Göttin überlegte. »Wie viele erfahrene Krieger haben wir in unseren Reihen?«, fragte sie. Die Morrigan war zwar die Große Königin und kannte sich als solche zweifelsohne gut aus in ihrem Königreich, aber sobald sie durch Boudicca handelte, war sie auf Informationen der Icener-Königin angewiesen. »Ziehe sie alle zusammen, auch alle guten Jäger unter ihnen. Tingetorix, ich will, dass du

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