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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mit dem Guten Gott am Fluss in Liebe vereint, dann schenkt sie dem Land neues Leben. Er bringt Verwüstung und Zerstörung ins Lot und lässt sie wieder lächeln.«
    »Sieh es einmal so«, sagte Ardanos. »Ist ein Sturm gut oder böse?«
    »Ich glaube, er ist gut, wenn er den nötigen Regen bringt, und schlecht, wenn er mit der Flut unsere Häuser fortspült.«
    »Warum es die Götter regnen lassen, ist uns oft ein Rätsel«, merkte Ardanos an. »Oder warum sie tun, was sie tun. Die Leute nennen die Druiden weise, aber wie du inzwischen bestimmt erkannt hast, müsste man uns eher das Volk der Weisheitssuchenden nennen. Wir studieren die sichtbare Welt um uns herum und trachten nach der unsichtbaren Welt, die ihr innewohnt. Erst wenn wir beide Welten wahrhaft verstehen, werden wir göttergleich, fähig, ihre Mächte zu beherrschen, weil wir uns innerhalb ihres harmonischen Zusammenspiels bewegen.«
    Das liebe ich so an ihm – dachte Lhiannon im Stillen –, nicht nur die Berührung seiner Hand, sondern die Berührung seiner Seele.
    Und als hätte er ihre Gedanken gefühlt, erwiderte er ihren Blick, und das Band zwischen ihnen war wieder geschlossen.
    Im ersten fahlen Grau des Morgens standen sie auf, begannen den Tag in Schweigen. Die weißen Gewänder erschienen geisterhaft in der morgendlichen Dämmerung. Auch die Könige arbeiteten still vor sich hin und beluden die Pferde mit den Opfergaben. Boudicca rieb sich den Schlaf aus den Augen, zog sich den Umhang noch fester um die Schultern und zuckte zusammen, da ihr bei jeder Bewegung so ziemlich alle Muskeln schmerzten. Dann zogen sie los. Der Erzdruide führte sie an, und sie gingen den Pfad hinunter. Sein mit einer Gansfeder geschmücktes Haupt und die steifen Falten seines Pferdelederumhangs ließen seine Gestalt so unförmig erscheinen wie die Felsblöcke, die vor dem dämmernden Himmel wie monströse Wächter am Wegesrand hockten. In der Hand hielt er eine brennende Fackel.
    Hinter ihm ging die Hohepriesterin, gestützt von Ardanos und Lhiannon, ihre gebrechliche Gestalt gehüllt in dunkle Tücher, die hier und da silbrig schimmerten. Jede ihrer Bewegungen war begleitet vom schwachen Geläut der Silberglocken, die an dem Zweig in ihrer Hand baumelten.
    Als sie aufbrachen, zerriss ein schriller Schrei die Stille. Die Raben waren zurück, kreisten am morgendlichen Himmel.
    Die erinnern sich an den Festschmaus, den die Könige ihnen versprochen haben, dachte Boudicca. Mit einem Mal erschienen die Formen der Felsen und Bäume unwirklich, wie ein Schleier, der jeden Augenblick zur Seite gezogen werden könnte, um eine lichtvollere Wirklichkeit zu offenbaren. Und sie verstand, warum das Opfer um diese Stunde dargebracht werden musste, an der Schwelle zwischen Nacht und Tag.
    Auf halbem Weg den Hügel hinab wurde der Boden ebener. Sie konnte nicht erkennen, was am Horizont lag. Die Könige befreiten die Pferde von ihrer Last und führten sie dann zurück, den Hügel hinauf; bis auf einen Hengst mit glänzend grauem Fell, der keine Last getragen hatte. Ihn banden sie an einen Dornenbaum am Saum des Felsvorsprungs. Alles, was Boudicca im dämmerigen Licht erspähen konnte, waren drei dunkle Gebilde inmitten der Dornenzweige – die Raben. Sie warteten …
    Die Hohepriesterin und Lhiannon traten vor und gingen auf den Erzdruiden zu, der am Rande der Klippe stand. Unten glänzte das Wasser schwarz und still, so still, dass man weiche, spiralförmige Wellen erkennen konnte, die vorbeischwimmende Möwen auf die Oberfläche zeichneten.
    »Mit dem Himmel, der Leben und Atem schenkt …«, sang Mearan schallend. »Mit dem Wasser, in dessen Strom alle Dinge gedeihen und sich wandeln; mit der Erde, auf der wir stehen … Oh, ihr Seelen, die ihr wohnt an diesem Ort, wir erbitten euren Segen.«
    »Mit dem Feuer des Lebens, das den Geist erleuchtet; mit dem Teich, der uns die Macht schenkt, mit dem Baum, der Erde und Himmel verbindet …« sang Lugovalos und hielt seine Fackel hoch, »rufen wir die Leuchtenden Götter als Zeugen herbei.«
    Lhiannon trat vor. »Mit allen Hoffnungen, die getragen sind vom Wind; mit allen Erinnerungen, die am Grund des Teiches liegen; mit allen Kenntnissen, die wir vom Ackerland haben; wir ersuchen die Weisheit unserer Väter und Mütter, die von uns gegangen sind.«
    »Höret uns! Segnet uns! Seid bei uns!«, riefen sie nun im Chor. Der Hengst zog unruhig an seinem Haltestrick, und die aufgescheuchten Möwen stoben kreischend in die Luft.
    Der Himmel

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