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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schwarzes Haar schwang wie ein seidig glatter Ponyschwanz, was ihrem Namen alle Ehre machte, denn der bedeutete so viel wie ›glattes Pony‹. Sie war klein und wohlgerundet und verdankte ihr königliches Blut den Stämmen, die über dieses Land geherrscht hatten, als die ersten Prinzen der Belgen aus Gallien gekommen waren.
    »Lhiannon, du heilige Güte! Aber du hast ja schon immer gewusst, was bei den Großen und Mächtigen gerade so ansteht. Ich hätte mir denken können, dass du kommen wirst.«
    Und im nächsten Augenblick sah Lhiannon sich fest umschlungen von zwei Armen, die eine Wolke von süßem Duft mit sich zogen, um sie kurz darauf ein Stück von sich zu schieben und sie eingehend zu mustern.
    »Noch immer rank und schlank wie damals«, sagte die Königin. »Hat das irgendeinen bestimmten Zweck, oder konkurrierst du nach wie vor mit Helve um den Sitz im Orakelstuhl?«
    Lhiannon spürte, wie sie unwillkürlich errötete. Auch als Königin redete Cartimandua wie eh und je frisch von der Leber weg.
    »Mearan ist in diesem Sommer verstorben. Helve ist jetzt Hohepriesterin.«
    »Oh, oh – und ich wette, sie liebt es! Erinnerst du dich noch an den Sommer, als wir ihr immer neue Streiche mit irgendwelchen Fröschen gespielt haben? Ihr Frösche ins Bett, in die Schuhe und was weiß ich noch wohin gesetzt haben? Ich glaube nicht, dass sie je dahintergekommen ist, wer von uns heiligen Schülerinnen sich das ausgeheckt hat. Na, dann führt sie jetzt also das Regiment; und du und Ardanos, ihr seid im Exil, hm?«
    »Man hat uns geschickt, um Caratac zu unterstützen«, antwortete Lhiannon etwas steif.
    »Ah, das lief ja alles ziemlich schlecht.« Cartimanduas Miene verfinsterte sich leicht, und sie seufzte. »So viele gut aussehende Männer haben ihr Leben lassen müssen. Aber es ist auch nicht gerade vernünftig, gegen den Sturmwind anzukämpfen. Die Römer sind zu stark, und wir müssen so gut es geht Frieden schließen.«
    »Heißt das, du und Venutios, ihr wollt euch den Römern ergeben?«
    »Ja, Klientelkönig werden, wenn das geht«, korrigierte die Königin. »Wir sind dann zwar tributpflichtig, behalten auf diese Weise aber ein wenig Freiheit. Außerdem gibt es gewisse Vergünstigungen von den Römern.« Sie lachte. »Ich kann mit so einem Handel gut leben. Schließlich bin ich mit Venutios auch so einen eingegangen.«
    Lhiannon kniff die Augen halb zusammen. »Liebt er dich?«
    Cartimandua hob eine Braue. »Liebe ist ein Wort, das in königlichen Kreisen nicht oft gebraucht wird. Im Bett ist er ganz feurig bei der Sache, wenn es drauf ankommt. Ansonsten … na ja … er achtet mich.«
    Sie hat also Liebhaber, dachte Lhiannon im Stillen. Aber das überraschte sie nicht. In Oakhalls hatte Cartimandua jeden Burschen mit in ihr Bett genommen, der ihr schöne Augen gemacht hatte, und zwar noch bevor sie das entsprechende Alter erreicht hatte, um offiziell zum Beltane-Feuer zu gehen. Damals war das eine Art Skandal gewesen, aber jeder wusste, dass die Briganten ihren eigenen Kopf hatten, zumal die Mitglieder etlicher Stammessippen über die weibliche Linie noch immer zur königlichen Nachkommenschaft zählten. Insofern wäre Cartimandua sich wohl immer und überall treu geblieben, dachte Lhiannon bei sich.
    »Und was tust du hier? Hast du Caratac hier irgendwo als Stallburschen getarnt und versteckt? Nicht, dass ich begierig darauf wäre, ihn wiederzusehen, aber die Römer würden ihn bestimmt nicht willkommen heißen.«
    Eine plötzliche Vorsicht gab Lhiannon ein, Cartimandua besser nicht zu verraten, wo sich der König der Cantiacer derzeit aufhielt. Stattdessen erzählte sie von Boudicca und der Reise nach Avalon.
    »Ich werde sie sicher auf dem Fest sehen«, sagte die Königin. »Das arme Kind. Nach zwei getöteten Söhnen wird Dubrac sie nun dazu benutzen, sich bei irgendwem ein Bündnis zu erkaufen.«
    Ich sehe die letzte Reiterstaffel eines freien Britanniens, dachte Boudicca, als sie ihrem Vater zusah, der seinen kleinen Reiterzug anführte, um sich den anderen Königen anzuschließen. Sie saß im Wagen und hielt sich fest, während er über Stock und Stein holperte.
    Die Römer hatten ihr Lager zwischen dem alten Schutzdamm und einem neu angelegten, dreifachen Wassergraben aufgeschlagen, der sich pfeilgerade bis zum Fluss erstreckte und die natürliche Landschaft zerpflügte. Zum ersten Mal bekam sie eine Ahnung von der schieren Größe dieses Reichs, für das sich unentwegt so viele Männer bereitwillig

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