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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schicksal, daß ich es vom Stein genommen hätte. Und ich sage dir, sie hörten tatsächlich auf ihn.« Er lächelte, und Morgaine sah seine Verwirrung voll Liebe und Mitleid.
    Die Glocken, die sie aufgeweckt hatten
… sie hatte es gesehen, ohne zu wissen, was sie sah. Morgaine senkte die Augen. Nun bestand für immer ein Band zwischen ihnen. Würde jeder Hieb, der ihn traf, wie ein blankes Schwert in ihr Herz dringen?
    »Es sieht so aus, als sollte ich jetzt noch ein weiteres Schwert bekommen«, fuhr Artus fort. »Zuerst hatte ich überhaupt kein Schwert, und nun sind plötzlich zwei ganz besondere Schwerter mein!« Er seufzte und sagte beinahe verzagt: »Ich weiß nicht, was das alles damit zu tun hat, ein König zu sein.«
    Morgaine hatte Viviane oft in den Gewändern der Hohepriesterin von Avalon gesehen. Aber der Anblick überwältigte sie jedes Mal von neuem. Sie bemerkte, wie Artus' Blick zwischen ihnen hin und her wanderte und sah, wie die Ähnlichkeit zwischen ihr und Viviane sich in seinen Augen widerspiegelte. Er schwieg, von Ehrfurcht ergriffen.
    Wenigstens haben sie ihn nicht gezwungen, das magische Fasten einzuhalten,
dachte Morgaine und spürte wieder, wie ihr übel wurde. Vielleicht hätte sie etwas mit ihm essen sollen. Aber bereits der Gedanke an Speise machte sie krank. Lange Anrufung der Magie bewirkte das. Kein Wunder, daß Viviane so ausgezehrt wirkte.
    »Kommt«, sagte Viviane und ging voran – in ihrem Reich gebührte der Herrin von Avalon der Vortritt, auch wenn ein König zugegen war. Sie verließen das Haus und gingen am Seeufer entlang zum Gebäude der Priester. Artus schritt schweigend neben Morgaine. Sie erwartete fast, er würde nach ihrer Hand greifen, wie er es als kleines Kind getan hatte… Aber jetzt war die kleine Hand, die sie gehalten hatte, die Hand eines Kriegers geworden – größer als ihre eigene und hart von vielen Schwertkampfübungen und der Ertüchtigung an anderen Waffen. Hinter ihnen folgten der Merlin und Kevin. Sie stiegen eine schmale Treppe hinunter, und der dumpf-feuchte Geruch der Erde schlug ihnen entgegen. Morgaine sah niemanden Feuer schlagen, aber plötzlich glühte es in der Dunkelheit auf, und ein fahles Licht erleuchtete das Gewölbe. Viviane blieb so plötzlich stehen, daß sie gegen sie prallten. Morgaine dachte überrascht:
Viviane ist klein und weich. Sie hat den Körper einer gewöhnlichen Frau. Sie ist kein entrücktes Abbild der Göttin.
Die Herrin griff nach Artus' Arm. Ihre kleinen dunklen Finger konnten sein Handgelenk bei weitem nicht umspannen. »Artus, Sohn der Igraine von Avalon und des Uther Pendragon, des rechtmäßigen Königs von ganz Britannien«, sagte sie, »vor dir liegen die heiligsten Dinge deines Reiches.«
    Im Licht blitzten Gold und Juwelen auf – der Kelch und die Schale, der lange Speer und die Schwertscheide mit den goldenen und silbernen Symbolen und Zeichen. Viviane zog aus der Scheide die lange, dunkle Klinge, an deren Knauf Edelsteine funkelten. »Das Schwert der Heiligen Insignien der Druiden«, sagte sie ruhig. »Schwöre mir, Artus Pendragon, König von Britannien, daß du Druiden ebenso gerecht behandeln wirst wie Mönche, wenn du den Thron besteigst. Schwöre, daß dich die Heilige Magie derer leiten wird, die dich auf den Thron gesetzt haben.«
    Artus wollte mit großen Augen nach dem Schwert greifen. Morgaine erkannte an seinem Blick, daß er wußte, was für ein Schwert vor ihm lag. Viviane hielt ihn mit einer schnellen Geste zurück.
    »Das Heilige unvorbereitet zu berühren, bedeutet den Tod«, warnte sie. »Erst schwöre, Artus. Mit diesem Schwert in der Hand wird dir kein Häuptling, Christ oder Heide, widerstehen können. Aber es ist kein Schwert für einen König, der sich verpflichtet hat, nur auf die Christenpriester zu hören. Wenn du nicht schwören willst, kannst du zurückgehen und die Waffen tragen, die deine Anhänger in Jesu dir geben. Alle, die unter dem Gesetz von Avalon stehen, werden dir nur folgen, wenn wir es befehlen. Willst du den Schwur ablegen und sie durch die Heiligen Waffen von Avalon an dich binden? Triff deine Wahl, Artus!«
    Er starrte sie an, runzelte leicht die Stirn, sein Haar wirkte fast weiß und glänzte im fahlen Licht. Er antwortete: »In diesem Land kann es nur einen Herrscher geben. Ich darf nicht von Avalon beherrscht werden.«
    »Auch nicht von den Mönchen, die dich zum willenlosen Werkzeug ihres toten Gottes machen wollen«, entgegnete Viviane ruhig. »Aber wir

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