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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Avalon, und ich trage das Zeichen der Göttin mit Stolz.« »Verbirg es hinter dem Schleier, mein Kind. Die Äbtissin würde Anstoß daran nehmen. Du sollst bei mir im Kloster wohnen.« Morgaines Mund wurde hart.
Würde die Äbtissin ihr Kreuz verstecken, wenn sie nach Avalon käme, aus Furcht, mich oder die Herrin zu beleidigen?
    »Ich möchte Euch nicht kränken, Mutter. Aber es wäre nicht recht, wenn ich hinter Klostermauern nächtige. Es würde der Äbtissin nicht gefallen und Viviane auch nicht. Ich unterstehe dem Befehl der Herrin und lebe nach ihren Gesetzen.« Ihr stockte das Blut in den Adern bei dem Gedanken, die drei Nächte der Krönungsfeierlichkeiten im Kloster verbringen zu müssen und Tag und Nacht von dem ohrenbetäubenden Gebimmel der Glocken gemartert zu werden.
    Igraine wirkte besorgt. »Gut. Wie du willst. Vielleicht kannst du bei meiner Schwester, der Königin von Orkney, wohnen. Erinnerst du dich noch an Morgause?«
    »Mit Freude werde ich Morgaine bei mir aufnehmen«, sagte da eine sanfte Stimme. Morgaine hob den Kopf und sah das Ebenbild ihrer Mutter vor sich, die Frau, an die sie sich aus der Kindheit erinnerte: eine stattliche Dame in prächtigen, kostbaren Seidengewändern, geschmückt mit Edelsteinen und einem kunstvoll geflochtenen Haarkranz über der Stirn. »Ach, damals warst du ein kleines Mädchen. Jetzt bist du groß und eine Priesterin!«
    Morgaine versank in einer herzlichen, süß duftenden Umarmung. »Willkommen, Morgaine! Komm zu mir und setze dich neben mich. Wie geht es unserer Schwester Viviane? Wir hören große Dinge über sie. Man sagt, sie ist die Treibende hinter all dem großen Geschehen, das Igraines Sohn auf den Thron setzte. Selbst Lot konnte sich nicht gegen einen Mann stellen, der die Unterstützung des Merlin, des Feenvolks, der Stämme und der Römer hat. Und so wird dein kleiner Bruder König! Wirst du an den Hof kommen und ihm mit deinem Rat zur Seite stehen? Uther hätte gut daran getan, die Herrin von Avalon an seiner Seite zu haben.«
    Morgaine lachte und überließ sich Morgauses Umarmung. »Ein König tut das, was ihm richtig erscheint. Das ist die erste Lektion, die alle lernen müssen, die sich ihm nahen. Ich glaube, Artus ist Uther ähnlich genug, um das schnell zu begreifen, auch ohne daß man es ihm unter die Nase reibt.«
    »Ja, trotz allen Geredes damals zweifelt heute kaum noch jemand daran, wer sein Vater war«, sagte Morgause reumütig. »Aber Igraine, du darfst nicht wieder weinen… es sollte eine Freude für dich sein, keine Pein, daß dein Sohn so sehr seinem Vater gleicht. Das ganze Volk von Britannien jubelt ihm zu, weil er geschworen hat, gerecht über Land und Leute zu herrschen.«
    Igraine wischte sich die Augen.
Sie hat in den letzten Tagen zuviel geweint,
dachte Morgaine. »Ich freue mich für Artus…«, erklärte seine Mutter, aber die Stimme versagte ihr, und sie konnte nicht weitersprechen. Morgaine streichelte ihre Hand und empfand wieder die alte Ungeduld. Niemals, niemals seit sie denken konnte, hatte diese Frau etwas für ihre Kinder übrig gehabt. Für sie gab es nur Uther, Uther… Jetzt war er tot und lag im Grab, aber ihre Mutter schob sie und Artus beim Gedenken an den Mann beiseite, den sie so sehr geliebt hatte, daß sie alles andere vergaß. Erleichtert wendete sie sich wieder Morgause zu. »Viviane erzählt, daß Ihr Söhne habt…«
    »Ja«, erwiderte Morgause, »aber die meisten sind noch zu jung, um hier bei den Frauen zu sein. Nur der älteste ist mitgekommen, um dem König den Treueid zu leisten. Sollte Artus im Kampf sterben… und gegen dieses Schicksal war selbst Uther nicht gefeit… mein Gawain ist sein nächster Verwandter. Es sei denn,
du
hast bereits einen Sohn, Morgaine…? Geloben die Priesterinnen von Avalon wie die Nonnen Keuschheit? Sonst müßtest du in diesem Alter der Göttin bereits einen Sohn oder eine Tochter geboren haben. Oder teilst du das Schicksal deiner Mutter und hast schon viele Kinder bei der Geburt verloren? Vergib mir, Igraine… ich wollte dich nicht daran erinnern…«
    Igraine kämpfte mit den Tränen. »Ich sollte mich Gottes Willen beugen und nicht weinen. Ich habe mehr bekommen als viele andere Frauen. Ich habe eine Tochter, die der Göttin dient, unter deren Schutz ich aufwuchs… und einen Sohn, der morgen den Thron seines Vaters besteigt. Meine anderen Kinder ruhen im Schoß Christi.«
    O Göttin!
dachte Morgaine,
sich einen Gott vorzustellen, dem alle Toten auf den

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