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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bitterkeit dem Gott zürnen, der in Gestalt des unbekannten Bruders zu ihr gekommen war… sie war gewohnt, auf zwei Ebenen gleichzeitig zu leben; trotzdem wurden ihre Lippen blaß, und ihre Stimme klang vor Anstrengung gepreßt. Sie war Morgause dankbar, die sie unterbrach.
    »Morgaine, du hast eine schöne Stimme. Ich hoffe, sie auch an meinem Hof zu hören. Igraine, ich hoffe sehr, dir noch oft zu begegnen, ehe die Krönungsfeierlichkeiten vorüber sind. Aber nun muß ich in mein Quartier zurück, um zu sehen, ob man das Kind richtig versorgt. Auch mache ich mir nicht viel aus Kirchenglocken und langen Litaneien. Wie ich sehe, ist Morgaine von der Reise recht erschöpft. Ich glaube, ich nehme sie mit in meine Zelte und sorge dafür, daß sie zur Ruhe kommt, damit sie morgen, am Tag der Krönung, wieder bei Kräften ist.«
    Igraine gab sich kaum Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen. »Gewiß doch. Ich sollte mich zur Mittagsmesse begeben«, sagte sie. »Wie ihr wißt, werde ich mich nach Artus' Krönung in das Kloster bei Tintagel nach Cornwall zurückziehen. Artus hat mich zwar gebeten, am Hof zu bleiben, doch ich hoffe, daß er bald eine Königin hat und meiner dann nicht mehr bedarf.«
    Ja, man würde darauf drängen, daß Artus ehelichte – und zwar bald. Morgaine überlegte, welchem der ehrgeizigen Könige es gelingen würde, die Ehre zu erringen, Schwiegervater des Königs zu werden.
Und mein Sohn könnte vielleicht Erbe seines Throns werden… nein, nein, ich will so etwas noch nicht einmal denken.
Und wieder würgte sie bitterer Zorn: Warum, warum nur hatte Viviane ihr das angetan? Warum hatte sie alles bewegt, damit Artus und sie bei einem Mummenschanz den Gott und die Göttin spielten … mehr war es doch wirklich nicht!
    Igraine küßte und umarmte beide zum Abschied mit dem Versprechen, sie später wiederzusehen. Sie gingen zwischen den leuchtenden Rundzelten hindurch, und Morgause sagte: »Igraine hat sich sehr verändert. Ich hätte sie fast nicht wiedererkannt… Wer hätte gedacht, daß sie einmal so fromm und gläubig wird? Zweifellos beschließt sie ihre Tage als Schrecken des ganzen Nonnenklosters. Obwohl es mir schwerfällt es einzugestehen, ich freue mich, nicht dazuzugehören. Ich bin nicht zur Nonne berufen.«
    Morgaine zwang sich zu einem Lächeln und antwortete: »Das glaube ich gerne, Morgause. Ehe und Mutterschaft scheinen Euch gut bekommen zu sein. Ihr blüht wie die wilden Rosen, Tante.«
    Morgause lächelte zufrieden: »Mein Mann ist gut zu mir, und es gefällt mir, Königin zu sein«, erwiderte sie. »Er kommt aus dem Norden. Er findet nichts dabei, auf den Rat einer Frau zu hören, im Gegensatz zu diesen törichten Römern. Ich hoffe, man hat Artus in dem römischen Haushalt nicht verdorben, in dem er aufgewachsen ist… Vielleicht macht ihn das zu einem Kriegshelden. Doch wenn er die Stämme verachtet, wird er nicht lange herrschen. Selbst Uther war weise genug, das zu begreifen und ließ sich auf der Dracheninsel zum König krönen.«
    »Das hat Artus auch getan«, entgegnete Morgaine. Mehr konnte sie nicht sagen.
    »Richtig. Ich habe so etwas gehört, und ich glaube, es war klug. Was mich angeht, ich habe meinen Ehrgeiz. Lot berät sich mit mir, und in unserem Land geht alles gut. Die Kirchenmänner sehen es nicht gern und sagen, daß ich mich mit dem Platz begnügen sollte, der einer Frau angemessen ist… Zweifellos halten sie mich für eine Zauberin oder eine böse Hexe, weil ich nicht bescheiden in meinen Gemächern sitze mit meinen Frauen und spinne und webe. Aber Lot macht sich nicht viel aus den Christenpriestern, obwohl es in seinem Volk genug Getaufte gibt… Um die Wahrheit zu sagen, den meisten ist es gleichgültig, ob der Gott dieses Landes der weiße Christus, die Göttin, der Gehörnte oder der Pferdegott der Sachsen ist, solange sie gute Ernten haben, und ihre Bäuche voll sind. Ich glaube, das ist ganz gut so… ein Land, das von Kirchenmännern beherrscht wird, ist auf der Erde und im Himmel von Tyrannen bevölkert. Uther neigte in den letzten Jahren etwas zu sehr in diese Richtung, wenn du mich fragst. Die Göttin gebe, daß Artus klüger ist.«
    »Er hat bei den Göttern von Avalon geschworen, gerecht zu sein, ehe Viviane ihm das Schwert der Druiden gab.«
    »Hat sie das?« fragte Morgause. »Ich möchte wohl wissen, wieso ihr das in den Sinn kam. Aber genug von Göttern und Königen… was fehlt dir eigentlich?« Und als Morgaine nicht antwortete, fuhr sie

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