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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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neben Igraine in den Schatten, um den Kampfspielen der Ritter zuzusehen. Artus hielt eine kleine Rede über die Aufgaben der neuen Legion von Caerleon, die den Ruhm aus den Tagen Roms zu neuem Leben erwecken und das Land vor den Feinden schützen würde. Sein Pflegevater Ectorius strahlte. Ein Dutzend Reiter galoppierte auf den Platz und zeigten ihre neuen Künste, die ihnen erlaubten, die Pferde aus dem Galopp zum Stehen zu bringen, die Gangart zu wechseln, auf der Stelle zu wenden und sich zu formieren.
    »Nach diesem Tag«, erklärte Artus stolz, »wird niemand mehr behaupten können, Pferde seien nur gut genug, einen Wagen zu ziehen!« Er lächelte Gwenhwyfar an: »Wie gefallen Euch meine Ritter, Herrin? Ich nenne sie so nach alter römischer Sitte
Equites –
Edelmänner, die ihr eigenes Pferd besitzen und ihre eigene Ausrüstung.«
    »Cai reitet wie ein Zentaur«, sagte Igraine zu Ectorius, und der alte Mann strahlte vor Freude. »Artus, Ihr habt nie etwas Besseres getan, als Cai eines dieser guten Pferde zu geben.«
    »Cai ist ein zu guter Kämpe und ein zu guter Freund, um im Haus zu verkümmern«, antwortete Artus nachdrücklich.
    Gwenhwyfar fragte: »Ist er nicht Euer Ziehbruder?«
    »Ja, das stimmt. Er wurde in seiner ersten Schlacht verwundet und fürchtete, für den Rest seines Lebens bei den Frauen im Haus sitzen zu müssen«, erklärte Artus, »ein schreckliches Schicksal für einen Krieger. Aber auf dem Pferd kämpft er so gut wie jeder andere.«
    »Seht doch nur!« rief Igraine, »die Legion hat alle Puppen getroffen. So etwas habe ich noch nie gesehen!«
    »Ich glaube, ihrem Angriff kann niemand standhalten«, sagte König Pellinore bewundernd. »Wie schade, daß Uther Pendragon das nicht mehr erlebt, mein Junge… vergebt mir… mein Herr und König.«
    Artus erwiderte herzlich: »Der Freund meines Vaters mag mich anreden, wie er will, lieber Pellinore. Aber das Lob gebührt meinem Freund und Hauptmann Lancelot.«
    Morgauses Sohn Gaheris verbeugte sich vor Artus: »Mein König, darf ich in die Ställe laufen und beim Absatteln zusehen?«
    Gaheris war ein aufgeweckter, fröhlicher, etwa vierzehnjähriger Junge. »Du darfst«, entgegnete Artus und fragte: »Wann wird er Gawain und Agravain an unseren Hof folgen, Tante?«
    »Vielleicht noch in diesem Jahr. Wenn seine Brüder ihm das Kriegshandwerk beibringen und ein Auge auf ihn haben«, erwiderte Morgause. Aber dann rief sie plötzlich laut: »Nein, du nicht, Gareth!«, und versuchte, den flinken Sechsjährigen festzuhalten. »Gaheris! Bring ihn sofort zurück!«
    Artus hob lachend die Hände: »Macht Euch keine Sorgen… kleine Jungen werden von den Ställen angezogen wie die Flöhe von Hunden. Man hat mir erzählt, ich ritt den Hengst meines Vaters, als ich kaum sechs Jahre alt war, kurz ehe ich zu Ectorius kam«, sagte er.
    Morgaine fröstelte plötzlich bei der Erinnerung an das blonde Kind, das wie tot am Boden gelegen hatte, und bei dem Gedanken an einen Schatten in einem Wasserbecken… aber das war vorbei.
    »Schmerzt Euer Knöchel sehr, Schwester?« fragte Gwenhwyfar besorgt. »Stützt Euch auf mich…«
    »Gawain wird sich um ihn kümmern«, sagte Artus leichthin. »Ich glaube, er ist am besten geeignet, die jungen Ritter und Reiter auszubilden.«
    »Besser als der edle Lancelot?« erkundigte sich Gwenhwyfar.
Sie möchte nur seinen Namen nennen,
dachte Morgaine.
Aber es ist noch nicht lange her, da begehrte er mich. Und heute nacht wird es zu spät sein… Es ist besser so, als Artus das Herz zu brechen. Wenn es nötig ist, werde ich es Gwenhwyfar erzählen…
    Artus entgegnete: »Lancelot? Er ist unser bester Reiter, aber für meinen Geschmack zu wagemutig. Die Männer bewundern und verehren ihn natürlich alle… Seht Ihr, Tante, dort ist Euer kleiner Gareth. Er folgt ihm wie ein Hündchen… für ein freundliches Wort von ihm tun sie alles. Aber um ihnen das Kämpfen beizubringen, ist er nicht so geeignet wie Gawain. Er ist zu hitzig und zeigt gern, was er kann. Gawain geht langsam und spielerisch vor. Bei ihm lernen die Jungen alles Schritt für Schritt, und keiner verletzt sich dabei… Gawain ist mein bester Waffenmeister. Seht, dort kommt Lancelot mit dem Hengst, den er für mich zureitet…«
    Er lachte laut auf, und Igraine sagte: »Dieser kleine Teufel!« Denn Gareth klammerte sich wie ein Äffchen an den Sattel; Lancelot hob ihn lachend vor sich auf das Pferd und galoppierte in atemberaubender Geschwindigkeit den Hügel hinauf

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