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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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in den Kampf…«
    »Und das ist ganz gut so«, erwiderte Artus verbindlich. »Wir haben weder genügend Pferde noch Sättel, Steigbügel und Zaumzeug für jeden, der ein Pferd will. Obwohl alle Sattler in meinem Reich so schnell und hart arbeiten, wie sie nur können. Ich mußte Steuern erheben, um das alles auch bezahlen zu können. Meine Untertanen halten mich inzwischen für einen geldgierigen Tyrannen.« Er lachte leise, klopfte Gwenhwyfar leicht auf den Rücken und sagte: »Dabei habe ich kaum genug eigenes Gold, um Seide für die Stickereien meiner Königin kaufen zu können! Es ist alles in Pferde, Schmiede und Sattler geflossen!« Die Fröhlichkeit verschwand aus seinem Gesicht, und er fuhr ernst, beinahe besorgt fort: »Und jetzt wartet die große Prüfung auf uns, für die wir das alles getan haben… dieses Mal überfluten die Sachsen das Land, meine Freunde. Wenn es uns nicht gelingt, sie mit weniger als der Hälfte ihrer Männer aufzuhalten, werden in diesem Land bald nur noch Raben und Wölfe gut genährt sein!«
    »Darin liegt der Vorteil der Reiterei«, sagte Lancelot ernst. »Bewaffnete Berittene können sich gegen eine fünf-, zehn-… ja vielleicht sogar zwanzigfache Übermacht behaupten. Wir werden es erleben. Und wenn wir uns nicht täuschen, werden wir die Sachsen ein für allemal zusammenhauen. Wenn nicht… dann sterben wir, um unser Heim, unser Land, unsere Frauen und Kinder zu verteidigen. Denn nur ihnen gehört unsere Liebe!«
    »Gewiß«, sagte Artus weich. »Das wollen wir. Wofür sonst haben wir gearbeitet, seit wir alt genug waren, ein Schwert zu halten, Galahad?«
    Er lächelte Lancelot voll Zuneigung an, und Gwenhwyfar durchzuckte Eifersucht:
Nie lächelt er mich so an. Aber wenn er hört, welche Neuigkeit ich ihm zu berichten habe, dann…
Lancelot erwiderte das Lächeln, dann seufzte er. »Ich habe eine Botschaft von meinem Halbbruder Lionel bekommen… Bans ältestem Sohn. Er sagt, er würde in drei Tagen die Segel setzen… nein.« Er zählte an seinen Fingern. »Er ist bereits auf See… der Bote wurde aufgehalten. Er kommt mit vierzig Schiffen und hofft, alle Boote der Sachsen, oder zumindest soviel er kann, den Felsen zuzutreiben oder nach Süden an die Küste von Cornwall, wo sie ihre Truppen nicht so leicht landen können. Nach seiner Ankunft will Lionel dann zu uns stoßen. Ich sollte ihm einen Boten schicken, damit er von unserem Heerlager erfährt.« Er deutete auf die Zeichnung am Boden.
    Am Hallentor hörte man Stimmen, und ein großer, dünner Mann mit grauen Haaren drängte sich mit langen Schritten durch Bänke und Tische. Gwenhwyfar hatte Lot von Lothian zum letzten Mal vor der Schlacht im Wald von Celidon gesehen.
    »Oh, Artus, ich hätte es nie für möglich gehalten, daß Eure Halle so aussehen kann… kahl und leer ohne die Runde Tafel! Ah, ich sehe, mein lieber Vetter würfelt mit seinen Spielkameraden am Boden …«
    »Die Runde Tafel ist bereits nach Camelot gebracht worden, Onkel.« Artus erhob sich. »Zusammen mit allem Hausrat und dem Gepäck der Frauen. Ihr habt ein Feldlager vor Euch. Im Morgengrauen werden wir die letzten Frauen nach Camelot schicken; die meisten sind mit den Kindern schon auf dem Weg.«
    Lot verbeugte sich vor Gwenhwyfar und sagte mit seiner einschmeichelnden Stimme: »Oh, dann wird Artus' Halle tatsächlich verwaist sein. Aber können Frauen und Kinder noch sicher durch ein Land reisen, das sich zum Krieg rüstet?«
    »Die Sachsen sind noch nicht sehr weit ins Land vorgedrungen«, antwortete Artus. »Und wenn sie sich jetzt auf den Weg machen, besteht noch keine Gefahr. Ich muß fünfzig meiner Männer abstellen … und es ist eine undankbare Aufgabe… um Camelot zu beschützen. Königin Morgause hat es gut getroffen in Lothian… ich bin froh, daß meine Schwester bei ihr ist.«
    »Morgaine?« Lot schüttelte den Kopf. »Sie war seit Jahren nicht bei uns. Nun, nun, ich frage mich, wo sie sein mag, und bei wem? Ich dachte schon immer, daß mehr in dieser Frau steckt, als ich zu sehen bekam! Aber warum nach Camelot, mein König?«
    »Die Burg ist leicht zu verteidigen«, antwortete Artus. »Fünfzig Männer können sie halten bis zum Jüngsten Tag. Wenn ich die Frauen hier in Caerleon ließe, müßte ich zweihundert Krieger oder mehr vom Heer abziehen. Ich weiß nicht, weshalb mein Vater gerade Caerleon zu seiner Feste gemacht hat… ich hoffte, der ganze Hof wäre bereits nach Camelot übergesiedelt, bevor die Sachsen wiederkommen.

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