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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hölle… Das konnte nicht so weitergehen! Nach dem Tod seiner Mutter hatte Artus ein Recht darauf zu erfahren, wo sich seine einzige Schwester aufhielt. Aber Morgaine wäre doch sicher ans Totenbett ihrer Mutter geeilt, wenn sie gekonnt hätte…
    Gwenhwyfar kehrte an ihren Platz neben Artus zurück. Lancelot und der König ritzten mit ihren Messern Linien in die Tischplatte, während sie gedankenverloren aus einem Teller aßen. Gwenhwyfar biß sich auf die Lippen – sie hätte ebensogut in Tintagel bleiben können, es kümmerte Artus wenig, daß sie hier war – und wollte sich schon zu ihren Hofdamen setzen. Aber Artus blickte lächelnd auf und streckte die Hand nach ihr aus.
    »Nein, Liebes, ich wollte dich nicht vertreiben… ich muß wirklich mit meinem Reiterobersten sprechen. Aber hier ist auch Platz für dich.« Er winkte einen Pagen herbei. »Bringe einen Teller Fleisch für meine Gemahlin. Lancelot und ich haben den hier abgegessen… irgendwo muß es auch frisch gebackenes Brot geben.«
    »Ich glaube, ich habe genug gegessen«, sagte Gwenhwyfar und lehnte sich leicht an seine Schulter; wie geistesabwesend strich Artus ihr über das Haar. Gwenhwyfar spürte Lancelot warm und fest an ihrer anderen Seite. Zwischen den beiden Männern fühlte sie sich sicher und geborgen. Artus beugte sich vor, mit der einen Hand streichelte er immer noch ihre Haare, in der anderen hielt er sein Messer.
    »Was meinst du, können wir mit den Pferden diesen Weg nehmen? So kommen wir schneller vorwärts, während die Wagen mit Verpflegung und Gepäck über die Ebene fahren. Männer mit Pferden können mit leichtem Gepäck schnell querfeldein reiten… Cai hat seit der Schlacht vom Wald in Celidon für das Heer hartes Brot backen lassen. Die Vorräte sind in den drei Jahren gewachsen. Wahrscheinlich werden die Sachsen hier landen…« Er wies auf einen Punkt der grob gezeichneten Karte auf der Tischplatte. »Leodegranz, Uriens, kommt her und seht Euch das an!« Ihr Vater kam in Begleitung eines anderen Mannes von schlankem Wuchs, dunkler Haut und lebhaftem Wesen. Seine Haare wurden bereits grau, und er hatte ein faltiges Gesicht. »König Uriens«, sagte Artus. »Ich begrüße Euch als Freund meines Vaters und als meinen Freund. Kennt Ihr meine Gemahlin Gwenhwyfar?«
    Uriens verbeugte sich. Seine Stimme klang angenehm und melodisch. »Es ist mir eine Ehre, Herrin. Wenn es im Land wieder ruhiger geworden ist, werde ich mit meiner Gemahlin nach Camelot kommen, wenn es Euch beliebt, und sie Euch vorstellen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, erwiderte Gwenhwyfar und spürte die Unaufrichtigkeit in ihrer Stimme. Sie hatte nie gelernt, die Floskeln so auszusprechen, daß sie überzeugend klangen.
    »Es wird nicht in diesem Sommer sein, denn auf uns warten andere Aufgaben«, sagte Uriens. Er beugte sich über Artus' Zeichnung. »Zur Zeit des Ambrosius führten wir das Heer auf diesem Weg… mit Ausnahme der Zugtiere hatten wir nicht viele Pferde. Aber man konnte sie hierher bringen und dann diese Abkürzung nehmen. Im Süden des Sommerlandes muß man sich nur von den Sümpfen fernhalten…«
    »Ich hatte gehofft, nicht in die Berge zu müssen«, sagte Lancelot.
    Uriens schüttelte den Kopf. »Bei so vielen Pferden ist es der bessere Weg.«
    »Aber auf den Hügeln rutschen die Pferde auf den Steinen und brechen sich die Beine«, entgegnete Lancelot.
    »Selbst das ist besser, edler Lancelot, als mit Männern, Pferden und Wagen im Schlamm zu versinken… die Hügel sind den Sümpfen vorzuziehen«, entgegnete Uriens. »Seht her, dies ist der alte Römerwall. ..«
    »Ich kann in dem vielen Geritze nichts mehr erkennen«, sagte Lancelot ungeduldig. Er ging ans Feuer, zog einen Zweig heraus, schüttelte die Glut ab und begann auf dem Fußboden zu zeichnen.
    »Also, hier liegt das Sommerland, hier sind die Seen und der Römerwall … wir haben, sagen wir, dreihundert Pferde und hier zweihundert…«
    »Wirklich so viele?« fragte Uriens ungläubig. »Die Legionen der Cäsaren hatten nicht mehr!« »Wir haben sie sieben Jahre ausgebildet und die Krieger auf den Kampf im Sattel vorbereitet«, erklärte Lancelot. »Der Dank gebührt Euch, lieber Vetter«, sagte Artus. Lancelot wendete sich nach ihm um und lächelte: »Dank Eurer Weitsicht, mein König. Denn ihr konntet Euch vorstellen, was man mit ihnen erreichen kann.«
    »Es gibt immer noch Krieger, die nicht im Sattel kämpfen können«, sagte Uriens. »Ich führe meine Männer zu Fuß

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