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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gwenhwyfar kalt. »Ich habe bereits zwei Fehlgeburten hinter mir. Wollt Ihr mich dem noch einmal aussetzen, Artus?«
    »Trotzdem könnt Ihr nicht bleiben. Caerleon läßt sich nur ungenügend verteidigen«, antwortete der König gequält. »Wir können hier jede Stunde abmarschieren. Es ist auch nicht richtig, daß Ihr von Euren Frauen verlangt, bei Euch zu bleiben und vielleicht in die Hände der Sachsen zu fallen. Ich bin sicher, die Reise wird Euch nicht schaden, liebe Gemahlin. Im Troß, der letzte Woche nach Camelot abzog, reisten schwangere Frauen… und Ihr könnt nicht hierbleiben, wenn all Eure Hofdamen gegangen sind. Caerleon wird nur noch ein Heerlager sein, Gwen… nichts anderes!«
    Gwenhwyfar musterte ihre Hofdamen. »Ist nicht eine von euch bereit, bei ihrer Königin zu bleiben?« »Ich werde Euch nicht verlassen, Base, wenn Artus einverstanden ist«, sagte Elaine. Und Meleas erklärte: »Ich werde bleiben, wenn mein Gebieter nichts dagegen hat… obwohl unser Sohn bereits in Camelot ist…«
    »Nein, Meleas, du mußt zu deinem Kind«, erwiderte Elaine. »Ich bin Gwenhwyfars Verwandte und kann alles ertragen, was sie erträgt… selbst in einem Heerlager unter Männern zu leben.« Sie stellte sich neben Gwenhwyfar und hielt ihre Hand. »Aber könntet Ihr nicht in einer Sänfte reisen? Camelot ist soviel sicherer.«
    Lancelot erhob sich und trat zu Gwenhwyfar. Er beugte sich über ihre Hand und sagte leise: »Ich bitte Euch, meine Herrin. Geht mit den anderen Frauen. Es ist nur eine Frage von Tagen, bis die Sachsen kommen, und dann wird das Land hier verwüstet sein. In Camelot seid Ihr nahe Eurer Heimat. Meine Mutter lebt in Avalon, nur eine Ta-gesreise entfernt… sie ist eine erfahrene Heilerin und Hebamme. Ich bin sicher, sie würde zu Euch kommen und Euch pflegen und sogar bei Euch bleiben, nachdem das Kind geboren ist. Werdet Ihr gehen, wenn ich meiner Mutter eine Botschaft schicke und sie bitte, zu Euch zu kommen?«
    Gwenhwyfar senkte den Kopf und kämpfte gegen die Tränen.
Wieder einmal muß ich tun, was man mir befiehlt, ohne Rücksicht darauf, was ich will!
Jetzt stand sogar Lancelot auf der Seite der anderen, um sie zu überreden, das zu tun, was man ihr sagte. Sie dachte an die Reise vom Sommerland nach Caerleon – selbst in Igraines Begleitung hatte sie sich gefürchtet. Heute war sie den ganzen Tag durch das schreckliche Heideland von Tintagel hierher geritten – nun war sie sicher hinter Mauern. Sie dachte, sie würde diesen Schutz nie mehr aufgeben müssen.
    Vielleicht war sie stärker mit ihrem Sohn im Arm… dann konnte sie diese Reise vielleicht wagen… aber jetzt nicht… und Lancelot glaubte, ihr ein Geschenk zu machen, wenn er ihr seine Mutter, diese teuflische Zauberin, als Amme empfahl! Wie konnte er glauben, sie würde zulassen, daß eine solche Hexe ihren Sohn auch nur berührte? Artus mochte sich mit Schwüren an Avalon binden, aber ihr Sohn sollte mit diesem bösen Heidentum nie in Berührung kommen!
    »Es ist sehr freundlich von Euch, Lancelot«, entgegnete sie hartnäckig. »Aber ich werde mich nicht von der Stelle rühren, solange mein Sohn nicht geboren ist.«
    »Selbst wenn Ihr nach Avalon gebracht würdet?« fragte Artus. »Ihr und unser Sohn wäret dort sicherer als an jedem anderen Ort der Welt.«
    Sie bekreuzigte sich schaudernd. »Davor mögen mich Gott und die Heilige Jungfrau Maria bewahren!« flüsterte sie. »Eher würde ich in das Land der Feen gehen…«
    »Gwenhwyfar, jetzt hör mir zu…«, begann Artus drängend, aber dann seufzte er, und die Königin wußte, sie hatte gewonnen. »Du sollst deinen Willen haben. Wenn dir die Unbill der Reise größer erscheint als die Gefahren, die dir hier drohen, dann werde ich dich bei Gott nicht zwingen, zu reisen…«
    Gaheris sagte vorwurfsvoll: »König Artus, das könnt Ihr doch nicht zulassen! Ich rate Euch, packt sie aufs Pferd und schickt sie weg… ob sie will oder nicht! Mein Gebieter, beugt Ihr Euch den Grillen einer Frau?«
    Artus schüttelte den Kopf. »Friede, Vetter!« sagte er. »Man sieht, daß Ihr nicht verheiratet seid. Gwenhwyfar, tue, was du willst. Elaine kann bei dir bleiben, außerdem eine Dienerin, eine Amme und dein Priester, aber sonst niemand. Alle anderen reiten bei Tagesanbruch. Und jetzt müßt Ihr Euch zurückziehen, Gwenhwyfar. Ich habe noch anderes zu tun.«
    Pflichtschuldig bot Gwenhwyfar ihm die Wange für seinen pflichtschuldigen Kuß. Aber sie hatte nicht das Gefühl, einen Sieg

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