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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Lancelot. Ich habe eine Botschaft für dich…«
    »Eine Botschaft, Morgaine?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Gwenhwyfar ist gekommen, um ihre Nichte zu besuchen. Sie schläft in einem Pavillon hinter der Wiese.« Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn zur Tür. »Sie läßt dir sagen, sie möchte, daß ihre Frauen nicht gestört werden. Du mußt sehr leise sein, wenn du zu ihr gehst. Wirst du gehen?«
    Sie sah die trunkene Leidenschaft in seinen dunklen Augen. »Ich habe keinen Boten gesehen… Morgaine, ich wußte nicht, daß du es so gut mit mir meinst…«
    »Du weißt nicht,
wie
gut ich es mit dir meine, Vetter.«
Ich möchte, daß du heiratest und diese unselige, hoffnungslose Liebe zu einer Frau aufgibst, die dir nur Unehre und Verzweiflung einbringen kann. ..
    »Geh«, sagte sie sanft, »die Königin erwartet dich. Wenn du zweifelst, nimm dies als Beweis.« Sie gab ihm ein Taschentuch, das Elaine gehörte. Aber ein Taschentuch war so gut wie jedes andere – sie hatte es nur mit Gwenhwyfars Duftwasser besprengt. Er drückte es an seine Lippen: »Gwenhwyfar«, flüsterte er. »Wo, Morgaine, wo ist sie?«
    »In jenem Pavillon. Trinke deinen Wein aus…«
    »Trinkst du auf mein Wohl?«
    »Später«, antwortete sie lächelnd. Lancelot schwankte leicht und mußte sich auf sie stützen. Er umarmte Morgaine. Diese zarte Berührung erregte sie.
Reine Lust,
sprach sie zu sich,
tierisch und nicht von der Göttin gesegnet.
Sie kämpfte um Selbstbeherrschung. Der Ritter war berauscht und erregt. Er würde sie so hemmungslos nehmen wie jede andere Frau – wie Gwenhwyfar oder Elaine…
    »Du mußt nun gehen, Lancelot. Du darfst die Königin nicht warten lassen.« Sie sah, wie er im Schatten der Bäume in der Nähe des Pavillons verschwand. Er würde sich hineinschleichen. Elaine würde im Bett liegen – der Schein der Lampe fiel auf ihr goldenes Haar, ähnlich dem der Königin. Aber es war zu dunkel, um ihr Gesicht genau zu sehen; doch Körper und Bett dufteten nach Gwenhwyfar. Morgaine folterte sich selbst mit dieser Vorstellung, als sie im Gemach hin und her ging. Lancelots fester schlanker Körper würde unter das Laken gleiten. Er würde Elaine in die Arme nehmen und sie mit Küssen bedecken. Und…
    Hoffentlich ist die kleine Närrin schlau genug, den Mund zu halten und nichts zu sagen, bis alles vorüber ist
… O
Göttin! Verschließe das Gesicht vor mir, damit ich nicht Elaine in seinen Armen sehen muß…
    Zerquält und bis ins Innerste aufgewühlt, wußte Morgaine nicht, ob es das Gesicht oder ihr Begehren war, das sie mit dem Bild von Lancelots nacktem schönem Körper und der fordernden Berührung seiner Hände peinigte… Sie spürte sie so deutlich… Morgaine ging in die Halle zurück, wo Dienstleute gerade die Tafel abräumten, und sagte barsch: »Schenkt mir Wein ein.«
    Überrascht füllte einer der Männer ihr den Becher.
Nun werden sie mich für eine Säuferin und eine Hexe halten!
Morgaine war es gleichgültig. Sie leerte den Becher in einem Zug und ließ sich nachschenken. Der Wein vertrieb das Gesicht, befreite sie endlich von der peinigenden Wahrnehmung der ängstlichen und erregten Elaine, die von Lancelots wildem, forderndem Körper niedergedrückt wurde…
    Unruhig wie eine hungrige Katze lief Morgaine in der Halle auf und ab, wobei immer wieder für kurze Augenblicke das Gesicht über
    sie kam. Als sie glaubte, es sei genug Zeit verstrichen, holte sie tief Luft und wappnete sich für das, was sie jetzt tun mußte. Der Leibdiener, der auf der Schwelle zum Schlafgemach des Königs schlief, fuhr erschreckt auf, als sie sich über ihn beugte. »Herrin, Ihr könnt den König zu dieser Stunde nicht stören…«
    »Es geht um die Ehre seiner Tochter.« Morgaine nahm die Fackel von der Wand und hielt sie hoch. Sie ahnte, wie sie auf den Dienstmann wirkte. Die Macht der Göttin floß in sie, und sie wirkte groß und furchterregend. Entsetzt wich er zur Seite, und sie betrat den Raum. Pellinore lag in seinem großen Bett und warf sich unruhig hin und her, denn die schmerzende Wunde quälte ihn. Auch er fuhr erschrocken auf, als er Morgaines bleiches Gesicht im Fackelschein sah.
    »Kommt schnell, mein König«, sagte sie leise und drängend. »Ein Verrat an Eurer Gastfreundschaft… Ich hielt es für richtig, daß Ihr davon erfahrt. Elaine…«
    »Elaine? Was ist mit ihr…?«
    »Sie liegt nicht in unserem Bett«, erklärte Morgaine. »Kommt schnell.«
    Wie klug, daß sie nicht zugelassen hatte, daß er mehr

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