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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bestimmen. Wenn unser erster Sohn geboren wird, Liebste, dann verliert der heutige Tag jede Bedeutung. Ich zweifle auch nicht daran, daß der junge Galahad seinem Vetter den Thron nicht neiden wird, sondern ihn ehrt und ihm dient wie Gawain mir…«
    Vielleicht hat er recht,
dachte Gwenhwyfar und überließ sich seinen Zärtlichkeiten. Selbst die Bibel berichtete von solchen Fällen. Die Mutter von Johannes dem Täufer, eine Base der Heiligen Jungfrau, gebar nach Gottes Willen noch einen Sohn, als sie schon lange über die Jahre hinaus war, in der sie Kinder bekommen konnte. Und sie, Gwenhwyfar, war noch nicht einmal dreißig… Sogar Lancelot hatte einmal davon gesprochen, daß seine Mutter bereits älter war, als sie ihm das Leben schenkte. Vielleicht würde sie sich diesmal nach all den Jahren einmal aus Artus' Armen lösen, und sein Sohn würde in ihr wachsen. Inzwischen hatte sie gelernt, sich ihm nicht nur zu überlassen, wie eine gute Gemahlin es tun soll, sondern sie empfand Genuß bei der Berührung, wenn seine Männlichkeit sie erfüllte.
    Ganz sicher war sie in ihrer Nachgiebigkeit heute mehr bereit als früher, sein Kind zu empfangen und zu gebären… Und zweifelsohne war alles ganz richtig gewesen, als sie vor drei Jahren geglaubt hatte, durch Lancelot schwanger geworden zu sein, und dann irgend etwas schiefgegangen war… Ihre Blutungen hatten drei Monate lang ausgesetzt, und sie hatte einer ihrer Hofdamen erzählt, sie sei schwanger. Aber nach drei weiteren Monaten, als sie die ersten Lebenszeichen hätte spüren müssen, erwies sich alles als Täuschung… Jetzt, nachdem sie den Genuß kannte und sich Artus voll Liebe überlassen konnte, würde sich ihr Wunsch bestimmt erfüllen, und Elaine konnte nicht noch einmal über sie triumphieren … Sie war dann für kurze Zeit Mutter des königlichen Erben gewesen, aber Gwenhwyfar war die Mutter des königlichen Sohnes…
    Später, beim Ankleiden, sagte sie etwas in dieser Richtung, und Artus sah sie betrübt an. »Ist Lancelots Gemahlin dir nicht wohl-gesonnen, Gwen, oder behandelt sie dich geringschätzig? Ich glaubte immer, du und deine Nichte, ihr seid gute Freundinnen…«
    »O ja, das sind wir auch«, antwortete Gwenhwyfar unter Tränen. »Aber bei Frauen ist es nun einmal so… Frauen, die Söhne haben, halten sich immer für etwas Besseres. Sicher denkt die Frau des Schweinehirten im Kindbett voll Verachtung und Mitleid an die Gemahlin des Königs, die ihm nicht einen einzigen Sohn schenken kann.«
    Artus trat zu ihr und küßte ihren Nacken. »Weine nicht, weine doch nicht, Liebste. Du bist mir lieber als jede andere Frau, die mir bereits ein Dutzend Söhne geschenkt hätte.«
    »Ist das wirklich wahr?« fragte Gwenhwyfar mit einem leichten Anflug von Mißtrauen. »Trotzdem war ich nur etwas, das dir mein Vater zusammen mit hundert Reitern und Pferden gab. Ich war nur ein Teil des Handels, und du hast mich pflichtschuldigst genommen, um die Rosse zu bekommen… Aber es war ein schlechtes Geschäft für dich…«
    Der König hob den Kopf und sah sie mit seinen blauen Augen ungläubig an. »Hast du das wirklich geglaubt und mir die ganzen Jahre nachgetragen, meine Gwen? Aber du mußt doch gespürt haben, daß ich schon vom ersten Augenblick an wußte, du und nur du würdest für immer in meinem Herzen wohnen!« Sie blieb starr, kämpfte verbissen gegen ihre Tränen, und er küßte sie auf die geschlossenen Augen. »Gwenhwyfar, Gwenhwyfar, wie kannst du so etwas glauben. Du bist meine geliebte Frau, und nichts auf der Welt kann uns trennen. Wenn ich nur eine Zuchtstute gesucht hätte, um Söhne zu bekommen, hätte ich weiß Gott genug davon finden können!«
    »Aber du hast es nicht getan«, sagte sie noch immer kalt und widerstrebend in seinen Armen. »Ich hätte deinen Sohn mit Freuden großgezogen und als deinen Erben anerkannt. Aber du hieltest mich nicht für würdig,
deinen
Sohn großzuziehen… und du hast mich in Lancelots Arme geworfen…«
    »Oh, meine Gwen«, erwiderte der König reuig wie ein ertapptes Kind. »Du hältst mir diese alte Dummheit immer noch vor? Ich war betrunken und glaubte, du würdest Lancelot lieben… Ich wollte dir eine Freude machen. Und wenn es wirklich an mir gelegen hätte, daß du keinen Sohn bekamst, hättest du einen Sohn haben können, den ich mit gutem Gewissen als meinen Erben bezeichnet hätte. Aber es lag vor allem daran, daß ich betrunken war…«
    »Manchmal«, entgegnete Gwenhwyfar mit versteinerter

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