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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Miene, »manchmal glaube ich, du liebst Lancelot mehr als mich. Kannst du wirklich sagen, du wolltest
mir
eine Freude machen, oder ihm, den du über alles liebst…?«
    Artus' Arme fielen von ihrem Hals, als seien sie aus Blei. »Ist es eine Sünde, meinen Vetter zu lieben und auch an seine Freude zu denken? Wahrlich, ich liebe euch beide…«
    »In der Heiligen Schrift wird von einer Stadt berichtet, die Gott wegen solcher Sünden vom Erdboden vertilgte«, erwiderte Gwenhwyfar.
    Artus wurde weiß wie sein Hemd. »Ich liebe meinen Vetter Lancelot in allen Ehren, Gwen. König David schrieb über seinen Vetter Jonathan:
Deine Liebe zu mir war süß und übertraf die Liebe einer Frau.
Trotzdem hat Gott ihn nicht erschlagen. Bei Kampfgefährten ist das so. Wagst du eine solche Liebe als Sünde zu bezeichnen, Gwenhwyfar? Ich werde sie auch vor dem Thron Gottes verteidigen…« Er konnte nicht weitersprechen, seine Kehle war wie ausgetrocknet.
    Gwenhwyfar hörte, wie ihre Stimme sich überschlug: »Kannst du schwören, als du Lancelot in unser Bett brachtest… ich habe wohl gesehen, daß du ihn mit größerer Liebe berührt hast, als du jemals der Frau zuteil werden ließest, die mein Vater dir aufgezwungen hat – du hast mich zu dieser Sünde verleitet… aber kannst du schwören, daß es nicht deine Sünde war, und all das schöne Gerede nicht mehr als ein Deckmantel für jene Sünde, für die das Feuer auf Sodom und Gomorrha vom Himmel fiel?«
    Der König starrte sie noch immer leichenblaß an, als er entgegnete: »Ihr müßt von Sinnen sein, meine Königin. In der Nacht, von der Ihr sprecht… Ich war betrunken und weiß nicht, was Ihr glaubt, gesehen zu haben. Es war an Beltane, und die Macht der Göttin hatte uns alle erfaßt. Ich glaube, alle Eure Gebete und Gedanken an Sünde haben Euch wirklich den Verstand geraubt.«
    »Kein christlicher Mann würde so etwas sagen!« entgegnete Gwenhwyfar.
    »Und das ist einer der Gründe, warum ich mich nicht gerne als Christ bezeichne«, schrie Artus sie an und verlor die Beherrschung. »Ich kann dieses schwachsinnige Gerede von Sünde einfach nicht mehr hören! Wenn ich dich verstoßen hätte… o ja, das hat man mir geraten, und ich tat es nicht, weil ich dich zu sehr liebe… Ich wollte keine andere Frau…«
    »Ach nein! Lieber wolltest du mich mit Lancelot teilen, und ihn wolltest du auch…«
    »Sag das noch einmal«, erwiderte Artus leise, »und ganz gleich, ob du meine Frau bist oder nicht, ob ich dich liebe oder nicht, ich werde dich auf der Stelle töten, Gwenhwyfar!«
    Aber die Königin schluchzte auch schon jämmerlich und konnte nicht aufhören damit: »Du hast gesagt, du wolltest einen Sohn und deshalb hast du mich zu einer Sünde verleitet, die Gott mir nie verzeihen wird… Wenn ich gesündigt habe, und Gott mich dafür mit Unfruchtbarkeit straft, dann hast du diese Sünde auf mein Haupt geladen. Und natürlich wird Lancelots Sohn dein Erbe. Wie kannst du leugnen, daß du nur Lancelot liebst? Du machst seinen Sohn zu deinem Erben, nicht deinen eigenen Sohn. Du läßt deinen Sohn nicht von mir erziehen…«
    Artus holte tief Luft und sagte sanft: »Ich werde deine Frauen rufen, Gwenhwyfar. Du bist ja völlig außer dir. Ich schwöre dir, ich habe keinen Sohn. Und wenn, dann ist er ein Kind des Zufalls aus der Zeit der Feldzüge, und die Frau kannte mich ebenso wenig wie ich sie. Keine Frau unseres Standes ist je zu mir gekommen und hat gesagt, sie habe ein Kind von mir geboren. Priester hin, Sünde her, ich glaube, keine Frau würde sich schämen, dem Großkönig einen Sohn geboren zu haben. Ich habe nie ein Weib zur Liebe gezwungen, oder Ehebruch mit der Gemahlin eines meiner Männer getrieben. Was ist das für ein irrsinniges Gerede von meinem Sohn, den du als Thronerben erziehen möchtest? Und ich wiederhole es: Ich habe keinen Sohn. Ich habe mich schon oft gefragt, ob es an einer Krankheit in der Jugend oder an der Wunde liegt, daß ich unfruchtbar bin… Ich habe keinen Sohn.«
    »Das ist eine gemeine Lüge!« erwiderte Gwenhwyfar wütend. »Ich habe Morgaine versprochen, nie darüber zu reden. Aber vor Jahren bat ich sie einmal um einen Zauber gegen meine Unfruchtbarkeit. Ich war völlig verzweifelt und erklärte, ich würde mich zu einem anderen Mann legen, da du wahrscheinlich keinen Sohn zeugen könntest. Damals schwor Morgaine, daß du in der Lage bist, ein Kind zu zeugen. Sie hat mir gesagt, sie habe ein Kind von dir am Hof von Loth in Lothian

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