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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wußte, daß sie erblaßte. Sie biß sich auf die Lippen und erwiderte hart: »Was geschehen ist, ist geschehen, Accolon.«
    Morgaine nahm die Lampe auf und wandte sich zum Gehen. Beinahe drohend rief der Ritter hinter ihr her: »Für uns beide ist die Geschichte noch nicht fertig, Herrin.«
    Morgaine antwortete nicht. Sie eilte durch die Flure zum Schlafgemach, das sie mit Uriens teilte. Ihre Kammerfrau wartete bereits, um ihr das Gewand aufzuschnüren, aber Morgaine schickte sie weg. Uriens saß jammernd auf dem Bettrand.
    »Selbst diese weichen Schuhe drücken mich. Ahhh, wie schön, endlich im Bett zu liegen!«
    »Ich wünsche Euch eine gute Nacht, mein Gebieter!«
    »Nein«, sagte der alte König und zog sie neben sich auf das Bett. »Morgen werden also die Felder gesegnet… vielleicht sollten wir dankbar dafür sein, in einem christlichen Lande zu leben, in dem der König und die Königin die Felder nicht mehr auf die Weise segnen müssen, daß sie vor den Augen aller zusammenliegen. Aber heute, am Vorabend, meine Herrin, könnten wir vielleicht hier, in unserem Gemach, die Segnung allein vornehmen… was hältst du davon?«
    Morgaine seufzte. Sie hatte sich sehr bemüht, den Stolz ihres alternden Gemahls nie zu verletzen, und wenn er sie gelegentlich auf seine unbeholfene Art benutzte, hatte sie ihm nie Anlaß gegeben, an seiner Männlichkeit zu zweifeln. Aber Accolon weckte in ihr die quälende Erinnerung an die Jahre in Avalon… Die Fackeln, die den Berg hinauf zu den Ringsteinen getragen wurden, die lodernden Beltanefeuer, und die Jungfrauen, die auf den frisch gepflügten Feldern warteten… und heute abend hatte sie dulden müssen, daß ein lächerlicher kleiner Kirchenknecht über etwas spottete, das für sie das Allerheiligste war. Jetzt schien selbst Uriens sich darüber lustig zu machen.
    »Ich würde sagen, auf einen Segen, den wir beide den Feldern bringen könnten, sollte man besser verzichten. Ich bin alt und unfruchtbar, und Ihr seid auch kein König, der den Feldern noch viel Leben schenken könnte!«
    Uriens starrte sie fassungslos an. In diesem ersten Jahr ihrer Ehe hatte Morgaine nie ein häßliches Wort zu ihm gesagt. Er war so vor den Kopf geschlagen, daß er sie nicht einmal zurechtwies. »Ich bin sicher, Ihr habt recht«, entgegnete er ruhig. »Nun gut, überlassen wir es eben den Jüngeren. Kommt zu Bett, Morgaine.«
    Aber als sie neben ihm lag, spürte sie nach einer Weile, wie er ihr scheu den Arm um die Schultern legte, und sie bedauerte ihre harten Worte… Sie fror, und sie fühlte sich einsam. Sie biß sich auf die Lippen, um nicht weinen zu müssen. Aber als Uriens etwas zu ihr sagte, gab sie vor zu schlafen.
    Strahlend und schön brach der Tag der Sommersonnenwende an. Morgaine erwachte früh, und sie mußte sich eingestehen, daß die Fülle des Sommers in ihr strömte, selbst wenn sie noch so oft vermeinte, den Gezeitenstrom von Sonne und Mond nicht mehr in ihren Adern zu spüren. Während sie sich ankleidete, betrachtete sie beinahe gleichgültig den schlafenden Uriens.
    Sie war eine Närrin gewesen. Warum hatte sie sich gefügt und Artus' Spruch unterworfen? Warum fürchtete sie sich, ihn vor allen Königen in Verlegenheit zu bringen? Wenn er seinen Thron nicht ohne die Hilfe einer Frau verteidigen konnte, verdiente er ihn auch nicht. Er hatte Avalon verraten. Artus war ein Abtrünniger, und er hatte sie in die Hände eines anderen Abtrünnigen gegeben. Und doch hatte sie sich gehorsam seinen Plänen gefügt.
    Igraine ließ sich für politische Zwecke benutzen.
In Morgaine erwachte etwas, das seit dem Tag, an dem sie schwanger aus Avalon geflohen war, tot oder schlafend in ihr geruht hatte. Jetzt regte es sich und bewegte sich träge und langsam wie ein schlafender Drache. Es war eine unsichtbare und geheime Bewegung wie die erste Regung eines Kindes im Mutterleib. Eine Stimme in ihr sagte klar und deutlich:
Obwohl ich Viviane liebte, ließ ich nicht zu, daß sie mich für ihre Pläne benutzte. Warum sollte ich demütig den Kopf senken und mich Artus
'
Willen beugen? Ich bin Königin von Nordwales und Herzogin von Cornwall, und dort gilt Gorlois
'
Namen immer noch. Außerdem entstamme ich dem Königsgeschlecht von Avalon.
Uriens drehte sich schwer und stöhnend auf die andere Seite. »Oh, mein Gott, ich spüre jeden einzelnen Muskel, und meine Füße schmerzen… Ich bin gestern zu lange geritten. Morgaine, kannst du mir den Rücken massieren?«
    Sie wollte ihm wütend

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