Avalons böse Schwestern
Atem holte, mußte sie hüsteln. Die Luft erschien ihr drückend und zum Atmen nicht mehr geeignet zu sein.
Corky und Randy verhielten sich ruhig. Iris kannte das Spiel. Beide Freunde würden den Lagerplatz vorbereiten. Dabei brauchten sie nicht viel zu sagen.
Sie betrat das Innere der Ruine durch eine Lücke und stellte fest, daß Teile des Dachs noch vorhanden waren. Sollte es regnen, würde es ihnen Schutz bieten.
Ansonsten waren die Zwischenwände eingebrochen oder standen nur als Fragmente.
Corky grinste ihr zu. Er hatte bereits seinen Schlafplatz vorbereitet. Der Schlafsack war offen, die Dosen mit dem Proviant standen neben den Flaschen, denn trinken mußten sie auch. Eine Flasche Whisky war immer dabei, ansonsten hielten sie sich an Wasser. »Du siehst nicht gut aus«, stellte er fest.
Sie nickte und ließ ihr Gepäck fallen. »Stimmt haargenau, Corky, ich fühle mich auch nicht besonders.«
»Ehrlich?«
»Ja. Warum fragst du nach?«
Er hob unbehaglich die Schultern. »Mir ergeht es ebenso. Ist schon komisch. Am liebsten möchte ich wieder verschwinden. Aber sag Randy nichts davon«, flüsterte er und kam auf sie zu. »Er findet es nämlich irre toll hier.«
»Warum?«
»Keine Ahnung. Er ist der Meinung, daß hier einiges passieren wird.«
»Wo steckt er denn?«
»Er sucht die Räume ab.« Iris lachte. »Räume ist gut.«
»Na ja, die Stellen eben, wo er seinen elektronischen Kram am besten aufbauen kann.«
»Das ist was anderes.«
Randy kehrte zurück. Er rieb seine Hände, und er lachte dabei. »Das ist super, Freunde, hier sind wir genau richtig. Gratuliere, daß du den Ort gefunden hast, Iris.«
Sie lächelte nicht einmal, als sie das Kompliment hörte, denn die Begeisterung konnte sie nicht teilen.
Randy merkte es nicht. Er schnappte seine beiden Alukoffer und verschwand damit. An bestimmten Stellen baute er die elektronischen Lauschapparate auf, immer an solchen, die einen guten Überblick zuließen und wo der Winkel besonders günstig war.
Iris rollte ihren Schlafsack aus. Corky blieb neben ihr stehen. Während der Arbeit fragte sie: »Was haben wir denn zu essen?«
»Ich habe kalten Braten besorgt.«
»Das ist gut.«
Randy montierte noch immer an seinen Geräten herum, sprach des öfteren mit sich selbst und kümmerte sich ansonsten nicht um seine beiden Freunde.
Iris schaute zum Himmel hoch, das war kein Problem, denn wo sie ihre Schlafstelle eingerichtet hatte, existierte kein Dach.
Die Luft war innerhalb dieser Ruine belastet. Sie roch nach Staub und Moder.
Randy kehrte zurück. Er nahm seine Freundin in die Arme. »Toll, Iris, du bist super. Das ist genau der Ort!«
Sie schob den wesentlich größeren jungen Mann von sich. »Wieso ist das der richtige Ort?«
»Hier sitzt es, ich spür’ es.«
»Was spürst du?«
Randy schaute sich um, drehte sich dabei auf der Stelle, und sein Mund blieb dabei offen. »Ich weiß es nicht genau, wirklich nicht. Aber es kann etwas hier sein, das uns eine irre Überrschung bereitet. Glaubt mir.«
»Ein Geist?« fragte Corky.
»Möglich.« Er zeigte seine Hände. »Ich spüre es in den Fingerspitzen. Das sind die Vibrationen. Das alles weist darauf hin, daß wir diesmal das Erlebnis haben.«
»Meinst du?«
»Immer.«
»Iris und ich fühlen uns nicht wohl.«
Randy drehte sich um. »Stimmt das?«
Iris nickte.
»Warum denn? Das ist doch hier toll. Wir wollen etwas erleben, deshalb haben wir uns auch zusammengefunden.«
»Schon, Randy, aber ich habe Angst. Es ist wie ein Druck«, sprach sie schnell weiter. »Wie eine große Felsplatte, die sich bildete, als ich die Ruine sah. Jetzt liegt sie auf meinem Kopf und auf dem Körper. Sie drückt sogar gegen meine Seele.«
Das wollte ihr Randy nicht abnehmen. »Sag mal ehrlich, bildest du dir das nicht ein?«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Ich meine nur.«
»Hör zu, Randy.« Sie ging einen Schritt auf ihren Freund zu. »Es ist alles anders, das kann ich dir versprechen. Es ist nicht mehr so wie sonst, das mußt du begreifen. Wir haben eine Veränderung, die ich fühlen kann. Sie schwebt über meinem Körper, sie dringt durch meine Haut in das Innere ein, und sie ist dabei, mich fertigzumachen. Kannst du das denn nicht begreifen?«
Randy Wonder schüttelte den Kopf.
»Dann frag Corky.«
Der brauchte nicht erst gefragt werden, denn er nickte heftig. »Ja, sie hat recht, sie hat wirklich recht. Du glaubst nicht, wie sehr mich das ärgert…«
»Wieso ärgert?«
»Hast recht,
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