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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zauberin«, flüsterte er. »Du bist eine Zauberin der Liebe…«
    »Ja, komm nur, komm nur in meine Arme – Geliebter…«
    Das letzte Wort hatte auch Iris verstanden. Es war scharf wie eine glühende Nadel in ihr Hirn eingedrungen. Ihr Randy war von dieser Person als Geliebter bezeichnet worden, etwas, das es einfach nicht geben konnte. Das war unmöglich, sie konnte es nicht fassen, sich auf keinen Fall damit abfinden, aber sie merkte erst jetzt, daß sie selbst auf dem Erdboden hockte und eine Hand gegen die linke Wange gepreßt hielt, deren Fleisch brannte, als würde Feuer darüber hinwegstreichen.
    Sie konnte nichts tun.
    Nur aufstehen und sehen, was passierte.
    Randy hatte Yodana erreicht. Er strahlte. Sein Haar geriet bereits in die weiche Aura der fremden Person hinein. Es begann zu leuchten, als würde der Mond darauf scheinen.
    Sie faßte ihn an.
    »Randy, nicht…«, wimmerte Iris. Er hörte nicht. Der Bann der anderen war zu stark. Und wieder sprach Yodana ihn mit dem Wort Geliebter an, bevor sie ihn in die Arme schloß. Beide Hände legte sie um seine Gestalt. Auf seinem Rücken falteten sie sich zusammen, und sie preßte ihn hart gegen ihren wogenden Busen. Randy senkte den Kopf, er vergrub sein Gesicht in das Blondhaar, als wollte er dessen Duft aufnehmen.
    Iris Slater stand daneben und weinte. Sie kam sich plötzlich so nutzlos vor, als hätte man sie einfach abgeschoben und zur Seite geschleudert.
    »Bitte… bitte…«
    Randy stöhnte, er fühlte sich in den Armen dieser Fremden wohl. Er bewegte sich, als wollte er jede Stelle ihres Körpers auskosten. Iris Slater schaute zu. Die Szene widerte sie an. Sie hatte etwas Obszönes an sich, über das die Frau nicht hinwegkam. Allein die Bewegungen stufte sie als widerlich und provozierend ihr gegenüber ein, doch vergeblich streckte sie den Arm aus, um Randy zurückzuholen. Es war eine Geste der reinen Verzweiflung, denn in dieser Nacht war für Iris Slater eine Welt zusammengebrochen.
    Dann hörte sie den Schrei!
    Es war ein furchtbarer Laut. Obgleich von einem Menschen, dieser Yodana ausgestoßen, hörte er sich an, als wäre er aus der Kehle eines Tieres gedrungen.
    Auch Randy Wonder hatte ihn gehört. Plötzlich erstarrte er in den Armen der Fremden. Iris konnte sehen, wie er sich verwandelte. Er war nicht mehr er selbst, dieser Schrei hatte ihn aus der höchsten Glückseligkeit herausgerissen und in die tiefe Angst geschleudert.
    »Du bist nicht mein Geliebter! Du bist es nicht…«
    Schrille Worte hallten durch die Stille. Sie wurde von ihnen regelrecht zerfetzt. Einen Moment später passierte es dann. Yodana wuchtete Randy herum, und plötzlich stand sie in einem hellen Feuer.
    So grell, daß Iris gezwungen war, die Augen zu schließen, weil sie das Gefühl hatte, zu verbrennen. Aber sie hörte das Zischen, und genau dieses Geräusch alarmierte sie. So riß sie dann die Hand hoch, preßte die gespreizten Finger gegen ihr Gesicht und schaute durch die Lücken dorthin, wo die beiden standen.
    Sie sah nur mehr Yodana.
    Auch nicht so wie sonst. Sie war zu einem wilden Wesen geworden, zu einer mit grellem Licht getauften Furie. Die Arme hatte sie vom Körper abgespreizt, die Hände ebenfalls, den Blick hielt sie gesenkt, und sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick von dem bleichen Licht aufgefressen.
    Iris schaute zur Seite.
    Da sah sie Randy.
    Er ›klebte‹ an der Mauer, und was Iris dann mitbekam, rüttelte an den Grundfesten ihres Verstandes.
    War das Randy, oder war es ein grelles Skelett?
    Es mußte ein Skelett sein, denn Haut und Knochen leuchteten, als wären sie von innen her durch ein weißes Flammenwerk verbrannt worden. Er trug nicht einmal Fetzen seiner Kleidung am Leib, alles war durch das fremde Lichtfeuer verbrannt.
    Randy war kein Mensch mehr.
    Er war ein Skelett.
    Weiße Knochen, kein Gesicht, keine Haut, und dann wurde aus den Knochen Pulver.
    Es gab nichts mehr, was die Gelenke zusammengehalten hätte. Randy konnte nicht stehen, er sank zusammen als Haufen hellglühender Asche.
    Iris Slater konnte es nicht fassen. Aber sie war relativ cool. In dieser wahnsinnigen Streßsituation meldete sich ihr Überlebenswille, und sie wunderte sich sogar, daß sie noch normal denken konnte, trotz des erlebten Grauens.
    Yodana gab ein Geräusch von sich, daß nichts Menschliches mehr an sich hatte. Es quoll aus ihrem Mund und war von einem weißen Schleim begleitet, der dem Boden entgegentropfte.
    Sie wollte das zweite Opfer.
    Du mußt

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