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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubt mir.«
    »Wer kam?«
    »Die Schlange!«
    Suko und ich schauten uns überrascht an. »Wie bitte?« fragte ich leise.
    »Die Schlange?«
    »Ja, das Untier. Das Zerrbild des Grauens. Sie wühlte sich aus der Erde hervor, sie hat es geschafft, und sie wird sich auch hineinschlängeln wollen auf die Nebelinsel. Ich habe es im Gefühl, denn die Schlange ist da.«
    »Sie haben das Tier gesehen?«
    Der Pfarrer griff nach meiner Hand. Seine war kalt. Mir war, als würde Fett auf meiner Haut liegen. »Sie ist kein Tier, John Sinclair. Sie ist ein Monster. Riesig, gewaltig. Sie ist das Urbild des Bösen, und sie hat das Böse mitgebracht oder zumindest angekündigt.«
    »Ich denke, daß wir deshalb gekommen sind.«
    »Ja.« Er nickte im Liegen. »Nur ihr könnt die Schlange besiegen, glaube ich.«
    »Das wollen wir auch. Aber uns kommt es auf andere Personen an, wenn du verstehst. Drei Frauen. Sie heißen Yodana, Damana und Rogetta. Sie werden von uns gejagt, von der Schlange haben wir zum erstenmal durch Sie gehört.«
    Der Pfarrer schluckte. »Die Namen«, flüsterte er dann. »Eigentlich sind sie längst vergessen, man hatte sie verflucht, aber sie existieren. Sie und die Schlange stehen miteinander in Verbindung.«
    »Wieso?«
    »Sie liebten das Monster. In der Legende heißt es, sie wären auf ihm geritten, um sich ihre Männer zu holen. Sie haben den Tod und das Verderben mitgebracht, sehr lange fanden sie nicht die richtigen Partner, denn sie wollten nur hochstehende Persönlichkeiten haben. Dann entschieden sie sich für die Ritter.«
    »Die der Tafelrunde?«
    »So ist es. Aber der König merkte, was sich hinter ihren Gesichtern verbarg, und auch der große Zauberer Merlin spürte, wie böse diese drei Frauen waren. Sie dienen der Schlange, und damit haben sie auch die Macht, glaubt mir.«
    »Um nach Avalon zu gelangen?«
    »Vielleicht.«
    »Wen haben Sie gesehen, Pfarrer Ingles?«
    Er lächelte mich an. »Nicht die drei Frauen, von denen du gesprochen hast, aber genug, um einen Schock und die entsprechende Angst zu bekommen. Ich war da und spürte die Anwesenheit der Schlange. Noch hat sie gelauert, aber wer kann schon sagen, ob sie sich noch immer verborgen hält. Vielleicht ist sie schon längst da und hat den Fluch ebenso überwunden wie die drei bösen Frauen.«
    »Können Sie uns genau sagen, wo Sie die Schlange gesehen haben?« fragte Suko.
    »Es war hier«, flüsterte der Pfarrer.
    »Im Ort?«
    Er ließ sich mit der Antwort Zeit. »Nein, nicht direkt. Sie… das heißt, ich spürte sie auf dem alten Gelände der Abtei. Dort hat sie ihre Heimat gefunden. Dort wird sie ihre Unsichtbarkeit verlassen und zurück in diese Welt kehren.«
    Suko schaute mich an.
    Ich wußte, was er fragen wollte und kam ihm deshalb mit der Antwort zuvor. »Den Ort kenne ich. Ich habe allerdings nie direkt mit der alten Abtei zu tun gehabt. Für mich ist das Tor nach Avalon immer wichtiger gewesen.«
    Pfarrer Ingles bewegte sich im Bett. Er preßte die Lippen hart zusammen, als er sich hochstemmte und in einer sitzenden Haltung blieb. Die konnte er sich erlauben, denn das Kopfende des Betts stützte ihn. »Ihr müßt hin. Ich bin zu schwach. Aber ihr könnt es schaffen, die Schlange zu stoppen.« Der Geistliche hustete. »Tut uns allen den Gefallen.«
    Das würden wir sowieso. Ich wollte nur wissen, wie sich die Bewohner verhielten, ob sie etwas bemerkt hatten, ob sie wußten, welche Gefahren ihnen drohen konnten.
    Ingles schaute mich an. »Ich weiß es nicht. Gesprochen habe ich mit niemandem darüber. Aber es wird sich dort etwas tun, das könnt ihr mir glauben.«
    »Sind viele Besucher im Ort?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir gehen«, sagte Suko. Er erhob sich vor mir und nickte dem Pfarrer zu.
    Ich reichte Ingles die Hand. Er hielt meine länger fest. »Ihr werdet es schaffen.«
    »Wir versuchen es«, erwiderte ich augenzwinkernd.
    Suko hatte bereits die Tür geöffnet und wartete im Flur auf mich. Er sah sehr nachdenklich aus, als er sagte: »Dieser Pfarrer ist gut informiert.«
    »Stimmt.«
    »Woher?«
    Ich schloß leise die Tür. »Er hat sich eben mit der Geschichte dieses Ortes und seiner Umgebung beschäftigt, und er gehört zu den Menschen, die die Augen offenhalten. Er denkt nicht nur einseitig. Er weiß, daß es Avalon gibt, und er kennt auch manche Zusammenhänge. Viele Menschen hier wissen um das düstere Geheimnis. Man nennt Glastonbury nicht grundlos das englische Jerusalem. Hier befindet sich so etwas wie eine

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