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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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erzählen. Sie musste ohnehin sorgfältig verbergen, dass es zwischen ihr und seinem Sohn nicht mehr zum Besten stand. Dann erhellte sich ihr Gesicht. Jeder Mensch hatte seine Schwäche und Cosmo bildete da keine Ausnahme.
    Sie schmiegte sich an ihn und legte ihren weißen Arm um seinen schweren Schädel.
    »Mein Lieber, du hast natürlich recht, was können sie schon tun? Du bist der Herr der Stadt und bestimmst, wer den Zirkus besuchen darf und wer nicht.«
    Sie ließ ihre Finger über die grauen Stoppeln wandern, bis der Herr der Stadt die Augen schloss und entzückt seine Nase in ihren weichen Busen drückte.
    »Als sie neulich bei mir waren, sprachen wir über die Gattin des zukünftigen Patriarchen,« fuhr sie im Plauderton fort. »Die älteste Enkelin von Lady d’Aquinas ist gerade vierzehn geworden, ein recht hübsches Mädchen und eine passende Partie für Donovan, wie ich meine. Und die kleine Beatrice d’Este - du weißt, die Nichte von Francesco - ist fünfzehn und verspricht, eine Schönheit zu werden. Adela Castlerea ist ihre Patin, ihr Wort hat großes Gewicht bei Beatrices Mutter. Ich machte ein paar zarte Andeutungen, aber zu meiner Überraschung zeigten sich die Damen ein wenig, nun, ich will sagen, zurückhaltend und keineswegs so begeistert über die Aussicht, den Sohn des Patriarchen zu ergattern, wie ich erwartet hatte. Vielleicht glauben sie, die Mädchen sind noch zu jung, obwohl es das richtige Alter ist, um verheiratet zu werden.«
    Isabeau schwieg und kraulte weiter, aber der Patriarch runzelte die Stirn.
    »Was willst du mit deinem Geschwätz sagen, Isabeau?«
    »Nichts weiter, Cosmo«, gurrte die Fürstin, »es fiel mir nur auf.«
    Der Patriarch fuhr sich mit der Hand übers Kinn. Es stimmte, die tugendhaften Damen hatten großen Einfluss bei den vornehmen Familien und sie beäugten ihn nach wie vor mit Misstrauen. Ihre Vorfahren hatten die Stadt Dea regiert, als seine Ahnen noch in namenlosen Wäldern hinter Bären hergejagt waren. Sein Großvater war ein Abenteurer und grober Klotz gewesen und er selbst hatte alle Überredungskünste aufwenden müssen, um die Vesta dazu zu bringen, sich mit ihm zu verbinden.
    Bei Donovan durfte es solches Zögern nicht geben, die vornehmen Familien sollten sich darum reißen, ihm ihre Töchter zu vermählen! Gewannen sie jedoch den Eindruck, er bevorzuge Menschen von zweifelhaftem Lebenswandel, so würden sie sich in ihren Vorbehalten bestätigt sehen. Es würde hundert Ausflüchte geben, wenn er um eine Braut für seinen Sohn an ihre Tür klopfte, und das unwürdige Gezerre begann von Neuem. Es sah so aus, als könnten die vertrockneten Suppenhühner doch allerhand ausrichten ...
    »Also gut«, brummte er widerwillig, »sie sollen ihren Willen haben. Ich weiß zwar nicht, was man gegen lose Sitten tun kann. Schließlich können die Grauen Brüder nicht jeden, der in die Losurnen greift, nach seinen schlechten Gewohnheiten fragen, aber ich will mit Duquesne sprechen und gemeinsam wird uns schon etwas einfallen, damit die zarten Gemüter nicht beleidigt werden. Aber das gilt nur für die Eröffnungsfeier, wohlgemerkt! Alle folgenden Spiele sind frei, dem Geld sieht man nicht an, woher es kommt. Im Gegenteil, es sitzt den Ehrlosen lockerer als den anderen. Nein, lass gut sein«, knurrte er, als Isabeau wieder nach der Bürste griff, »für heute habe ich genug!«
     
    »Sie haben es verboten? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Ninian ließ das Mundstück der Bilha sinken. LaPrixa zuckte die Schultern, ohne von ihren Messerchen und Hohlnadeln aufzusehen. Sie war damit beschäftigt, sie auszukochen und zu schärfen, dabei war es klug, die Augen nicht von den Fingern zu heben.
    Ninian war gekommen, um zu baden, aber da Jermyn noch nicht von seiner Baustelle zurück war, hatte sie sich von Cheroot zu LaPrixa führen lassen, die, wie immer, wenn Ninian allein kam, hocherfreut gewesen war.
    »Doch, Herzchen«, fuhr sie jetzt fort, »kein Angehöriger eines zweifelhaften Gewerbes, sei es Bordellwirt, Pfandleiher, Hautstecher oder Badehausbetreiber darf einen Sitzplatz auf den Steinreihen erwerben. Er kann sich nur um die Plätze auf der Galerie anstellen und hoffen, dass er Schwein hat. Messala war außer sich vor Wut. Erst hat sich Meister Violetes geweigert, die Fassaden seiner Häuser im Alten Stil umzubauen, jetzt soll er sich mit Bettlern, Tagelöhnern und dem übrigen Gesindel von der Straße auf die Holzsitze zwängen. Er hat so getobt, als er bei mir

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